Nervenaufreibend. Atemberaubend. Furios. Die Macher der Facebookseite des FV Engers überschlugen sich in ihrer Nachbetrachtung zum Spitzenspiel der Rheinlandliga geradezu mit Lob für das, was sich am Samstagnachmittag auf dem Kunstrasen in Nentershausen zugetragen hatte. Und das zurecht, wie nicht wenige der mehr als 500 Zuschauer hinterher bekräftigten. Da geriet beinahe sogar das außer Acht, was im Sport gemeinhin einzig und allein zählt: Das Ergebnis.
Mit 3:2 (1:1) hatte sich Spitzenreiter Engers gegen seinen zu diesem Zeitpunkt ärgsten Verfolger durchgesetzt – die Eisbachtaler Sportfreunde. Nicht unverdient, hatte die schon vor Beginn der Saison von vielen als Topfavorit eingestufte Elf vom Wasserturm doch die Mehrzahl an Chancen. Ungeachtet dessen begegneten sich die beiden Topteams aber auf Augenhöhe, legten ein hohes Tempo an den Tag und zeigten dabei technisch wie spielerisch hochwertigen Amateurfußball. Das dürfte schließlich auch all denjenigen vor Ort, die sich zu dieser Zeit normalerweise von der Bundesliga-Konferenz auf Sky berieseln lassen, vor Augen geführt haben, dass der Fußball an der Basis nichts von seiner Attraktivität verloren hat.
Zurück zum Spiel. Nach anfänglichem Abtasten mit vielen Unterbrechungen nahm das Treiben auf dem Platz nach rund 20 Minuten Fahrt auf, wobei die Engerser als erster die Überholspur einnahmen. Nachdem SFE-Keeper Daniel Erbse bereits einige Male hatte eingreifen müssen, brachte Faisal Aziz die Gäste vom Elfmeterpunkt aus in Front (34.). Zuvor hatte Max Olbrich den pfeilschnellen Björn Kremer im Strafraum von den Beinen geholt.
Bis dahin hatte Dieter Paucken im Tor der Gäste noch nicht viel zu tun bekommen. Umso überraschter dürfte der einstige Zweit- und Drittligaspieler der TuS Koblenz gewesen sein, als er nur fünf Minuten nach dem 0:1 den Ball gleich aus dem Netz holen durfte. Überrascht schienen auch Pauckens Vorderleute, die noch mit dem Stellen der Mauer beschäftigt waren, als der Ball nach einem schnell ausgeführten Freistoß und dem anschließenden 20-Meter-Kracher von Lukas Reitz im Netz zappelte.
So stand’s zur Pause 1:1 in einem Spiel, das hielt, was es versprach – in den zweiten 45 Minuten mehr noch als in den ersten. Denn nach Wiederanpfiff gab es kein Abtasten mehr, keine Mannschaft leistete sich mehr eine Ruhephase. Das führte zwangsläufig zu Chancen. Und auch zu weiteren Toren, von denen Engers am Ende eins mehr geschossen hatte als die Eisbären.
Jeweils nach maßgenauen Pässen in die Schnittstellen brachten Aziz (55.) und Björn Kremer (80.) die Gäste zwei weitere Male in Führung, dazwischen glich SFE-Kapitän Manuel Haberzettl per Foulelfmeter aus (73.). Besonders bitter für die Sportfreunde: Kurz vor dem entscheidenden Treffer vergaben sie eine Doppelchance zur erstmaligen Führung, was die Gäste im Stile eines Spitzenreiters im direkten Gegenzug bestraften.
Zwar bot sich in der Nachspielzeit durch den unter der Woche erkrankten und deshalb erst spät eingewechselten David Röhrig noch einmal die Gelegenheit zum erneuten Ausgleich, der dem Spielverlauf vielleicht sogar am ehesten gerecht geworden wäre. Doch es sollte nicht sein.
Statistik:
SF Eisbachtal: Erbse – Kleinmann, Haberzettl, Hundhammer, Jonas Hannappel – Olbrich – Stahlhofen (68. Moritz Hannappel), Omotezako (81. Julian Hannappel), Zabel (63. Röhrig), Reitz – Schuth
FV Engers: Paucken – Freisberg, Kneuper, Splettstößer, Merkler (87. Schlesiger) – Lubaki, Fink, Finkenbusch, Kremer – Aziz (83. Kaiser), Naric (85. Bernard)
SR: Marcel Gasteier (Weisel)
Zuschauer: 520
Tore: 0:1 Faisal Aziz (34., Foulelfmeter), 1:1 Lukas Reitz (39.), 1:2 Faisal Aziz (55.), 2:2 Manuel Haberzettl (73., Foulelfmeter), 2:3 Björn Kremer (80.)