Die Zeiten in denen bei den Eisbachtaler Sportfreunden auf der Jahreshauptversammlung gezittert und gebibbert werden musste, ob der Traditionsverein aus dem Westerwald überhaupt das nächste Jahr überstehen würde, sind längst vorbei. Der Sportverein mit Sitz in Nentershausen ist vielmehr mittlerweile finanziell in ruhigeren Fahrwassern, wie Roger Perne vom Geschäfstführenden Vorstand deutlich machte. Nichtsdestotrotz haben sich die Eisbachtaler für die Zukunft ambitionierte Ziele gesetzt, wie in der jüngsten Mitgliederversammlung samt Vorstandwahlen klar wurde.
Sportlich will die erste Fußball-Seniorenmannschaft zum Ende der laufenden Saison den Sprung in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar schaffen und nach Möglichkeit auch den Rheinlandpokal-Wettbewerb gewinnen. Die Chancen hierfür stehen nicht schlecht: In der Rheinlandliga liegt die Mannschaft um das Trainerteam von Marco Reifenscheidt auf Platz zwei, im Pokal geht es im Halbfinale am 20. März zuhause gegen Oberligist TuS Koblenz um den Einzug ins Endspiel am 25. Mai. „Wenn wir aufsteigen sollten, werden wir auf alle Fälle keine finanziellen Risiken eingehen“, versprach Uwe Quirmbach vom Geschäftsführenden Vorstand der Sportfreunde den Anwesenden im Rahmen der Mitgliederversammlung. Bisher hätten schon mehr als zehn Spieler für die neue Saison in der ersten Mannschaft zugesagt, so Quirmbach.
Im Jugendbereich in dem zurzeit elf Mannschaften mit über 200 Kindern und Jugendlichen aktiv sind, zog unterdessen Dieter Kegel ein bisher zufriedenstellendes Zwischenfazit für die laufende Runde und das zurückliegende Jahr: So schaffte beispielsweise die A-Jugend den Wiederaufstieg in die Regionalliga und wurde Vize-Rheinlandpokalsieger. Die B1-Jugend und die C1-Jugend befinden sich aktuelle auf dem besten Weg nach Abstiegen im Vorjahr wieder aufzusteigen. „Eisbachtal kann stolz auf seine Jugendarbeit sein“, sagte Kegel. Entsprechende Probetrainings von Nachwuchsspielern in den Nachwuchsleistungszentren der Bundesligisten aus Köln, Ingolstadt, Leverkusen oder Mainz würden dies bestätigen. In Zukunft soll die Nachwuchsarbeit der Westerwälder auf die nächste Stufe gehoben werden: Die Eisbachtaler haben sich beim Fußballverband Rheinland (FVR) als Ausbildungsverein beworben. Der FVR hat diese zuletzt aus der Taufe gehoben, um Talente aus dem Verbandsgebiet längerfristig an die Region binden zu können. Damit reagiert der Verband darauf, dass es aktuell kein Nachwuchsleistungszentrum im Gebiet des FVR gibt. Ob die Eisbachtaler den Zuschlag vom Fußballverband bekommen, wird sich voraussichtlich im Laufe des Jahres klären.
Eine, wenn auch traurige Entscheidung ist unterdessen bereits gefallen: Tischtennis, die neben Fußball und Gymnastik dritte Abteilung der Sportfreunde, wurde eingestellt – mangels Nachfrage, wie Norbert Hisgen berichtete. Der bisherige Abteilungsleiter zog daraus seine Konsequenz und hörte nach 30 Jahren Vorstandsarbeit auf, will den Verein aber weiterhin unterstützen.
Norbert Hisgen (rechts) wurde von Uwe Quirmbach nach 30 Jahren im Vorstand der Eisbachtaler verabschiedet.
Ein Dauerthema, der gesperrte Rasenplatz, wurde auch dieses Mal thematisiert: Der Platz ist nach den Worten von Werner Schmidt vom Geschäftsführenden Vorstand weiterhin unbespielbar, denn die Verletzungsgefahr sei zu hoch. Mit der Ortsgemeinde arbeite man derzeit aber intensiv an einer Lösung des Problems, so Schmidt. Mit ein Grund hierfür: Im Juli soll Bundesligist 1. FSV Mainz 05 im Eisbachtalstadion für ein Freundschaftsspiel anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Fußball in Nentershausen“ gastieren.
Geringfügige Veränderungen gab es unterdessen bei den turnusmäßigen Vorstandswahlen: Während Norbert Hisgen unter Applaus für seiner Verdienste aus dem Gremium ausschied, wurde der Sportliche Leiter für den Jugendbereich, Oliver Kleinmann, von den Mitgliedern neu in den Vorstand gewählt. Hans Fein und Gerhard Diefenbach wurden für 25 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet, Otto Stahlhofen und Maria Schäfer blicken auf 50 Jahre bei den Sportfreunden zurück. Noch einmal zehn Jahre mehr, nämlich 60 Jahre Mitglied der Sportfreunde und ihrer Vorgängervereine sind gleich sechs Männer. Alfred Diefenbach, Gerhard Schneider, Gebhard Hoffmann, Lothar Ortseifen und Hans-Werner Reifenscheidt wurden hierfür vom Vorstand ausgezeichnet. Eine besondere Ehrung erhielt zudem Otto Ferdinand: Der Großholbacher wurde für 40 Jahre als aktiver Schiedsrichter bei den Eisbachtaler Sportfreunden ausgezeichnet.
Otto Ferdinand ist seit 40 Jahren für die Eisbären an der Pfeife aktiv. Ende 2019 soll für den Großholbacher allerdings Schluss sein.