Chancenwucher wird bestraft: Reifenscheidt-Elf verliert Heimspiel gegen Wiesbach

Der Frust und die Enttäuschung waren Eisbachtals Trainer Marco Reifenscheidt nach dem Schlusspfiff im Oberliga-Heimspiel gegen den FC Hertha Wiesbach deutlich anzusehen, als er seine Spieler im Kreis um sich herum versammelte und deutliche Worte fand. 90 Minuten lang hatten die Eisbären deutlich mehr vom Spiel, doch ein eiskalter Torjäger samt glänzend aufgelegtem Zerberus auf Wiesbacher Seite sowie Chancenwucher der Westerwälder bedeuteten am Ende eins: Eine 1:2-Heimniederlage gegen die Saarländer und damit die vierte Pleite vor heimischer Kulisse im sechsten Spiel.

Die Partie dümpelte auf dem Nentershäuser Kunstrasenplatz zunächst nur so vor sich hin, ehe die Eisbären nach und nach das Kommando auf dem Platz übernahmen. Verhinderte bei einer Hereingabe von Marc Tautz zunächst noch ein Wiesbacher Abwehrbein einen Eisbachtaler Führunstreffer (10.), so parierte Hertha-Keeper Philip Luck in der Folge gleich zweimal sehenswert einen Aufsetzer von Steffen Meuer (22.), den Lukas Reitz in Szene gesetzt hatte, und ein direktes Duell gegen Lukas Reitz (24.).

Eisbachtals Julian Hannappel (vorne links) im Duell mit Giovanni Runco, der für Wiesbach gegen Ende der Partie gleich drei hundertprozentige Torchancen liegen ließ.

Aus heiterem Himmel fiel dann das 1:0 – für Wiesbach. Ein Klärungsversuch im Strafraum von Tommy Brühl, der für Marvin Kleinmann in der Innenverteidigung randurfte, wurde zur Bogenlampe, die Ruddy Mpassi über Niklas Kremer hinweg ins Toreck köpfte (27.). Fünf Minuten später sollte der Hertha-Torjäger dann erneut zuschlagen, als er eine Flanke Fabio Pelagis aus rund zehn Metern zu seinem neunten Saisontor eingrätschen durfte (32.).

Der Spielverlauf war hierdurch auf Kopf gestellt, doch die Eisbachtaler gaben nicht auf – im Gegenteil. Vor der Halbzeit erarbeiteten sich die Westerwälder teilweise Hundertprozentige Torchancen im Minutentakt. Allerdings sollte lediglich Robin Stahlhofens platzierter 16-Meter-Hammer zum Anschlusstreffer im Wiesbacher Tor landen (37.).

Robin Stahlhofen (links) wird hier von Marc Tautz (Mitte) zu seinem sehenswerten Anschlusstreffer beglückwünscht.

Nach der Halbzeit drängten die Eisbachtaler weiter auf den Ausgleich, doch vor dem Wiesbacher Gehäuse fehlte einfach die nötige Fortune im Abschluss. So vergaben Marc Tautz (48.) und Gabriel Jost (53., 59.) beste Gelegenheiten bzw. scheiterten an Hertha-Schlussmann Luck.

Nach 76 Minuten agierten die Eisbachtaler nur noch in Unterzahl, denn Tommy Brühl hatte Wiesbachs Marcel Jung auf dem Weg zum Tor von den Beinen geholt (76.). Beim anschließenden Freistoß durfte sich SFE-Zerberus Niklas Kremer erstmals auszeichnen, ehe die Eisbären weiter auf den Ausgleich drangen.

Doch weder ein 20-Meter-Kracher von Lukas Reitz (80.), ein Freistoß Eito Nakai (82.) ans Lattenkreuz noch ein sehenswerter Fallrückzieher von Taiyo Ushiyama (89.) fanden ihren Weg zum Ausgleich ins Tor.

Eito Nakais (links) Kracher an das Lattenkreuz gehört zu den besten Möglichkeiten der Eisbären, um kurz vor Schluss doch noch den Ausgleich zu erzielen.

Wiesbach hätte auf der Gegenseite unterdessen den Eisbachtaler Offensivdrang durchaus bestrafen können, doch die Saarländer fanden nach Kontern gleich viermal im hervorragend reagierenden Niklas Kremer ihren Meister (83., 88., 89., 90.+2).

„Insgesamt hätte der Sieg viel früher für uns zu Buche stehen können, wenn wir die Konter besser genutzt hätten. Am Ende war es ein verdienter, wenn auch knapper Sieg für uns“ , fand Wiesbachs Trainer Michael Petry nach dem Spiel. „Ich sehe den Sieg nicht als verdient an“, sagte dagegen Marco Reifenscheidt, der in Richtung seiner Mannschaft allerdings nachschob: „Man hat heute gesehen, dass wir in manchen Situationen nicht clever genug sind.“ Sein Team müsse noch Vieles besser machen, so der Eisbachtaler Trainer.

Etwas ratlos wirkt hier Eisbachtals Trainer Marco Reifenscheidt (vorne), der von Co-Trainer Daniel Martin (links) und David Quandel (rechts) eingerahmt wird.

Statistik

Eisbachtal: Kremer – Julian Hannappel (75. Quandel), Hundhammer, Brühl, Jost (65. Leber) – Reitz, Tautz (75. Ushiyama), Nakai, Jonas Hannappel – Stahlhofen, Meuer
Wiesbach: Luck – Flätgen (65. Paulus), Lück, Bach, Hinkelmann – Schmidt, Feka, Umlauf (64. Jung), Pelagi (46. Staroscik) – Mpassi, Runco
SR: Marcel Schütz (Leiselheim)
Zuschauer: 240
Tore: 0:1, 0:2 Ruddy Mpassi (27., 32.), 1:2 Robin Stahlhofen (37.)
Rote Karte: Tommy Brühl (Eisbachtal) wegen Notbremse (76.)

Die Stimmen der Trainer zum Spiel