Einen Lotto-Schein wollte FCK-Trainer Alexander Bugera nach der Partie nicht noch schnell ausfüllen. „Ich spiele kein Lotto“, musste der Ex-Profi etwas Schmunzeln. Vielleicht hätte er es am Samstagabend aber noch probieren sollen, denn der 46-Jährige hatte ein überaus glückliches Händchen an diesem Tag. Schließlich brachte er mit den Einwechslungen die Wende für seine Mannschaft, denn gleich drei Jokertore standen am Ende für den ältesten Nachwuchs der Roten Teufel zu Buche. Damit sorgte Bugera beim 3:1 (0:1)-Sieg der U21 von Zweitligist 1. FC Kaiserslautern in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar am Ende noch für lange Gesichter bei den abstiegsbedrohten Sportfreunden Eisbachtal.
Danach hatte es zur Halbzeit noch nicht ausgesehen, denn bis dahin war Bugeras Gemütslage eine komplett andere. Kurz vor der Pause pfefferte er sogar eine Wasserfalsche vor lauter Wut über die Leistung seiner Elf gegen den Zaun. „Eisbachtal hat nicht undervident geführt zur Halbzeit. Es zieht sich etwas durch die letzten Wochen, dass wir in der ersten Halbzeit nicht so performen. Dafür schießen wir dann meistens in der zweiten Halbzeit die Tore“, resümierte der FCK-Coach nach der Partie gegen die Eisbären. Der Tabellenzweite machte zwar von Beginn an mächtig Druck, doch die Eisbären-Abwehr stand sicher und kämpfte um jeden Ball. Zudem fehlte es Kaiserslautern häufig an der letzten Präzision im Passspiel.
Die Eisbachtaler ihrerseits verlagerten sich zunächst darauf, mit schnellem Umschaltspiel für gefährliche Angriffe zu sorgen, was ein probates Mittel gegen die Roten Teufel war. Nach neun Minuten setzte Jonah Arnolds von der Mittellinie zu einem Weitschuss an, da FCK-Keeper Fabian Heck über die gesamte Spielzeit weit vor dem eigenen Tor stand. Bei Versuch Nummer eins verfehlte Eisbachtals Torjäger das Gehäuse noch knapp, elf Minuten später setzte er in einer nahezu identischen Situation den Ball dann an den Pfosten. Kurze Zeit später hatte Luis Hesse Arnolds auf die Reise geschickt, doch leicht abgedrängt setzte der 23-Jährige den Ball nur an das Außennetz des Lauterer-Tores (22.). Auf der Gegenseite sollte Kaiserslautern dann erst wenige Augenblicke später einmal die Lücke in der dachgestaffelten Sportfreunde-Abwehr finden, doch Maddox Staddels Torabschluss aus dem Strafraum heraus konnte SFE-Torwart Niklas Kremer an seinem 30. Geburtstag sicher parieren (23.).

Die Eisbären blieben in der Folge konzentriert und brachten die Kicker des FCK mit ihrer kompakten Spielweise teilweise zur Verzweiflung. die sogar noch größer werden sollte: Mit einem mustergültigen Angriff gingen die Westerwälder nämlich in Führung. Lukas Reitz setzte sich auf der rechten Außenbahn durch, flankte den Ball auf den langen Pfosten, wo Jonah Arnolds uneigennützig auf Jonas Kahles querlegte, der ohne großes Zögern das Spielgerät über die Linie drückte (40.). Beinahe wäre Kaiserslautern noch vor dem Pausenpfiff der Ausgleich gelungen. Doch der Kopfball von Drini Miftari nach einer Ecke von Shwan Blum segelte nur wenige Zentimeter am langen Pfosten vorbei (45.). Dass seine Mannschaft zur Halbzeit nicht höher führte, wurmte Sportfreunde-Trainer Thorsten Wörsdörfer etwas nach dem Schlusspfiff: „Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren. Wenn wir da die Tore machen, bin ich mir sicher, dass die Partie vielleicht anders läuft. Das war nämlich eine starke erste Halbzeit von uns.“
Nach der Pause kam der FCK druckvoll aus der Kabine zurück und schnürte die Sportfreunde in der eigenen Hälfte ein. Zunächst stand die Defensive der Gäste allerdings wie in Abschnitt eins sicher – bis zu Minute 54. Auf der Außenbahn klärte Matti Jung von zwei Lauterer Spielern bedrängt nicht energisch genug, so dass die Gastgeber den Ball über Neal Gibs in den Strafraum bringen konnten, wo der zuvor eingewechselte Oskar Prokopchuk abschloss. Niklas Kremer war zwar am Ball, doch von seinem Oberkörper trudelte das Spielgerät schließlich über die Linie des Eisbären-Gehäuses (54.). „Das 1:1 hat und etwas den Stecker gezogen“, fand Thorsten Wörsdörfer.

Seine Eisbachtaler hielten zwar weiter gut mit, doch es fehlte häufig an der nötigen Entlastung, um den FCK-Nachwuchs vom eigenen Tor wegzuhalten. So kam der Tabellenzweite auch zwangsläufig zu weiteren guten Tormöglichkeiten, die zunächst Oskar Prokopchuk (66., 69.) vergab. Doch Tyrese Ziegler, der nach einer Drehung prompt abzog ins lange Eck (69.), und Angelos Stavridis, der von Yasin Zor von der Torauslinie perfekt im Rückraum im Szene gesetzt wurde und einschoss (71.), legten die Jokertore zwei und drei nach und sorgten so für die Vorentscheidung. Eisbachtal hatte hiernach zwar unter anderem durch Jonas Kahles, der nach einer Heriengabe von Jerome Zey, in aussichtsreicher Position im FCK-Strafraum über den Ball trat (77.) und einen auf der Linie geklärten Kopfball von Jonathan Kap nach einem Ecke (89.) sehr gute Möglichkeiten auf den Anschlusstreffer, doch auch Lautern hätte noch per Doppelchance von Yasin Zor und Mika Haas (82.) erhöhen können.
Trotz der Niederlage beim Tabellenzweiten und dem damit verbundenen Dahinschmelzen des Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz auf nur noch einen Punkt war Sportfreunde-Trainer Thorsten Wörsdörfer nach der Partie nicht unzufrieden: „Wir sind nicht enttäuscht, denn im Vergleich zur Vorrunde, wo wir 2:6 verloren haben, haben wir uns ganz anders präsentiert. Mit der Art und Weise, wie wir aktuell Fußball spielen, müssen wir weitermachen. Die Tendenz zeigt auf alle Fälle in die richtige Richtung.“

Statistik
1. FC Kaiserslautern U21: Heck – Gibs, Miftari (80. Erkus), Bochan, Haas – Muth (46. Zeigler), Kabashi (63. Schramm) – Zor, Bauer, Blum (63. Stavridis)– Stadel (46. Prokopchuk)
SF Eisbachtal: Kremer – Erol (80. J. Muth), Plum, Jung, Jost (80. Müller) – Olbrich – Reitz (84. Kilic), Hesse, Kap, Kahles (80. Heuser) – Arnolds (75. Zey)
Schiedsrichter: Lukas Jungfleisch (Saarbrücken)
Zuschauer: 104
Tore: 0:1 Jonas Kahles (40.), 1:1 Oskar Prokopchuk (54.), 2:1 Tyrese Ziegler (69.), 3:1 Angelos Stavridis (71.)