Eine 1:5-Klatsche beim Tabellennachbarn: Wörsdörfer-Elf wird gegen Ludwigshafen eiskalt bestraft

Gleich vier der besten sechs Mannschaften warten in den kommenden drei Wochen auf die Sportfreunde Eisbachtal als Gegner in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. Umso mehr hatten die Eisbären vor diesem schweren Programm auf einen Sieg gegen den nur einen Platz besser platzierten FC Arminia Ludwigshafen in der Fremde spekuliert. Letztlich ging die Elf von Trainer Thorsten Wörsdörfer allerdings mit 1:5 (1:3) in der Großstadt am Rhein unter und muss nun bange Blicke auf den immer enger zusammenrückenden Tabellenkeller richten.

„1:5 klingt heftig und ich bin für heute auch bedient. Das Ergebnis tut weh. Da brauchen wir heute auch nichts schönreden“, war Sportfreunde-Trainer Thorsten Wörsdörfer nach der Begegnung sichtlich angefressen. Seine Mannschaft hatte auf dem großen Kunstrasenplatz im Ludwigshafener Stadtteil Rheingönheim vom Anpfiff weg keinen guten Start erwischt: Die Arminia presste früh und überrannte die Westerwälder ein ums andere Mal. Zudem produzierten die Eisbären zu viele leichte Ballverluste. Die Konsequenz nach gerade einmal vier Minuten ein früher Gegentreffer. Eisbachtals Matti Jung hatte den Ruf seines Keepers Niklas Kremer, dass ein Gegenspieler im Rücken lauern würde nicht wahrgenommen, so dass bei einer Flanke von rechts Giuliano Cultrera am Fünfmeterraum frei zum Schuss kam, er zunächst an Kremer scheiterte, der Abpraller dann aber vom Armine am chancenlosen Eisbären-Keeper vorbei ins Tor trudelte.

Wurden über die gesamte Spielzeit keine Freunde: Eisbachtals Torschütze Jerome Zey (rechts) und Ludwigshafens Kapitän Nico Pantano (links) behakten sich immer in Zweikämpfen und mit Worten.

Die Eisbachtaler ihrerseits glichen nach einem 35 Meter Freistoß von Lukas Reitz über die Ludwigshafener Abwehr hinweg zwar mit ihrer ersten zwingenden Torchance aus, nachdem Jerome Zey an den Ball kam und überlegt das Spielgerät einschob (17.), die zwingenderen Torchancen hatten in der Folge allerdings wieder die Gastgeber, bei denen zunächst ein Schuss von Noah Nikita Meier aus Metern abgefälscht knapp links unten am Sportfreunde-Tor vorbeistrich (20.), ehe Giuliano Cultrera knapp über die Querlatte schoss (26.). Die wohl besten zehn Minuten des gesamten Spiels erlebten die Eisbachtaler dann zwischen Minute 30 und 40, denn hier schierte zunächst Jerome Zey mit zu wenig Druck hinter dem Ball aus 25 Metern an FCA-Keeper Robin Albert Schneider (35.), ehe gleich zwei Treffer der Sportfreunde aberkannt wurden: Zunächst hatte Schiedsrichter Simon Wecht einen intensiven Rempler von Jerome Zey gegen Ludwigshafens Wal Fall den einen Teil der Zuschauer nachvollziehbar, für den anderen nicht, als Foul gewertet, nach dem der Eisbär den Ball direkt im Anschluss wuchtig ins Netz geschossen hatte (37.). Dann traf der perfekt in Szene gesetzte Jonas Kahles in die Tormaschen – leider aus einer knappen Abseitsstellung heraus (40.).

Was den Eisbären nicht gelang, schafften die Arminen dann an der Gegenseite gleich doppelt und offenbarten dabei das derzeit größte Eisbachtaler Manko, die Defensivarbeit. Zwei Mal bekamen die Westerwälder im Strafraum den Ball aus dem Gewühl heraus nicht geklärt, zwei Mal war Bastian Hommrich der Nutznießer, setzte energisch nach und stocherteden Ball über die Linie in das Eisbachtaler Torgehäuse zur 3:1-Pausenführung (42.,45.+2). Dazwischen hatten die Sportfreunde Pech, dass ein Lupfer von Lukas Reitz über den herauseilenden FCA-Keeper Schneider hinweg nur um Zentimeter neben dem leeren Tor landete.

