Eisbären werden nicht zum Meister-Crasher: Wörsdörfer-Elf rutscht nach Niederlage gegen Schott in der Tabelle ab

Die Situation für die Eisbachtaler Sportfreunde in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar hat sich bei noch drei ausstehenden Spielen verschärft: Durch eine 2:4 (0:1)-Heimniederlage gegen den neuen Meister TSV Schott Mainz sind die Westerwälder auf den Drittletzten und damit aktuell ersten Abstiegsplatz abgerutscht. Trotz des Rückschlags können die Eisbären aus der Niederlage aber auch Positives mitnehmen.

Es waren Kleinigkeiten, die die Eisbachtaler letztlich auf die Verliererstraße brachten: Vergebene, hochkarätige Torchancen, Fehlpässe zur falschen Zeit und ein Schiedsrichter, der an gleich mehreren Stellen im Fokus stand. Dabei hatte Marco Niebergall schon im Vorfeld der Partie bei den Gastgebern für Wallungen gesorgt, hatte er im Gespräch mit einem Offiziellen der Eisbären doch fallen lassen, dass ein Cousin von ihm in Eppelborn spielt – einem direkten Konkurrenten der Eisbären im Abstiegskampf. „Da braucht man dann nichts zu erwarten“, ärgerte sich Sportfreunde-Trainer Thorsten Wörsdörfer, der sich im Laufe des Spiels gleich mehrfach in seiner Einschätzung bestätigt sah.

Zog immer wieder den Eisbachtaler Ärger, wie in dieser Szene durch Jonah Arnolds, auf sich: Schiedsrichter Marco Niebergall.

So monierten die Eisbären vor dem 0:1 durch Jan Wiltink ein Handspiel (157), doch der Pfiff blieb aus. Im weiteren Verlauf der Partie blieb die Pfeife des saarländischen Unparteiischen auch bei einem rüden Einsteigen des Mainzer Torwarts Walters kurz vor dem Strafraum  gegen Lukas Reitz (48.) genauso still, wie fünf Minuten später nach einem aus Zuschauersicht klaren Foulspiel im Strafraum gegen Jonah Arnolds (53.).


Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Schott Mainz nicht ohne Grund souverän die Tabelle der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar anführt und sich nunmehr in Nentershausen zum Meister kürte, was auch Thorsten Wörsdörfer neidlos anerkannte. Das Team des erst 28-jährigen Mainz-Trainers Samuel Horozovic präsentierte sich über weite Strecken der Partie als die clevere und abgezocktere Mannschaft im Vergleich zu den niemals aufsteckenden Eisbären. Nach 49 Sekunden hatten die Mainzer zwar Glück, dass Lukas Reitz auf Vorlage von Jonah Arnolds freistehend an dem reaktionsschnellen Schott-Keeper Robin Balters scheiterte, doch bei der Führung durch Jan Wiltink waren die Mainzer ingesamt reaktionsschneller im Strafraum, während die Eisbären es nicht schafften, den Ball einfach zu klären. Beinahe hätten die Eisbachtaler, bei denen es häufig am letzten entscheidenden Pass in die Spitze fehlte, noch vor der Pause den Ausgleich erzielt, doch Jonah Arnolds Kopfball nach einer Reitz-Ecke flog knapp über die Querlatte (37.). 

Die größte Eisbachtaler Chance zum zwischenzeitlichen 1:1: Jonah Arnolds (10) Kopfball fliegt allerdings Augenblicke später knapp über die Querlatte.

Nach der Pause erwischte Schott die Westerwälder dann eiskalt, denn mit einem perfekten Schnittstellenpass wurde Jacob Roden auf die Reise geschickt, der dem dieses Mal zwischen den Eisbachtaler Pfosten stehenden Tim Weiler keine Chance im 1-gegen-1-Duell (46.). Lukas Reitz hatte in der Folge die beste Chance zum zwischenzeitlichen Anschlusstreffer, doch er setzte nach 54 Minuten mit der Fußspitze eine Hereingabe knapp über das Mainzer Torgehäuse. Nahezu im Gegenzug sorgte Mainz dann, erneut durch Jacob Roden für das 3:0 (55.). Nachdem dann auch noch Takero Itoi das 4:0 kurze Zeit später nachlegte (63.), schien die Partie gelaufen zu sein. Doch weit gefehlt, denn die Eisbachtaler wurden hiernach munter, während Schott Mainz sich in vielen Situationen zu sicher schien. „Das 4:0 ist einfach zu früh gefallen“, hatte Schott-Trainer Horozovic dafür auch eine Begründung nach dem Schlusspfiff.

Dieses Foul an Jonas Kahles brachte den Freistoß ein, der letztlich zur entscheidenden Ecke vor dem 1:4 führte.

Zunächst musste Robin Balters mit einer Flugparade einen platziert aus 20 Metern in zentraler Position geschossenen Freistoß von Gabriel Jost entschärfen (69.), ehe nach dem anschließenden Eckball Luis Hesse aus dem Gewühl heraus zum 1:4 traf (70.). Luis Hesse verpasste es dann nachzulegen, als sein Abschluss aus spitzem Winkel nur gegen den Pfosten klatschte (74.). Jonah Arnolds Treffer zum 2:4 (88.), der aus einem Fehler des Mainzer Keepers resultierte, kam dann allerdings zu spät. So konnte Mainz letztlich die Meisterschaft „feiern“, wobei bis auf die obligatorischen Meistershirts und einer Zumba mit den wenigen mitgereisten Fans, von ausgelassener Freude über den Regionalliga-Auftsieg nicht viel zu sehen war. Schott-Trainer Horozovic wusste auch warum: „Wir wollen unbedingt noch das Double holen in zwei Wochen. Das ist jetzt unser großes Ziel.“ 

Sein Gegenüber Thorsten Wörsdörfer hofft dagegen auch weiterhin, dass seine Mannschaft am Ende der Runde ebenfalls feiern kann, nämlich den Klassenerhalt in der Oberliga: „Mir hat gefallen, wie die Mannschaft heute gefightet und gekämpft hat. Jetzt gilt es sich zu sammeln und die letzten drei Spiele als Endspiele anzusehen.“ Mit Mechtersheim (17.), Diefflen (11.) und Morlautern (18.) warten nun nämlich gleich drei Teams auf die Westerwälder, die sich mit den Eisbären auf Platz 16 ebenfalls im Tabellenkeller der Oberliga befinden.

Eisbachtals Luis Hesse (links) traf zwar gegen Schott Mainz, doch den Sieg der Landeshauptstädter um Daniel Bohl (rechts) und deren Aufstieg konnten die Eisbären am Ende nicht verhindern.

Statistik

SF Eisbachtal: Weiler – Erol (70. Bekteshi), Plum, Olbrich (55. J. Muth), Jost – Hesse, Müller, Reitz (70. Heuser), Kahles (78. Kilic)- Kapp, Arnolds
TSV Schott Mainz: Balters – Just, Ahlbach, Gans – Bohl, Mairose – Wiltink (86. Igerst), Gansmann, Vodi (60. Rimoldi) – Roden (65. Faqiryar), Thum (60. Itoi)
Schiedsrichter: Marco Niebergall (Kirkel)
Zuschauer: 350
Tore: 0:1 Jan Wiltink (15.), 0:2, 0:3 Jacob Roden (46., 55.), 0:4 Takero Itoi (63.), 1:2 Luis Hesse (70.), 2:4 Jonah Arnolds (88.)