Die Eisbachtaler Sportfreunde sind aufgrund des Siegs des TuS Kirchbergs zwar wieder Schlusslicht in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, doch im Kellerduell gegen den Ahrweiler BC bewiesen die Westerwälder am Wochenende wahre Comeback-Qualitäten. Der Schlüssel zum Erfolg: Drei Auswechslungen zur Halbzeit.
Es war zunächst wie zuletzt häufig bei den Eisbären: Auf eine gute, kämpferische Anfangsphase, folgten Fehlpässe, Unsicherheiten und damit zwangsläufig auch Einladungen für den Gegner. Moritz Hannappel, der knapp den Ball am langen Pfosten vorbeisetzte (9.), und ein Fernschuss von Pascal Heene, den Fatjon Bushati, gerade noch mit dem Kopf zur Ecke klären konnte (20.), hatten noch die bestem Aktionen in Halbzeit eins. Danach war nur noch der Ahrweiler BC am Drücker und die Gastgeber ließen sich nicht zwei Mal bitten, schließlich haben sie mit Almir Porca einen Torjäger par excellence in ihren Reihen.
Zunächst profitierte der 26-Jährige davon, dass ein eigentlich von ABC-Kapitän Sebastian Sonntag gedachter Torschuss missglückte und stattdessen vor Porcas Füßen landete. Der Bosnier wiederum fackelte nicht lange und haute den Ball unhaltbar für Niklas Kremer auch kurzer Distanz in die Maschen (25.). Die Eisbachtaler Passivität bestrafte der ABC-Torjäger dann sogar noch ein zweites Mal: Bei einem Sonntagsschuss aus rund 20 Metern setzte er den Ball unbedrängt direkt unhaltbar unter die Torlatte (36.). Ahrweiler hatte sogar noch weitere hundertprozentige Torgelegenheiten, doch entweder gingen die Gastgeber zu fahrlässig damit um oder Niklas Kremer erwies sich als starker Eisbachtaler Rückhalt.
Der Auftritt seiner Mannschaft in Halbzeit eins hatte Trainer Marco Reifenscheidt gar nicht gefallen und so wechselten die Sportfreunde zur Halbzeit gleich drei Mal aus und nahmen unter anderem Kapitän Pascal Heene vom Feld. „Ich denke wir hätten auch mehr als die drei Spieler auswechseln können, aber ich habe mich dafür entschieden. Und ich glaube, das war eine gute Entscheidung. Die drei Jungs haben richtig Lebens ins Spiel gebracht“, fasste Reifenscheidt nach Spielschluss seine Gedankenspiele rund um die Halbzeit zusammen.
Mit Takuya Kakui, Justin Kirschbaum und Lukas Tuchscherer spielten die Gäste aus dem Westerwald auf einmal wie verwandelt auf. Sie setzten Ahrweiler früh unter Druck, spielten gefällige Passkombinationen und motivierten sich auch bei missglückten Spielsituation immer wieder gegenseitig. So stellte sich auch der Erfolg ein: Nach einer klasse Kombination über die rechte Seite ließ Moritz Hannappel eine Hereingabe von Kosuke Ota am Strafraum zum besser postierten Jonah Arnolds durch, der trocken ins lange Eck vollendete und somit auch tortechnisch die Eisbachtaler Aufholjagd einleitete (60.).
Arnolds war es letztlich auch vorbehalten, den 2:2-Ausgleich zu erzielen. Nach einem lang getreten Freistoß von Lukas Reitz segelte der Ball ewig durch die Luft und zwei ABC-Verteidiger räumten zeitgleich den hochgewachsenen, mutaufgerückten SFE-Innenverteidiger Tom Trabusch nicht regelkonform am Fünfmeterraum ab. Jonah Arnolds blieb im Anschluss trotz längerer Diskussionen von Ahrweiler-Seite und Behandlungspause cool und setzte den Elfmeter links unten wuchtig ins Eck (75.).
In der Folge merkte man den Eisbären an, dass sie noch mehr als den einen Punkt von der Ahr entführen wollten, doch ein Treffer wollte trotz gefährlicher Tormöglichkeiten nicht mehr fallen. Der fiel dann allerdings auf der Gegenseite in der Nachspielzeit, doch das Schiedsrichtergespann um Zweitligareferee Benedikt Kempkes gab den dritten Treffer Porcas aufgrund einer Abseitsstellung nicht (90.+4). Zudem versagten die Unparteiischen nach einem Eisbachtaler Handspiel im Strafraum, trotz großer Proteste der Gastgeber, einen Handelfmeter in der hektischen Schlussphase, da Kempkes die Aktion als unabsichtlich bewertet. So blieb es letztlich beim leistungsgerechten Unentschieden, was letztlich aber keinem der beiden Teams im Oberliga-Abstiegskampf so recht weiterhilft.
Statistik
Ahrweiler BC: Gorr – Renda, Liontos, Ivkovic, Yaman, Sonntag, Bushati, Loum (75. Thelen), Rhodmann, Bohm (63. Jüngling), Porca
SF Eisbachtal: Kremer – Jung (46. Tuchscherer), Brühl, Trabusch, Plum (46. Kakui), Ota (70. Nagel), Weimer, Heene (46. Kirschbaum), Reitz, Arnolds, Hannappel
Schiedsrichter: Benedikt Kempkes (Thür)
Zuschauer: 170
Tore: 1:0, 2:0 beide Almir Porca (25., 36.); 2:1, 2:2 beide Jonah Arnolds (60., 75., Foulelfmeter)