Großer Kampf wird nicht belohnt: Eisbären scheitern in Verlängerung an Engers

Es soll einfach nicht sein: Die Eisbären verlieren das dritte Jahr in Folge das Halbfinale im Fußball-Rheinlandpokal und sind beim Finale FC Karbach gegen FV Engers am kommenden Samstag nur in der Zuschauerrolle. Die Reifenscheidt-Elf musste sich in Engers mit 1:0 (0:0,0:0) nach Verlängerung nach großem Kampf geschlagen geben.

In der Anfangsviertelstunde schienen sich die Befürchtungen vieler der mitgereisten Sportfreunde-Fans zu bewahrheiten: Engers fand deutlich besser in die Begegnung, während die Eisbachtaler vor allem im Spielaufbau sich immer wieder Fehler leisteten. Doch die Gastgeber vom Wasserturm wussten hieraus kein Kapital zu schlagen: Enrico Köppen (12.) und Sören Klappert (13.) verpassten knapp das Eisbären-Gehäuse.

Julius Duchscherer (rechts) enteilte gleich mehrfach seinen Engerser Gegenspielern wie in diesem Moment Enrico Köppen (links).

Mit zunehmender Dauer wurden die Eisbachtaler allerdings mutiger und kreierten die besseren Torchancen. Besonders Julius Duchscherer drehte auf und hatte gleich zweimal die Führung für die Westerwälder auf dem Fuß: Zunächst scheiterte der Mittelfeldmann in arger Bedrängnis an FVE-Keeper Stefan Djordjevic (28.), ehe drei Minuten später sein Gewaltschuss von der Unterkante der Latte wieder zurück ins Feld prallte. Tommy Brühl hatte dann die letzte nennenswerte Eisbachtaler Chance in Abschnitt eins, doch sein Schuss aus dem Strafraum heraus wurde von einem Engerser Abwehrbein in letzter Minute über die Querlatte abgefälscht (35.).

In Abschnitt zwei nahm die Partie auf dem Kunstrasen am Engerser Wasserturm zwischen den beiden Oberligakonkurrenten dann zusehends an Fahrt auf und wurde ruppiger. Gleich neun gelbe Karten zeigte Schiedsrichter Philipp Michels in der gesamten Partie, unter anderem gegen Eisbachtals Trainer Marco Reifenscheidt.

Gleich neunmal zeigte Schiedsrichter Philipp Michels die gelbe Karte – wie hier in Richtung der Hannappel-Zwillinge.

Während die Partie hauptsächlich von der Spannung lebte, waren Torchancen eher Mangelware: Noel Schlesiger (48.) und Enrico Köppen (76.) vergaben auf Seite des FV Engers aussichtsreich, für die Eisbären schloss Julius Duchscherer (70.) zu überhastet vor dem Tor ab, ehe Robin Stahlhofen eine Tautz-Flanke nur knapp am langen Pfosten vorbei verlängerte (78.). Als schließlich Julian Hannappel im letzten Moment nach einem Angriff der Gastgeber den Ball von der Eisbachtaler Torlinie kratzte, konnten der mitgereiste Anhänger aufatmen, denn es ging torlos in die Verlängerung.

Hier musste gleich zu Beginn Eisbachtals Kapitän Andreas Hundhammer verletzt draußen bleiben, dessen Fehlen sich beim einzigen Treffer des Tages bemerkbar machte. Moritz Hannappel hatte zunächst einen gelungenen Angriff der Sportfreunde an die Latte geschlenzt, ehe die Eisbären-Abwehr fast im direkten Gegenzug zu zaghaft gegen Jonathan Kap agierte. Der ehemalige Eisbären-Jugendspieler konnte daraufhin FVE-Offensivmann Sören Klappert in Szene setzen, der trocken zur umjubelten Führung von Engers einnetzte (96.).

Sören Klappert (rechts) sorgte mit dem Treffer des Tages für den Knockout der Eisbären um Julian Hannappel.

Spannend wurde es noch einmal nach einer roten Karte gegen Lukas Klappert, der Lukas Tuchscherer im Mittelfeld unsanft von den Beinen geholt hatte (99.). Die Eisbachtaler mühten sich und kämpften hiernach zwar bis zum Umfallen, doch mehr als eine Eins-gegen-Eins-Situation von Julius Duchscherer mit FVE-Schlussmann Djordjevic, der mit einem sehenswerten Fußreflex klären konnte (103.), am Ende sprang aber nicht mehr der herbeigesehnte Ausgleich heraus, so dass die Gäste den jubelnden FVE-Kickern nach dem Schlusspfiff zum Finaleinzug gratulieren mussten.

„Ich glaube man hat heute gesehen, dass man viel Kampf, Leidenschaft und Herz vielleicht doch den Unterschied wettmachen kann. Wir waren glaube ich in vielen Situationen besser und schneller. Ich glaube nicht, dass die bessere Mannschaft gewonnen hat“, sagte ein keineswegs enttäuschter Eisbären-Trainer Marco Reifenscheidt nach dem Schlusspfiff. „Es ist halt schade, dass wir uns wieder nicht belohnt haben. Aber daraus lernt die Mannschaft. Ich glaube man kann nach dieser Leistung stolz auf die Mannschaft sein“

Trainer Marco Reifenscheidt attestierte nach dem Schlusspfiff seiner Mannschaft eine starke Leistung gegen den Favoriten aus Engers.

Statistik

FV Engers: Djordjevic – Horz, Lukas Klappert, Goran Naric, Köppen (77. Kap), Finkenbusch, Kneuper, Fiege (70. Stieffenhofer), Runkel (83. Splettstößer) Schlesiger (71. Hermann), Sören Klappert
SF Eisbachtal: Kremer – Jost (91. Tuchscherer), Kleinmann, Hundhammer (91. Leber), Julian Hannappel, Tommy Brühl, Jonas Hannappel (113. Wieland-Omotezako), Duchscherer, Reitz (65. Moritz Hannappel), Stahlhofen, Tautz
Schiedsrichter: Philipp Michels (Lissendorf)
Zuschauer: 500
Tore: 1:0 Sören Klappert (96.)
Besondere Vorkommnisse: Rote Karte gegen Lukas Klappert (Engers, 99.), grobes Foulspiel