Mächtig viel einstecken im Abstiegskampf müssen die Eisbachtaler um Kapitän Max Olbrich (rechts), der in dieser Szene von Eisbären-Physiotherapeut Mustafa Kaynak nach einem Knietreffer im Gesicht behandelt wird.

Nach der Pause versuchten die Eisbären der Partie zwar noch eine andere Wendung als die drohende Niederlage zu geben, doch Jerome Zey, der aus abseitsverdächtiger Position am Torwart vorbei schoss und letztlich das Spielgerät nur knapp am Ludwigshafener Gehäuse vorbeitrudelte (48.), als auch Jonas Kahles, der die FCA-Abwehr ausstanzte und den Querbalken nur traf (53.), verpassten es, die Gäste heranzubringen. Und so nahm die Partie letztlich ihren aus Eisbachtaler Sicht unheilvollen Verlauf: Mit einem langen Ball von FCA-Kapitän Nico Pantano aus dem Mittelfeld wurde die komplette Sportfreunde-Abwehr überspielt, so dass der zur Pause eingewechselte Adnan Rizvanovic den Ball nur noch ins lange Toreck zum 4:1 setzten musste (58.).

Die Eisbären mühten sich hiernach zwar noch und kamen durch einen Fernschuss von Gabriel Jost (60.) und einen Kopfball von Jonas Kahles am langen Pfosten nach einem Eckball (65.) zu guten Tormöglichkeiten, doch nach einem von Devran Erol an FCA-Akteur Jannik Dörr verschuldeten Foulelfmeter, denn Bastian Hommrich mit seinem dritten Treffer eiskalt verwandelte (71.), verglimmte das letzte Fünkchen Hoffnung bei den Sportfreunden, die nur noch einmal durch einen abgefälschten Fernschuss von Luis Hesse (87.) gefährlich wurden.

Immer wachsam und auf den Fersen der Eisbachtaler um Luis Hesse (links) waren die Ludwigshafener um Jannik Dörr (rechts).

„Wir waren von Anfang an nicht präsent und sind nicht ins Spiel reingekommen. Insgesamt hatten wir heute viele Baustellen, die nicht gepasst haben. Jetzt müssen wir die Trainingswoche nutzen um den Kopf wieder klar zu bekommen“, erklärte Thorsten Wörsdörfer nach der Partie, während FCA-Coach Chris Chorrosch am Ende nur mit dem Ergebnis wirklich zufrieden war: „Es war kein gutes Spiel von uns. Von der Spielanlage waren wir zwar die bessere Mannschaft, aber wir haben uns das Spiel selbst schwer gemacht, weil wir zu früh attackiert machen und dadurch Eisbachtal zu viele Räume geboten haben. Das Ergebnis war okay, aber spielerisch war es heute keine Glanzleistung von uns. Aktuell haben wir aber einfach einen Lauf und sind nunmehr seit sechs Spielen ungeschlagen, davon fünf Siege.“ Eine Serie, von der Eisbachtal aktuell nur träumen kann. 


Statistik

FC Arminia 03 Ludwigshafen: Schneider – Antonaci, Fall, Mosquera Carabali, Nicklas – Hommrich, Pantano, Krischa (62. Dörr), Straub (62. Esslinger) – Cultrera (46. Rizvanovic), Maier (75. Amoako)
SF Eisbachtal: Kremer – Erol (86. Kilic), Plum, Müller, Jung – Olbrich, Jost – Reitz (72. Heuser), Kahles (72. Petak) – Kap (61. Hesse), Zey (86. Muth)
Schiedsrichter: Simon Wecht (Fürth/Odenwald)
Zuschauer: 138
Tore: 1:0 Giuliano Cultrera (4.), 1:1 Jerome Zey (17.), 1:2, 1:3 beide Bastian Hommrich (42., 45.+2), 1:4 Adnan Rizvanovic (58.), 1:5 Bastian Hommrich (71., Foulelfmeter)