Nachruf: Wir trauern um Hans-Werner Reifenscheidt

Kurz nach der Jahrtausendwende standen die Sportfreunde Eisbachtal kurz vor der Insolvenz.  Dass die Eisbachtaler fast 20 Jahre später weiterhin auf der regionalen Fußballlandkarte und im Jugendbereich auch überregional zu finden sind, dass hatten sie seinerzeit unter anderem einem Mann zu verdanken, dessen Leben abseits des Berufs er in großen Teilen den Eisbären widmete: Hans-Werner Reifenscheidt. Nun ist der 73-jährige am Montag nach langer, schwerer Krankheit gestorben.

„Denn unser Leben wäre so leer ohne Bären“ – wohl kaum ein anderer Satz aus der Vereinshymne der Eisbachtaler Sportfreunde passt so gut zu Hans-Werner Reifenscheidt wie dieser. Der in Nentershausen aufgewachsene Familienvater stand Zeit seines Lebens für Beständigkeit: Sowohl seinem Arbeitgeber, der Bohle Gruppe, als auch seinem Herzensverein, den Eisbachtalern, hielt Reifenscheidt über Jahrzehnte die Treue – in guten, wie in schlechten Zeiten. Fast 65 Jahre aktive Vereinsmitglied bei den Eisbären und im Vorgängerverein, TuS Nentershausen, sowie mehrere Jahrzehnte Vorstandstätigkeit, darunter lange Jahre im geschäftsführenden Vorstand, sprechen eine deutliche Sprache, wo die sportliche Heimat von Hans-Werner lag.

Auch in den schwierigsten Zeiten des 1966 gegründeten Vereins, als Anfang der 2000er-Jahre die Eisbären mit einem Schuldenberg am Rande der Löschung aus dem Vereinsregister standen, hielt der Nentershäuser zu seinen Eisbären und duckte sich nicht weg. „So bärenstark und voll Energie“, wie es in der Vereinshymne treffend heißt, übernahm er vielmehr Verantwortung und sorgte federführend dafür, dass die Eisbachtaler wieder in ruhigere Fahrwasser gerieten und der Traditionsverein aus Nentershausen heute sportlich wie auch finanziell wieder solide darsteht. 

Dass Hans-Werner nach all den Jahren von so manchem Fan und Vorstandsmitglied liebevoll als „die graue Eminenz“ bezeichnet wurde, passt ganz gut ins Bild: Reifenscheidt drängte sich nie in den Vordergrund. Der 73-Jährige, der seine Leidenschaft für den Fußballsport an sich und die Eisbären im Speziellen auch an seine Söhne Patrick und Marco weitergab, zog lieber im Hintergrund die Fäden und war sich dabei bis zuletzt für keine Aufgabe zu schade, denn frei nach der Vereinshymne hatte er „die Eisbären so gern“.

Eine schwere Erkrankung führte letztlich dazu, dass Hans-Werner bei seinem Heimatverein zuletzt immer weiter kürzertreten musste, dem Verein dabei aber immer verbunden blieb und das Treiben rund um die Sportfreunde weiter intensiv verfolgte. Sein letzter Herzenswunsch, getreu der Hymne „Hey, wir wollen die Eisbären sehen“, noch einmal ein Spiel seiner Eisbären im Eisbachtalstadion in Nentershausen live vor Ort zu verfolgen, war Hans-Werner nicht mehr vergönnt. 

Die Eisbachtaler trauern um einen Sportsmann und Freund, dem wir viel zu verdanken haben und dessen Einsatz, Engagement und Herzblut für unsere Eisbären man mit Worten nicht genug würdigen kann. Wir werden Hans-Werner ein würdiges Andenken bewahren. Unser Mitgefühl und herzliches Beileid gilt seiner Frau Doris, den Söhnen Patrick und Marco sowie der Familie und allen Freunden und Bekannten, die um Hans-Werner trauern.

Ruhe in Friede und danke für Alles, lieber Hans-Werner!

Der Vorstand der Sportfreunde Eisbachtal