Eisbachtaler Moral beschert verdienten Punkt: Spitzenreiter Trier lässt Punkte im Westerwald liegen

Zwei Mal mit zwei Toren in Rückstand, zwei Mal zurückgekommen und am Ende sogar mit dem Schlusspfiff den Siegtreffer noch verpasst: Was die rund 500 Zuschauer in Nentershausen beim Fußball-Oberligaspiel der Eisbachtaler Sportfreunde gegen Spitzenreiter Eintracht Trier am Samstag geboten bekamen, war jeden Euro des Eintrittsgeldes wert. Die Eisbären erkämpften sich beim 4:4 (2:3) gegen die Moselstädter einen Punkt, der auf Seiten der Westerwälder fast durchweg für strahlende Gesichter sorgte, während auf Trierer Seite vor allen bei so manchem Fan die Nerven blank lagen.

Die Eisbachtaler legten los wie die Feuerwehr und kamen prompt durch Julius Duchscherer, der freistehend an Eintracht-Keeper Dennis Wieszolek scheiterte (6.), und durch Pascal Heene, dessen Fernschuss knapp bei die Querlatte strich (7.), zu sehr guten Möglichkeiten. Die Gäste aus Trier bewiesen in der Folge allerdings, warum sie nicht zu unrecht an der Tabellenspitze der Nordgruppe in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar stehen: Immer wieder machten sie über linke Angriffsseite Dampf und vor allen Dingen der aufgerückte Außenverteidiger Kevin Heinz lies ein ums andere Mal die Eisbären-Defensive nicht gut sehen.

Auch wenn dieses Bild eine andere Sprache spricht: Die Eisbären, die sich in dieser Szene über den Lattenkracher von Jonah Arnolds unmittelbar aufregen, waren voller Stolz über ihre gezeigte Leistung.

So kam es wie es kommen musste: Edis Sinanovic drückte einen dieser brandgefährlichen Vorstöße am langen Pfosten ins Gehäuse der Westerwälder (22.), ehe wenig später Sven König sogar noch erhöhte (25.). Die Köpfe der Sportfreunde blieben allerdings weiter oben und wie aus dem Nichts stand es plötzlich 2:2. Zwei Mal nahmen sich Pascal Heene (29.) und Gabriel Jost (31.) ein Herz und schossen aus rund 20 Metern flach ab. Zwei Mal landete der Ball flach unten im Eck. Eintracht-Schlussmann Dennis Wieszolek gab hierbei wahrlich keine gute Figur ab.

Dass die Eisbachtaler nicht mit einem Unentschieden in die Pause gingen, lag dann allerdings an einem umstrittenen, aber wohl vertretbaren Foulelfmeter kurz vor der Pause: Nach einem Zweikampf im Strafraum kamen sowohl Eisbachtaler Masaya Wieland-Omotezako als auch Triers Christopher Bibaku zu Fall, wobei der Eisbär den Eintracht-Offensivmann wohl am Fuß erwischte. Dominik Kinscher war es egal, er donnerte den Foulelfmeter für den Spitzenreiter in das Eisbachtaler Gehäuse und ließ SFE-Schlussmann Philip Kraft keine Abwehrchance (44.).

Kapitän Max Olbrich war nach dem Schlusspfiff voller Stolz auf sein Team.

Als dann nach der Halbzeit zunächst Julius Duchscherer wie in Halbzeit eins an Triers Schlussmann freistehend scheiterte, der Nachschuss von der Linie gekratzt wurde (46.) und dann Trier nach einem Eisbachtaler Fehler wieder über links zum 2:4 durch Edis Sinanovic kam, dachten einige Zuschauer schon, dass die Partie bereits gelaufen wäre. Doch weit gefehlt: Die Eisbachtaler spielten weiter munter nach vorne und es gab Chancen hüben wie drüben. Nach 78 Minuten waren die Eisbachtaler endgültig wieder im Spiel: einen perfekt vorgetragenen Angriff schloss Gabriel Jost so ab, dass SVE-Verteidiger Henk van Schaik den Ball unhaltbar ins eigene Tor abfälschte (78.).

Hiernach machten die Eisbachtaler weiter Druck und hatten das Glück des Tüchtigen: Nach einem Freistoß von Julius Duchscherer 18 Meter vor dem Tor erkannte Schiedsrichter Benedikt Steitz ein Handspiel in der Trierer Mauer und entschied postwendend unter großem Protest der Gäste auf Elfmeter. Eisbachtals Max Hannappel war es egal, denn er knallte den Elfmeter unhaltbar in die Maschen des Trierer Gehäuses. (84.) Hiernach vergab Trier durch Sven König noch einmal freistehend vor Philip Kraft (88.), ehe mit dem Schlusspfiff die Eisbachtaler beinahe sogar noch das 5:4 in einem verrückten Spiel gemacht hätten: Der eingewechselte Eisbären-Stürmer Jonah Arnolds hatte gesehen, dass Eintracht-Torwart Dennis Wieszolek zu weit vor seinem Kasten stand, so dass er es von der Mittellinie mit einem Heber probierte, der von der Unterkante der Latte wieder zurück ins Feld sprang (90.+5). Nach dem Schlusspfiff, der auf Eisbachtaler Seite bejubelt wurde, kochten die Emotionen bei den Trierer Fans hoch, was außerhalb des Stadions noch einen Einsatz der anwesenden Polizei samt Hunde notwendig machte.


Statistik

SF Eisbachtal: Kraft – Trabusch, Wieland-Omotezako (46. Reitz, 87. Kleinmann), Brühl, Tuchscherer – Jost, Olbrich, Heene, Hesse – Duchscherer (77. Arnolds), Max Hannappel
Eintracht Trier: Wieszolek – Kaluanga, Maurer, von Schaik, Heinz – Amberg (68. Thayaparan), König, Kinscher, Garnier – Sinanovic (80. Schneider), Bibaku (70. Brandscheid)
Schiedsrichter: Benedikt Steitz (Schneckenhausen)
Zuschauer: 500
Tore: 0:1 Edis Sinanovic (22.), 0:2 Sven König (25.), 1:2 Pascal Heene (29.), 2:2 Gabriel Jost (31.), 2:3 Dominik Kinscher (44., Foulelfmeter), 2:4 Edis Sinanovic (58.), 3:4 Henk van Schaik (77., Eigentor), 4:4 Max Hannappel (84., Handelfmeter).