Eisbachtaler zeigen Moral: Punktgewinn in Kirchberg nach Leistungssteigerung in Abschnitt zwei

Es sind winzige Schritte, die die Eisbachtaler Sportfreunde in der Nordstaffel der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz derzeit vollziehen, doch sie tun sie: Erstmals seit vier Partien konnten die Westerwälder beim 3:3 (2:1)-Unentschieden im Kellerduell beim TuS Kirchberg wieder etwas Zählbares mitnehmen. Die Sportfreunde bewiesen dabei vor allen Dingen scheinbar längst vergessene Comeback-Qualitäten.

„Die zweite Halbzeit hat mir ganz klar besser gefallen. Da waren wir aktiv, haben angefangen uns Chancen herauszuspielen und haben dann auch völlig verdient den Ausgleich gemacht“, bilanzierte SFE-Trainer Marco Reifenscheidt nach dem Schlusspfiff die Partie seiner Elf, die als bis dato Tabellenvorletzter in den Hunsrück zum Oberliga-Schlusslicht gereist war. Was der 41-Jährige meint, war ganz klar: Nach einem sehr guten Start, den Kosuke Ota nach einem Eckball mit einem Kopfballtreffer zur Gästeführung krönte (20.), ließen sich die Eisbären prompt wieder die Partie aus der Hand nehmen.

Nur wenige Augenblicke nach der eigenen Führung, entschied Schiedsrichter Lars Busch nach einem Flankenball der Kirchberger auf Handspiel von Lennard Plum und zeigte auf den Punkt. Eine harte Entscheidung, wie die Eisbachtaler und ihre mitgereisten Fans fanden. Niklas Kremer, der vor der Partie kurzfristig für den erkrankten Luka Tom Schuhmacher zwischen die Pfosten rückte und sein Saison-Pflichtspieldebüt feiern durfte, parierte den fälligen Strafstoß von Jonas Heimer zunächst mit Bravour, doch beim Nachschuss war auch der 27-jährige Schlussmann der Sportfreunde dann machtlos (22.). Und es sollte sogar noch ein weiterer Nackenschlag vor der Pause im verregneten Hunsrück für die Gäste aus dem Westerwald geben: Nach einer Ecke kam Yannik Kerzan am langen Pfosten frei zum Kopfball und konnte in der Schlussminute von Halbzeit eins einköpfen zur Kirchberger Führung (45.). 

Nach der Pause kam es dann sofort knüppeldick für die Eisbachtaler, denn aus einer missglückten Klärungsaktion von Lukas Tuchscherer zogen die Gastgeber prompt Kapital und erhöhten durch Jannik Auler auf 3:1 (46.). Doch anders als noch in den Vorwochen ging bei den Sportfreunden dieses Mal nicht der Kopf nach unten und sie versuchten den drohenden Sturz auf den letzten Tabellenplatz mit allen Mittel zu vermeiden. Prompt kamen die Gäste nach einem sehenswerten Spielzug, der von Tommy Brühl, Pascal Heene und Lukas Tuchscherer eingeleitet wurde, durch den im Fünfmeterraum eiskalten Steffen Decker zum 3:2-Anschlusstreffer (50.). 

Kirchberg verteilte kurz danach ein Gastgeschenk: Julian Hohns grätschte den ihm zuvor enteilten Pascal Heene derart wenige Meter vor dem Strafraum von hinten um, dass Schiedsrichter Lars Busch gar keine andere Wahl blieb, als dem Ex-Karbacher Rot zu zeigen (53.). Den Eisbachtalern boten sich hiernach Räume, doch mehrere aussichtsreiche Torchancen blieben bis in die Schlussphase hinein ungenutzt. Doch dann wurde der eingewechselte Lukas Reitz mit einem langen Ball klasse in Szene gesetzt und der Wilsenrother blieb eiskalt vor dem in dieser Situation zu zögerlichen TuS-Keeper Marc Reifenschneider und schob zum umjubelten 3:3-Ausgleich ein (84.).

Tim Weimer sorgte kurz vor Schluss mit einer Grätsche im Fünfmeterraum dafür, dass die Eisbachtaler nicht doch noch als Verlierer in Kirchberg vom Platz gingen. Foto: Andreas Egenolf

Dass es hierbei blieb, war zunächst Tim Weimer zu verdanken, der einen Kirchberger Abschluss für seinen bereits geschlagenen Torwart Niklas Kremer noch vor der Linie den Ball weggrätschen konnte (86.). Die Eisbachtaler selbst fanden bei zwei aussichtsreichen Hereingaben von Moritz Hannappel keine Abnehmer im Strafraum, so dass es letztlich bei der Punkteteilung blieb, die die Sportfreunde in der Tabelle aufgrund der Ahrweiler 0:1-Niederlage in Engers sogar noch einen Tabellenplatz nach oben klettern ließ. 

„Wir fahren jetzt nicht unzufrieden nach Hause gefahren. Wir haben schließlich die Partie noch gedreht“, so Eisbachtals Trainer Marco Reofenscheidt. „Das ist für uns ein kleiner Schritt, auf den es sich aufbauen lässt.“ 


Statistik

Kirchberg:  M. Reifenschneider – Hohns, Sehn Henn, Özer, Weber (66. Sarioglu), Müller (90.+2 T. Reifenschneider), Kerzan, Heimer, Sagel, Daum, Auler (66. Wollny) 
Eisbachtal: Kremer – Plum, Weimer, Tuchscherer, Brühl (80. Kanoute), Ota, Kokotsakis (69. L. Kirschbaum), Hannappel (72. Nagel), Kakui, Heene, Decker (69. Reitz)
Schiedsrichter: Lars Busch (Landau)
Zuschauer: 95
Tore: 0:1 Kosuke Ota (20.), 1:1 Jonas Heimer (24.), 2:1 Yannik Kerman (45.), 3:1 Jannik Auler (46.), 3:2 Steffen Decker (50.), 3:3 Lukas Reitz (84.)
Rote Karte: Julian Hohns (Kirchberg, 53., grobes Foulspiel)

Titelfoto: Matthias Schlenger