Die Eisbachtaler Sportfreunde mit ihren über 500 Mitgliedern sind aktuell der erfolgreichste Herren-Fußballverein im Westerwaldkreis. Doch längst läuft nicht alles rosig bei beim Westerwälder Traditionsclub, wie auf der jüngsten Mitgliederversammlung deutlich wurde.
Deutlich gestiegene Kosten bei Trainern, Busfahrten oder im Energiebereich, plötzlich verstorbene Vorstandsmitglieder und fehlende Ehrenamtler sind dabei nur einige Punkte, die dem Vorstand der Eisbären, wie der Verein landläufig auch genannt wird, Sorgenfalten auf die Stirn treiben. „Wenn Eisbachtal weiterhin so bestehen bleiben soll, dann muss sich im Ehrenamt etwas tun. So geht das nicht mehr weiter und ist so auf Dauer nicht mehr zu bewerkstelligen“, mahnte Uwe Quirmbach vom geschäftsführenden Vorstand der Eisbachtaler gegenüber den Mitgliedern. In 2023 waren mit Michael Hölzenbein und Hans-Werner Reifenscheidt gleich zwei tragende Säulen des Vorstandes verstorben, die in den vergangenen Jahren bzw. Jahrzehnten viel Zeit für die Belange des Fußballklubs investiert hatten.
Zudem verabschiedeten die Eisbären in ihrer jüngsten Versammlung den Hundsänger Dieter Kegel, der seit 2011 im Vorstand der Westerwälder tatkräftig mutangepackt hatte und langfristig bereits seinen Abschied zum Ende des laufenden Jahres angekündigt hatte. Jeder, der zumindest ein bisschen etwas machen und sich engagieren möchte, könne sich jederzeit an die aktuellen Vorstandsmitglieder der Sportfreunde wenden, erklärte Uwe Quirmbach. Nur so könne langfristig die Zukunft des Vereins gesichert werden. Insgesamt besteht der Vorstand seit der jüngsten Sitzung aus zwölf Mitgliedern. Nicole Wöltge und Christopher Schmidt, die im vergangenen Jahr bereits kommissarisch in das Gremium aufgenommen worden waren, wurden nunmehr von den Mitgliedern als dauerhafte Vorstandsmitglieder gewählt. Zudem wurde Christopher Kremer aus Nentershausen als neues Vorstandsmitglied verpflichtet.
Finanziell mussten die Eisbachtaler zuletzt etwas Federn lassen, auch wenn sie sich weiterhin in ruhigen Fahrwassern befinden. „Die Kosten für Busse sind beispielsweise von 500 auf 800 Euro pro Fahrt angestiegen“, nannte Werner Schmidt vom Eisbachtaler Vorstand nur ein Beispiel der gestiegenen Kosten. „Außerdem haben wir erlebt, dass Sponsoren nicht so einsteigen konnten, wie sie es geplant hatten“, so Schmidt. Er dankte in diesem Zusammenhang allerdings der Ortsgemeinde Nentershausen, die als Eigentümer des Eisbachtalstadions den Zuschuss an den Traditionsverein an die erhöhten Kosten angepasst hat. Auch galt beispielhaft sein Dank dem Limburger Unternehmer Markus Stillger, der nach der Insolvenz des Eisbachtaler Hauptsponsors Sport Hesse sich stärker bei den Sportfreunde zuletzt engagiert hat.
Sportlich mussten die Westerwälder unterdessen im Sommer einen Abstieg verzeichnen: Die erste Mannschaft stieg aus der fünftklassigen Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar in die darunterlegende Rheinlandliga ab. „Wer weiß, wofür das gut war in der heutigen Zeit“, sagte Uwe Quirmbach mit Verweis auf die „sehr attraktive“ Rheinlandliga. Nunmehr soll nach einem personellen Umbruch mit Neu-Trainer Thorsten Wörsdörfer ein Neuanfang gelingen, der bisher zur Winterpause bei Platz vier aussichtsreich aussieht. Im Jugendbereich sehen sich die Sportfreunde laut Jugendkoordinator Marco Köster, der für die Bambini bis zur D-Jugend verantwortlich ist „sehr, sehr gut aufgestellt.“. „Wir können alle Spieler gar nicht aufnehmen, die zu uns wechseln wollen“, erklärte der 45-Jährige gegenüber den Mitgliedern. Mit dazu beigetragen hat die im Sommer neu aufgestellte Kooperation mit dem Nachwuchsleistungszentrum von Fußball-Bundesligist 1. FSV Mainz 05. Die Eisbachtaler sind nunmehr ein Ausbildungszentrum der rheinland-pfälzischen Landeshauptstädter. „Die Kooperation hat dadurch eine ganz andere Qualität gewonnen“, so Köster, der die Partnerschaft vonseiten der Eisbachtaler betreut.
Im oberen Jugendbereich von der U19 bis zur U14, den Marc Schilling als Jugendkoordinator verantwortet, stellen die Eisbachtaler in allen Altersklassen Teams in der Regionalliga, die in der A-Jugend (U19) und B-Jugend (U17) die zweithöchste, in der C-Jugend (U15) sogar die höchste deutsche Spielklasse. Hinzu kommen in der B-Jugend (U16) und C-Jugend (U15) jeweils ein Team in den darunterlegenden Rheinlandligen. „Das ist das Optimum in der Region“, sagte Schilling. Bis auf die U16 geht es in der laufenden Spielzeit für alle Mannschaften allerdings um den Klassenerhalt, der das Ziel sein soll. Die aktuell hoch spielenden Junioren-Teams bringen für die Eisbachtaler allerdings auch eine Bürde mit sich, denn die Suche nach qualifizierten Trainern, die die Vorgaben der Verbände hinsichtlich Trainerlizenzen erfüllen und bezahlbar sind, sei nicht einfach. So kommt beispielsweise der 27-jährige U17-Trainer Fero Smajc zu den Trainingseinheiten und Spielen aus dem über 90 Kilometer entfernten hessischen Offenbach in den Westerwald gefahren.
Neben der sportlichen und finanziellen Bilanz nutzen die Eisbachtaler die Mitgliederversammlung auch, um sich bei den Ehrenamtlichen im Verein zu bedanken und verdiente Mitglieder zu ehren: So wurden Alfred Lenz und Günter Frink für 70 Jahre Vereinsmitgliedschaft bei den Sportfreunden und ihren Vorgängervereinen ausgezeichnet. Hartwig Braun wurde unterdessen für 50 Jahre Vereinstreue geehrt. Zudem galt es neben dem scheidenden Vorstandsmitglied Dieter Kegel auch Präsident Lothar Schüttler zu verabschieden, der dieses Amt seit Februar 2012 innehatte. „Eisbachtal ist ein hervorragender Verein“, lobte der Burgschwalbacher, der gleichzeitig mit Blick auf so manche Skepsis aus dem Umfeld auch festhielt: „Nentershausen weiß gar nicht, was das für ein toller Verein ist.“