Nach der Pause drehen die Sportfreunde auf: Halbes Dutzend Treffer beim Sieg im Westerwald-Duell

Der FC Hoher Westerwald Niederroßbach scheint in dieser Saison, zumindest was die Spiele in der Fußball-Rheinlandliga angeht, der Lieblingsgegner der Sportfreunde Eisbachtal zu sein: Die Elf von Trainer Thorsten Wörsdörfer, die zum Saisonstart zuhause 8:2 gegen die Oberwesterwälder gewonnen hatte, siegte auch im Nachholspiel des 18. Spieltags auswärts deutlich mit 6:1 (2:1). Dabei sah es zur Halbzeit nicht danach aus, dass die Partie so deutlich zugunsten der Eisbären enden würde.

Die Sportfreunde, die die Partie zunächst kontrollierten, scheiterten anfangs zwar mit zwei Kopfbällen durch Jonah Arnolds aussichtsreich (9., 10.), doch sie gingen trotzdem früh in Führung: Nils Wettengl traf nach einer feinen Einzelleistung, wie schon gegen Mülheim-Kärlich, zur Eisbachtaler Führung (12.). Hiernach wurde das Spiel der Eisbären allerdings unsicherer, während Niederroßbach aggressiver zu Werke ging und so zwangsläufig zu Torchancen kam und prompt traf: Bei einem langen Ball hatte sich auf der linken Seite der Gästeabwehr Tom Trabusch etwas verschätzt und Torwart Niklas Kremer lief nicht energisch genug aus dem Gehäuse, so dass Keigo Matsuda per Lupfer zum 1:1 traf (17.). 

Es hätte sogar noch besser kommen können, doch Matsuda traf vier Minuten später nur den Pfosten, ehe Devran Erol den Nachschuss Dennis Besirovic noch klären konnte (21.). Motoshi Tanaka, der SFE-Keeper Niklas Kremer mit einem Fernschuss prüfte (26.) und Luca Reichmann, der freistehend am Eisbachtaler Schlussmann scheiterte (35.) hatten ebenfalls die Chance, den Tabellenletzten in Front zu bringen. „Wenn wir das 2:1 machen, dann kann die Partie anders laufen. Die Eisbachtaler wurden nach dem Ausgleich immer unzufriedener und unsere Taktik wäre fast aufgegangen“, haderte HWW-Coach Metin Kilic nach der Partie mit den vergebenen Torchancen. 

Die Eisbären hatten dagegen ihrerseits vor der Pause noch einen Angriff, der prompt die Führung bringen sollte: Der flinke Nils Wettengl wurde im Sechzehner von Philipp Röder zu Fall gebracht, weswegen Schiedsrichter Jan Bernstädt auf Elfmeter entschied: Gabriel Jost verwandelte eiskalt zur schmeichelhaften Pausenführung der Eisbären (42.), wie auch deren Trainer fand. „Wir haben uns durch das 1:1 völlig aus dem Konzept bringen lassen und liegen, wenn wir Pech haben, dann noch hinten. Der Elfmeter hat uns dann erst wieder in die Spur gebracht“, ärgerte sich Thorsten Wörsdörfer nach dem Schlusspfiff über den Auftritt seiner Elf im ersten Abschnitt. 

Der Eisbachtaler Weg auf die Siegerstraße: Nils Wettengl (links) wird Augenblicke später von Philipp Röder (rechts) gefoult, wodurch die Eisbachtaler kurz vor dem Pausenpfiff per Elfmeter zur Führung treffen – und diese sogar noch deutlich bis zum Schlusspfiff ausbauen.

Nach der Pause zogen die Gäste aus dem Unterwesterwald dann allerdings das Tempo merklich an, während man Niederroßbach die dünne Personaldecke mit einem Feldspieler und einem Torwart auf der Auswechselbank sowie einigen angeschlagenen Spielern auf dem Feld anmerkte. Während bei einem Lukas Reitz Schuss noch im letzten Moment Lorenz Vincent Marquardt das Bein dazwischen bekam (51.), war es dann zwei Minuten später so weit: Jonah Arnolds wurde punktgenau in die Gasse geschickt, so dass der Eisbachtaler Torjäger nur noch zum 3:1 einzunetzen brauchte (53.). 

Neben weiteren aussichtsreichen Torchancen zogen die Eisbären dem Tabellenletzten dann endgültig den Zahn mit Standards: Gleich zwei Mal traf der in Halbzeit eins für den verletzten Tom Trabusch eingewechselte Laurenz Jagos nach Eckbällen, einmal per abgefälschtem Schuss und einmal per Hacke (61., 83.), ehe Jonah Arnolds per Kopfballtreffer aus dem Fünfmeterraum heraus nach einem punktgenauen Freistoß Lukas Tuchscherers das halbe Dutzend Treffer für die Sportfreunde vollmachte (86.). 

Nicht zu stoppen ist in dieser Situation Eisbachtals zweifacher Torschütze Jonah Arnolds (links), der dem Niederroßbacher Lorenz Vincent Marquardt (rechts) zu enteilen scheint.

„Die Treffer nach den Standards dürfen uns so nicht passieren. Ansonsten mache ich meiner Mannschaft in der aktuellen Situation keinen Vorwurf“, sagte Niederroßbachs Trainer Metin Kilic nach dem Heimspiel, während Eisbären-Trainer Thorsten Wörsdörfer Zufriedenheit ausstrahlte: „In der zweiten Halbzeit haben wir Fußball gespielt, wie ich mir das vorstelle: Schnell, einfach, direkt und unsere Torchancen ganz gut genutzt. Außerdem haben wir viel besser verteidigt. Es freut mich auch für Laurenz Jagos, dass er nach seiner Durststrecke zuletzt zwei Treffer gemacht hat.“ 




Statistik

FC HWW Niederroßbach: Kiefer – Christian, Blech, Marquardt, Röder – Walkenbach, Rhein – Reichmann, Tanaka – Besirovic (63. Ferger), Matsuda
SF Eisbachtal: Kremer – Jost, Trabusch (27. Jagos), Plum, Erol (65. Jung) – Brühl, Müller (85. Kahles) – Reitz (86. Davud), Wettengl (74. Decker),  Tuchscherer – Arnolds
Schiedsrichter: Jan Bernstädt (Plaidt)
Zuschauer: 100
Tore: 0:1 Nils Wettengl (12.), 1:1 Keigo Matsuda (17.), 1:2 Gabriel Jost (42., Foulelfmeter), 1:3 Jonah Arnolds (53.), 1:4, 1:5 Laurenz Jagos (61., 83.), 1:6 Jonah Arnolds (86.)