Es ist vollbracht: Eisbären sichern sich in Bingen ersten Saisonsieg

Fünf Spiele lang musste Eisbachtals Trainer Marco Reifenscheidt nach dem Schlusspfiff mit Komplimenten der gegnerischen Trainer leben, was fehlte waren allerdings die nötigen Punkte. Nach dem Schlusspfiff in Bingen war es dieses Mal umgekehrt: Vom gegnerischen Trainer gab es für den 37-Jährigen unmittelbar nach dem Schlusspfiff nicht den obligatorischen Handshake, dafür aber die ersten drei Punkte der noch jungen Saison.

„Da ist natürlich befreiend. Allerdings war es für mich nur eine Frage der Zeit, wann wir dreifach punkten“, machte Reifenscheidt nach dem Schlusspfiff keinen Hehl daraus, dass der erste Saisonsieg für Erleichterung im Eisbären-Lager sorgt.

Im Stadion am Hessenhaus agierten die Gäste von Anfang an mutiger und aggressiver, während Hassia Bingen behäbig daherkam. Diese Schläfrigkeit der Gastgeber münzten die Westerwälder prompt in ein frühes Tor um: Mit einem sehenswerten Pass in die Binger Abwehrschnittstelle wurde Robin Stahlhofen in Szene gesetzt, der den in der Mitte mitgelaufenen Lukas Reitz in Szene setzte. Der Wilsenrother ließ sich nicht zweimal bitten und verwandelte eiskalt (8.).

Lukas Reitz (7), Robin Stahlhofen, Gabriel Jost und Taiyo Ushiyama bejubeln in dieser Szene das Eisbachtaler Fuhrungstor zum 1:0.

Die Hassia-Kicker erwachten hiernach allmählich aus ihrer Behäbigkeit und setzten von nun an auf lange Bälle und ihre Stärke bei Standardsituationen. So verpasste Enes Sovtic im Anschluss an einen Eckball den Ausgleich der Gastgeber nur knapp (22.). Jubel gab es dafür dann wenig später auf der Gegenseite: Robin Stahlhofen hatte den Ball eingenetzt, doch das Schiedsrichtergespann hatte den Hundsänger korrekterweise beim Zuspiel von Maskenmann Julian Hannappel im Abseits gesehen (24.).

Nach rund einer halben Stunde waren die Sportfreunde dann im Glück: Eine Flanke auf den langen Pfosten erwischte Adnan Kzilgöz bei seinem Abschluss nicht richtig, so dass der Ball wenige Meter neben dem Eisbachtaler Gehäuse landete. Wie es besser geht bewies dann allerdings vor dem Pausenpfiff Serdal Günes. Einen lang getretenen Freistoß von Baris Yakut ließ der Hassia-Defensivmann über seinen Hinterkopf rutschen, so dass der Ball im langen Eck des Eisbären-Tores einschlug (44.).

Die Gäste zeigten sich hiervon allerding unbeeindruckt und begannen die zweite Halbzeit schließlich wie die erste – mit einem Treffer. In der Vorwärtsbewegung leistete sich die Binger-Hintermannschaft einen Fehlpass, den Steffen Meuer durch energisches Nachsetzen erlief und im direkten Duell gegen Hassia-Keeper Jens Maaß eiskalt vollstreckte (58.). Hiernach nahm die Partie immer weiter an Fahrt auf, wenn auch auf einem spielerisch nicht hochwertigen Niveau.

Auch wenn die Eisbachtaler Julian Hannappel (27) und Eito Nakai (Mitte) in dieser Szene Hassias Serdal Günes zu Fall bringen, können sie wenige Minuten später nicht das Tor des Heimverteidigers verhindern.

Während Jonas Hannappel bei seinem überhasteten Abschluss nach einem schnell vorgetragenen SFE-Angriff eine mögliche Vorentscheidung verpasste (65.), musste A-Jugend-Torwart Luka Tom Schuhmacher im direkten Gegenzug seine ganze Klasse unter Beweis stellen. Der 17-Jährige entschärfte einen platzierten Kopfball des Binger Neuzugangs Yannik Wex mit einer sehenswerten Flugparade.

Während das Schiedsrichtergespann nach 73 Minuten erneut einem Eisbachtaler Tor, dieses Mal von Lukas Reitz, wegen Abseitsstellung die Anerkennung versagte, drängte die Hassia im Anschluss mehr und mehr auf den Ausgleich, doch die Eisbären warfen sich ein ums andere Mal in die hohen Bälle. Nach fünf langen Minuten Nachspielzeit hatte dann aber das Zittern der Westerwälder ein Ende und der erste Sieg der Oberliga-Saison war eingefahren.

Einige der Eisbachtaler Fans, die die Auswärtsreise nach Bingen auf sich nahmen.

„Wichtig war heute, dass wir uns gegen den drohenden Knockout von Bingen gewehrt haben, gerade am Ende. Wir haben verteidigt mit allem, was wir hatten. Da muss ich meiner Mannschaft ein Lob aussprechen“, sagte Eisbachtals Trainer Marco Reifenscheidt nach dem Schlusspfiff.

Statistik

Bingen: Maaß, Kraft, Sovtic, Klöckner, Akcam, Wex, Baumann (87. Serratore), Yakut (61. Liesenfeld), Kaucher, Günes, Kizilgöz (71. Kamikawa)
Eisbachtal: Schuhmacher, Jost (69. Tautz), Kleinmann, Hundhammer, Reitz (87. Omotezako), Ushiyama, Nakai, Meuer, Stahlhofen (81. Martin), Julian Hannappel, Jonas Hannappel –
SR: Niclas Zemke (Püttlingen)
Zuschauer: 230
Tore: 0:1 Lukas Reitz (8.), 1:1 Serdal Günes (44.), 1:2 Steffen Meuer (58.)

Die Partie zum Nachschauen