1000 Zuschauer sehen Eisbachtaler Derbyerfolg: Wörsdörfer-Elf knackt Wirgeser Defensivriegel

Es war ein Abend, wie er besser hätte nicht sein können: 1000 Zuschauer folgten dem Eisbachtaler Aufruf zum Westerwald-Derby gegen die EGC Wirges mit freiem Eintritt und Verlosung. Und die, die gekommen waren, sollten es auch nicht bereuen, den Weg nach Nentershausen gefunden zu haben, denn die Rheinlandliga-Partie bot fast alles, was das Fußballherz begehrt: Sieben Tore, eine enge, teilweise nicklige Partie und jede Menge Gesprächsstoff im Nachgang.

Obwohl die Gäste aus Wirges als Tabellenvorletzter in die Partie gegangen waren, war über weite Phase kein Unterschied zwischen den Glas-Chemikern und den Eisbären als Tabellenführer auszumachen. Die Eisbachtaler hatten zwar deutlich mehr Ballbesitz zu verzeichnen, doch gegen defensiv gut stehende Gäste fand die Elf von Trainer Thorsten Wörsdörfer häufig kein Mittel den Defensivriegel der Gäste zu knacken. Gleichzeitig waren die Wirgeser jederzeit brandgefährlich, wenn sie im schnellen Spiel nach vorne ohne Fehlpass auskamen. „Wir haben unser Umschaltspiel heute sehr gut umgesetzt und uns nach vorne sehr viele Aktionen herausgespielt, bei denen wir torgefährlich waren“, lobte nach der Partie Gästetrainer Sven Baldus seine Elf, die nach sechs Minuten durch Marlon Leidenbach erstmals SFE-Torwart Niklas Kremer prüfte, der aber rechtzeitig unten war.

Die Eisbachtaler Finn Müller (links) und Niklas Kremer (rechts) haben den Wirgeser Marlon Leidenbach genau im Blick bei seinem Abschluss.

Die Eisbachtaler gingen ihrerseits mit der ersten Torchance in Front: Lukas Tuchscherer hatte auf links aus energisch nachgesetzt und den Ball gewonnen, so dass er den mitgelaufenen Nils Wettengl am langen Pfosten bedienen konnte, der freistehend einschieben konnte (15.). Die Führung wehrte allerdings nicht lange, denn Wirges kam wenig später zum Ausgleich: Aus einer schnellen Umschaltsituation heraus bediente Marlon Leidenbach in zentraler Position am Strafraum Jonas Simek, der den Ball gefühlvoll ins lange Toreck setzte (20.). Vor der Pause mussten die Eisbachtaler dann noch einmal die Luft anhalten: Liederbach setzte aus 16 Metern den Ball knapp links unten vorbei, während die Eisbären, trotzt ihrer Feldüberlegenheit zu keiner Tormöglichkeit gegen das Wirgerser Bollwerk mehr kamen.

Nach der Halbzeit schlug der Tabellenführer dann allerdings zwei Mal eiskalt zu: Nach einer Flanke von Gabi Jost stellten die Wirgeser das Fußballspielen ein, denn EGC-Spieler Marian Kneuper verletzt am Fünfmeterraum. Die Eisbachtaler hatten den verletzten Spieler allerdings nicht wahrgenommen und trafen durch den aufgerückten Innenverteidiger Tom Trabusch zur 2:1-Führung (50.). Als dann Lukas Tuchscherer noch mit dem Kopf in einen Freistoß von Gabriel Jost hinein spritzte und den Ball so an EGC-Keeper Marius Schröder vorbei zum 3:1 köpfen konnte (54.), gingen viele der Zuschauer davon aus, dass die Eisbären nunmehr die Wirgeser endgültig geknackt hätten – doch weit gefehlt. „Wir haben den Gegner immer wieder ins Spiel reingebracht, zu viele Ballverluste gehabt, defensiv nicht konsequent genug gearbeitet und etwas zu viel Risiko hinten gespielt“, haderte Eisbachtals Trainer Thorsten Wörsdörfer nach der Partie ein Stück weit mit seinem Team. So konnte Marian Kneuper für Wirges nach einem Eisbachtaler Ballverlust am Strafraum aus 18 Metern trocken einschießen (74.).

Auch wenn es in dieser Situation so scheint: Im Westerwaldderby war die EGC Wirges um Yannik Sand (links) den Eisbachtaler Sportfreunden um Nils Wettengl (rechts) keineswegs nur immer am Hinterherlaufen. Letztlich trafen die Eisbären zur richtigen Zeit, um am Ende vor 1000 Zuschauern als Sieger vom Feld zu gehen.

Doch die Eisbachtaler legten mehr und mehr ihre Passivität wieder ab und kamen durch Jonah Arnolds (81.), der aus Wirgeser Sicht aus Abseitsposition aufs Gästetor nach einem langen Ball gestartet war, per Lupfer ins lange Eck (81.) und durch einen mustergültigen Freistoß von Lukas Tuchscherer in den Torwinkel (90.+5) zum 5:2-Endstand. Gästecoach Sven Baldus richtete nach der Partie seinen Ärger vor allen Dingen in Richtung des guten Schiedsrichtergespanns: „Ich glaube, dass heute mehr drin gewesen wäre, wenn man das Spiel offen gestaltet und nicht als Unparteiischer in irgendeine Richtung lenkt.“ SFE-Coach Thorsten Wörsdörfer war unterdessen froh: „Unter dem Strich haben wir wieder ein paar schöne Tore geschossen und im Derby fünf Treffer erzielt. Das ist es, was am Ende zählt.“

Insgesamt 1000 Zuschauer kamen zum Derby gegen Wirges, nachdem Sponsoren um den Limburger Vermögensberater Markus Stillger unter anderem für freien Eintritt gesorgt hatten.

Statistik

SF Eisbachtal: Kremer – Jost, Trabusch, Müller, Plum (86. Cicatelli) – Brühl, Olbrich, Tuchscherer, Wettengl (84. Kahles) – Reitz (90. Davud), Hannappel (66. Arnolds)
EGC Wirges: Schröder – Sand, Kneuper, Krissel, Horz – Bruch (68. Williams-Noss), Althofen (53. Nekaj), Pineker (68. Radermacher), Klein – Leidenbach (90.+3 Schmidt), Simek
Schiedsrichter: Luis Herris (Salmtal)
Zuschauer: 1000
Tore: 1:0 Nils Wettengl (15.), 1:1 Jonas Simek (20.), 2:1 Tom Trabusch (50.), 3:1 Lukas Tuchscherer (54.), 3:2 Marian Kneuper (74.), 4:2 Jonah Arnolds (81.), 5:2 Lukas Tuchscherer (90.+5)