Eisbären drehen Partie in Worms: Niederlagen-Serie in Nibelungenstadt gestoppt

Nach acht Niederlagen in Serie haben die Eisbachtaler Sportfreunde in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar einen Überraschungserfolg erzielt: Beim ambitionierten Regionalligaabsteiger Wormatia Worms gewannen die Westerwälder mit 4:3 (1:2) nach 0:2-Rückstand.

Rund zwei Minuten hatte Eisbachtals Trainer Marco Reifenscheidt seine Mannschaft nach dem Spiel bei Wormatia Worms in der Pressekonferenz gelobt, ehe er zum Abschluss den Gastgeber aus Worms versehentlich beglückwünschen. Dem 38-Jährigen war zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht richtig bewusst, dass seine Elf die drei Punkte aus der Nibelungenstadt entführt hatte – zu oft musste der Eisbären-Coach in den vergangenen Wochen schließlich dem gegnerischen Trainer zum Sieg gratulieren.

Danach sah auch in Worms nach knapp 24 Minuten alles aus, denn die Eisbären begangen als Tabellenletzter mit Tiefschlaffußball die Partie in der EWR-Arena, während die Wormatia Tempofußball auf den Platz zauberte. „Worms hat gemacht mit uns was sie wollten. Wir sind einfach nicht in die Zweikämpfe reingekommen“, sagte Marco Reifenscheidt nach dem Spiel. So fiel auch folgerichtig, wenn auch kurios, das 1:0: Eine Flanke von Clirim Recica von der Außenlinie segelte durch den kompletten Eisbachtaler Strafraum, zwei Wormser verpassten den Ball und letztlich schlug die Flanke zum Entsetzen der Sportfreunde doch im langen Toreck ein (19.).

Clirim Recica (Mitte) kann es selbst nicht fassen: Seine Flanke ist im langen Eck der Eisbachtaler eingeschlagen.

Machtlos war Eisbären-Zerberus Johann Heinz, der zuvor schon mehrmals in höchster Note klären musste allerdings nach 24 Minuten: Bei einem schnell ausgeführten Freistoß befand sich die Eisbachtaler Hintermannschaft, was Filimon Gerezgiher mit einem gefühlvollen Lupfer über den herausstürmenden Johann Heinz zur 2:0-Führung bestrafte (24.).

Nicht gerade zimperlich ging es in manchen Zweikämpfen zu, wie hier Eisbachtals Lukas Reitz schmerzhaft zu spüren bekommt.

Statt hiernach einzubrechen, kamen die Westerwälder hiernach aber immer besser in die Partie und erzielten quasi aus dem Nichts den Anschlusstreffer: Tommy Brühl schoss bei einem Fernschuss Robin Stahlhofen an, der damit unfreiwillig für Steffen Meuer vorlegte. Der Großholbacher hämmerte daraufhin humorlos aus 20 Metern den Ball ins lange Toreck (33.).

Steffen Meuer (rechts) war oft nur schwer zu stoppen in Worms.

Nach dem Wiederanpfiff hatten die Westerwälder dann Glück: Einen Drehschuss des freistehenden Lennart Grimmer konnte Lukas Reitz für seinen geschlagenen Torwart Johann Heinz gerade noch mit der Hüfte klären (50.). Die Eisbären spielten hiernach weiter munter nach vorne und kamen nicht unverdient zum Ausgleich: Kapitän Andreas Hundhammer stocherte nach einer Ecke den Abpraller seines zuvor abgewehrten Kopfballs selbst über die Linie (51.).

Die Eisbären bejubeln den Ausgleich von Andreas Hundhammer (2. von rechts).

Als dann Steffen Meuer nach einem zu kurz geratenen Schuss von VfR-Torhüter Kevin Urban die Einladung annahm und den Ball ins kurze Ecke setzte (54.), rieben sich viele unter den 782 Zuschauern verwundert die Augen. Fast im Gegenzug hätte Recica für den Ausgleich gesorgt, doch sein Freistoß klatschte nur an den Pfosten des Eisbären-Gehäuses (55.). 

Während die Wormser nicht hinschauen mögen, hat Steffen Meuer das umjubelte 3:2 für seine Farben geschossen.

Die Eisbachtaler spielten hiernach munter weiter das vorne. Steffen Meuer (64.), Lukas Reitz (65.) und der eingewechselte Julius Duchscherer (67.) ließen beste Möglichkeiten liegen. Schließlich besorgte Julius Duchscherer mit einem haltbaren Fernschuss aus 20 Metern schließlich doch noch das 4:2 (69.) aus Eisbachtaler Sicht. Nach dem Wormatia-Stürmer Jan Dahlke zwischenzeitlich per Kopf auf 4:3 verkürzen konnte (74.), wurde es noch einmal spannend, doch letztlich hielten die Eisbären ihren Kasten sauber. Julius Duchscherer verpasste sogar bei einem Pfostentreffer (87.) die endgültige Entscheidung für sein Team, das wenige Minuten später dann allerdings lautstark jubeln durfte.

Nicht zu halten war Julius Duchscherer (weiß, 9) nach seinem Treffer zum 4:1.

„Die Punkte sind überlebenswichtig für uns, denn viele haben uns schon abgeschrieben“, freute sich Marco Reifenscheidt nach dem Spiel, während Wormatia-Trainer Kristjan Glibo befand: „Ich bin heute maßlos enttäuscht.“

Statistik

Worms: Urban – Recica, Tzimanis, Ogorodnik, Grimmer – Lickert, Asamoah (46. Schünke) – Gerezgiher (65. Graciotti), Köksal, Joachims (86. Thum) –Dahlke
Eisbachtal: Heinz – Kleinmann (66. Duchscherer), Hundhammer, Vrella, Julian Hannappel – Tautz, Brühl (78. Omotezako) – Reitz (87. Müller), Meuer, Jonas Hannappel – Stahlhofen
SR: Lukas Schilirò (Völklingen)
Zuschauer: 782
Tore: 1:0  Clirim Recica (19.), 2:0  Filimon Gerezgiher(24.), 2:1 Steffen Meuer (33.), 2:2 Andreas Hundhammer (51.), 2:3 Steffen Meuer (54.), 2:4 Julius Duchscherer (69.), 3:4 Jan Dahlke (74.)

Die Highlights des Spiels

Quelle: Wormatia.TV

Die Trainerstimmen zum Spiel

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