Eisbären stürzen ans Tabellenende: Reifenscheidt-Elf gibt Sieg spät aus der Hand

Die Eisbachtaler Sportfreunde haben in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar einen klassischen Fehlstart im ersten Spiel nach der Winterpause hingelegt: Die Eisbären unterlagen zuhause im Kellerduell der Nordstaffel dem bis dato Letztplatzierten TuS Kirchberg spät mit 2:3 (0:0) und übernahmen ihrerseits die Rote Laterne am Tabellenende.

„Ich kann der Mannschaft vom Willen und Einsatz her keinen Vorwurf machen“, nahm EIsbachtals Trainer Marco Reifenscheidt seine Elf nach dem Schlusspfiff ein Stück weit in Schutz. Doch gleichzeitig hatte der 41-Jährige ein großes Aber parat: „Wir haben einfach unsere Chancen nicht genutzt.“ Die Eisbären übernahmen in der Partie zunächst das optische Übergewicht auf dem Platz und ließen mit ihrem frühen Pressing den Gästen aus dem Hunsrück kaum Platz für Entfaltung. Gleichzeitig merkte man über weite Strecken der ersten Halbzeit allerdings auch, warum beide Mannschaften nicht gerade zu unrecht im Tabellenkeller der Oberliga-Nordstaffel stehen. Zahlreiche Fehlpässe gepaart mit Ungenauigkeiten bei Anspielen machten das Spiel zunächst nicht zum Hingucker, was auch TuS-Trainer Patrick Joerg nicht verborgen blieb: „Dass das hier heute nach der Vorbereitung keinen Fußballleckerbissen im Abstiegskampf gibt, war mir bewusst. Beide Mannschaften stehen schließlich mit dem Rücken zur Wand.“ 

Sein Team schaffte es erst mit fortlaufender Dauer selbst Nadelstiche zu setzen und gefährlich zu werden: Erik Milz, der um Zentimeter am langen Pfosten nach einer Hereingebe von links den Ball und damit die Führung verpasste (11.), Jonah Arnolds, der einen Kirchberger Kopfball nach einer Ecke auf der eigenen Torlinie klären konnte (25.) und Gäste-Kapitän Florian Daum, dessen Abschluss aus kurzer Distanz SFE-Keeper Niklas Kremer per Fußabwehr zur Ecke klären konnte (33.), hatten hier größten Torgelegenheiten für die Gäste. Die Eisbären ließen ihrerseits ebenfalls beste Gelegenheiten liegen, wobei Moritz Hannappel (38.) und Luca Kirschbaum (43.) aus kürzester Distanz zwei Mal bei starken Reflexen von Kirchbergs Schlussmann Marc Reifenschneider das Nachsehen hatten. 

Hochher wie in dieser Szene, bei der es Eisbachtals Moritz Hannappel (rechts) auf die Kirchberger um Julian Hohns (4) abgesehen hatte, gab es in der Oberliga-Partie zwischen beiden Teams eher selten zu sehen.

Nach der Halbzeit nahm die Partie schließlich mehr und mehr Fahrt auf, was nicht nur an den zwei ersten gefährlichen Torabschlüssen von Erik Milz (46.) und Tim Müller (49.) lag, bei der Eisbachtals Schlussmann Niklas Kremer mit Flugparaden glänzen konnte. Vielmehr sorgte ein hartes Foulspiel der Gäste vor der Eisbachtaler Bank für eine Rudelbildung, die letztlich auch in die Partie selbst im Anschluss mehr Feuer brachte und ihren Höhepunkt in sechs verrückten Minuten zwischen der 63. und 69. Minute fand. Zunächst ging Kirchberg durch Jannik Auler, der klasse per Steckpass im Eisbachtaler Strafraum in Szene gesetzt wurde und den Ball überlegt an Niklas Kremer vorbei ins Eisbären-Gehäuse schob, in Führung (63.), doch die Sportfreunde drehten prompt die Partie.

