Eiskalte Eisbären siegen in Bingen: Nach verschlafenen Anfangsphasen drehen Sportfreunde auf

Die Eisbachtaler Sportfreunde sind in der Nordstaffel der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar weiterhin fleißig am Punkte sammeln. Bei Hassia Bingen gelang der Elf von Trainer Marco Reifenscheidt ein verdienter 2:3 (1:1)-Auswärtssieg – trotz zweier komplett verschlafener Anfangsphasen zu Beginn der jeweiligen Halbzeiten.

Es waren gerade einmal zehn Minuten auf dem Kunstrasenplatz in Bingen gespielt, da blickte der Eisbären-Trainer schon entnervt drein. „Jungs, wir müssen jetzt mal ins Spiel kommen“, rief Marco Reifenscheidt lautstark, denn seine Mannschaft lag zu diesem Zeitpunkt bereits mit 1:0 hinten: Shai Santino Neal hatte trocken ins lange Eck vollendet (10.), während Bingens Goalgetter Pierre Merkel bereits nach drei Minuten die Latte getroffen hatte. Doch Marco Reifenscheidts Weckruf schien genau zur richtigen Zeit zu kommen, denn die Eisbären kamen hiernach besser in die Partie und glichen prompt aus: Bingens Keeper Fabian Hass zögerte beim Herauslaufen zu lange, wofür sich Maximilian Hannappel bedankte und den Ball am Schlussmann vorbei ins Tor spitzelte (15.). Die Gäste verbuchten hiernach noch weitere aussichtsreiche Gelegenheiten, doch zunächst vergab Lukas Reitz zwei Mal aus aussichtsreicher Position (24., 32.), ehe die Binger Hintermannschaft einen Schuss von Julius Duchscherer nach sehenswerten Querpass von Max Hannappel gerade noch so von der Linie kratzen konnte (39.).

Eisbachtals Lukas Reitz (rechts) im Zweikampf mit dem Binger Georgios Roumeliotis.


In Abschnitt zwei erwischte die Hassia wieder den besseren Start: Levi-Kabenda Mukamba setzte zunächst eine Flanke auf das Eisbären-Gehäuse (48.), ehe er freistehend nach einem Missverständnis ein der Eisbachtaler Hintermannschaft den Ball aus fünf Metern über das Gehäuse setzte (51.). Doch das war es dann auch schon wieder mit den Binger Offensivbemühungen, denn die Eisbachtaler übernahmen zusehends das Kommando, was nach 70 Minuten auch belohnt wurde: Nach einem Hassia-Freistoß am Gästestrafraum schnappt sich Luis Hesse den Ball und sprintet über die linke Außenbahn über das komplette Spielfeld, wo er die Übersicht behält und der Ball den Weg zu Julius Duchscherer findet, der trocken einschiebt.

Luis Hesse (rechts) lässt in dieser Szene den Binger Julian Kohns stehen, um wenige Sekunden später das zweite Tor der Eisbachtaler vorzubereiten.

Doch damit nicht genug: Die Eisbären kopierten diesen Spielzug einfach nach 81 Minuten. Max Hannappel bediente von links dieses Mal Julius Duchscherer der freistehend zum 3:1 einschob. Max Hannappel verpasste dann kurz vor Schluss die Entscheidung, als er einen mustergültigen Querpass von Marvin Kleinmann am Fünfmeterraum am langen Pfosten vorbeischob (88.). Wie aus dem Nichts mussten dann die mitgereisten Eisbären-Fans sogar noch um die drei Punkte bangen: Einen eigentlich harmlosen Ball aus dem Halbfeld köpfte Pierre Merkel am langen Pfosten für Bingen ein (90.+2) und wenig später bekamen die Hassia noch einen Freistoß 17 Meter in zentraler Position vor dem Tor. Die Eisbären warfen sich jedoch mit Mann und Maus in den Ball und konnten sich so die verdienten drei Punkte sichern.

„Die bessere Mannschaft hat heute hier gewonnen. Mit dieser Form müssen wir uns auf die Abstiegsrunde einstellen. Ich kann mir diese Leistung nicht erklären. Zwei Mal 15 gute Minuten reichen eben nicht“, sagte ein sprachloser Binger-Trainer Thomas Eberhardt. Sein Trainerkollege Marco Reifenscheidt war dagegen voll des Lobes für den Auftritt seiner Elf: „Wir sind oft durchgebrochen und haben die gefährliche Binger Offensive sehr, sehr gut verteidigt. Das war ziemlich geil. Wir gehen jetzt mit Selbstbewusstsein auch in das Heimspiel gegen Kaiserslautern und wollen da nachlegen.“

Julius Duchscherer hatte gleich mehrfach Grund zur Freude: Der Eisbachtaler Offensivmann durfte nicht nur seine beiden Treffer gegen Bingen bejubeln, sondern konnte sich am Ende über drei Punkte für die Sportfreunde freuen.

Statistik

Hassia Bingen: Haas – Hohns ( 71. Yüksel), Radschuweit (46. Vassiliou) , Roumeliotis, Amoako – Neumann (46. Yakut) -Mukamba, Haag, Neal- Mehnatgir (60. Seo), Merkel
SF Eisbachtal: Schuhmacher – Trabusch, Wieland-Omotezako, Brühl – Olbrich, Hesse – Jost, Duchscherer (86. Moritz Hannappel), Tuchscherer – Max Hannappel, Reitz (81. Kleinmann)
Schiedsrichter: Niclas Zemke (Püttlingen)
Zuschauer: 100
Tore: 1:0 Shia Santino Neal (10.), 1:1 Max Hannappel (15.), 1:2, 1:3 beide Julius Duchscherer (70., 81.), 2:3 Pierre Merkel (90.+2)