Zunächst knallte Kapitän Max Olbrich mit einem Sonntagsschuss aus 25 Metern einen zunächst geblockten Arnolds Freistoß unhaltbar ins lange Ecke (66.), ehe eine Bilderbuchkombination über die rechte Seite über den eingewechselten Justin Kirschbaum und Takuya Kakui zu Jonah Arnolds kam und der Birlenbacher aus rund sieben Metern humorlos den Ball ins Netz setzte (69.). „Da hat man gesehen, was unsere Mannschaft zustande ist zu leisten, wenn sie sich in einen Rausch spielte. Wir haben danach aber den Faden verloren und schlecht verteidigt“, erklärte Marco Reifenscheidt nach der Partie. 

EIsbachtals Kapitän und Torschütze Max Olbrich (rechts), der in dieser Szene den zweiten Torschützen Jonah Arnolds Augenblicke später in Szene setzt, konnte am Ende nicht verhindern, dass seine Eisbären die Partie gegen Kirchberg noch aus der Hand gaben.

Nach der Eisbachtaler Führung entwickelten sich beste Torraumszenen hüben wie drüben, wobei auf Eisbachtaler Seite Luca Kirschbaum die größte Gelegenheit ungenutzt ließ: Nach einem klasse Angriff über links tauchte der Eisbär fei vor TuS-Keeper Reifenschneider auf. Doch statt den Ball einfach flach einzuschieben, hämmerte Kirschbaum den Ball aufs Tor und damit wenige Zentimeter über die Querlatte. Nachdem wenig später dann Jonah Arnolds am Kirchberger Schlussmann im direkten Duell scheiterte (84.), konnte Kirchberg nach einer schlecht verteidigten Flanke von links den Kopfball von TuS-Neuzugang Erik Milz am langen Pfosten zum Ausgleich nicht verhindern (87.) 

Da schwante so manchem Eisbären-Fans schon Böses, denn die Gäste sorgten vor allen Dingen nach Ecken immer wieder dafür, dass es im Sportfreunde-Strafraum lichterloh brannte. Und so kam es letztlich auch: Eine zu kurz abgewehrte Ecke schnappte sich Roman Bär in der 90. Minute und zog aus der Ferne ab, von wo aus der Ball durch das Gewühl hindurch unten links im Eisbachtaler Kasten landete. Mit dem Schlusspfiff hatten die Eisbären zwar nochmal die Gelegenheit zum 3:3, doch Kosuke Otas Kopfball war zu unplatziert, um TuS-Keeper Reifenschneider zu überwinden (90.+4). „Kirchberg hat das am Ende nicht unverdient gewonnen. Wir hätten allerdings die Partie nach dem 2:1 entscheiden müssen, was wir aber verpasst haben“, haderte Marco Reifensscheidt mit der Chancenverwertung seiner Elf, während sein Gegenüber Patrick Joerg fand: „Am Ende sind wir der glückliche Gewinner. So wir uns in der Halbzeit allerdings kämpferisch präsentiert haben, war das nicht unverdient.“ 

Während Eisbären-Kapitän im Vordergrund lieber nicht hinschauen mag, feiern die Gäste aus Kirchberg am Ende lautstark ihren späten Auswärtssieg.

Statistik

SF Eisbachtal: Kremer – Ota, Heene, Jost (46. J. Kirschbaum), Brühl, Olbrich, L. Kirschbaum, Tuchscherer, Kakui (74. Weimer), Hannappel (79. Nagel), Arnolds (89. Decker) 
TuS Kirchberg: M. Reifenschneider – Heimer (81. Resch), Auler (63. Wollny), T. Reifenschneider (81. Sagel), Daum, Milz (89. Gohres), Rode, Hohns, Müller (63. Sarioglu), Özer, Bär 
Schiedsrichter: Felix Bank (Nohfelden) 
Zuschauer: 200 
Tore: 0:1 Jannik Auler (63.), 1:1 Max Olbrich (66.), 2:1 Jonah Arnolds (69.), 2:2 Erik Milz (87.), 2:3 Roman Bär (90.)