Nach Fastabbruch drehen die Eisbären auf: Sportfreunde schlagen tapfere Ehranger

Es war eine Partie, die sie in Nentershausen so schnell wohl nicht vergessen werden: Ein Zwei-Tore-Rückstand, ein dramatischer Zwischenfall und nach dem Abpfiff dann doch noch glückliche Gesichter bei den Eisbachtalern nach einem turbulenten 4:3 (1:3). Am Ende des Spieltages rücken die Eisbären sogar bis auf zwei Punkte an Rheinlandliga-Spitzenreiter SG Schneifel heran, der sein Heimspiel gegen die SG 2000 Mülheim-Kärlich mit 0:2 verlor.

Es lief die 50. Spielminute als bei den warmen Temperaturen plötzlich Ehrangs Julien Masselot ohne Fremdeinwirkung auf dem Platz zusammensackte. Er verlor das Bewusstsein und hatte seine Zunge bei der Aktion verschluckt. Mitspieler Ben Mombach erkannte die lebensbedrohliche Situation sofort und zog die Zunge seines Mitspielers hervor. Insgesamt 14 Minuten war die Partie unterbrochen und auch ein Abbruch stand im Raum. Doch nach dem Masselot eigenständig den Platz wieder verlassen konnte und vorsorglich ins Krankenhaus nach Montabaur vom alarmierten Rettungsdienst gebracht wurde, ging die Partie weiter.

Zum Zeitpunkt des Zwischenfalls führten die Gäste aus Ehrang verdient mit 3:1. Die Eisbachtaler hatten wie schon bei den beiden vergangenen Partien einen Blitzstart hingelegt: Nach einer Ecke setzte Finn Müller den Ball zunächst an die Latte, doch den Abpraller köpfte Eisbären-Verteidiger Laurenz Jagos über die Linie (3.). Was danach folgte, war allerdings eine Eisbachtaler Lethargie gepaart mit großen Problemen auf der linken Abwehrseite der Westerwälder.

Eine Geste, die Ehrangs Kapitän Benjamin Barthel (links) schnell bereuen sollte: Nachdem der Gast Eisbachtals Finn Müller (rechts) passieren lassen hat, trifft der Eisbachtaler Mittelfeldmann Sekunden später zum zwischenzeitlichen 3:3-Ausgleich.

Die Gäste aus den Trierer Stadtteilen bestraften diese Schwächen der Sportfreunde eiskalt: Zunächst traf FSG-Kapitän Benjamin Barthel nach einem Freistoß von Jonas Streit von der rechten Seite per Kopf (23.), ehe die Eisbären-Hintermannschaft Michael Hensel so sträflich frei im Strafraum gewähren ließ, dass er gleich drei Versuche binnen Sekunden serviert bekam: Laurenz Jagos und SFE-Torwart Niklas Kremer konnten die ersten beiden Abschlüsse noch auf der Linie klären, doch Versuch Nummer drei saß (28.). Als dann noch Tommy Brühl kurz vor der Halbzeit nach einem langgetretenen Freistoß Ehrangs Jonas Amberg im Sechzehner unstrittig zu Fall brachte, traf Noah Lorenz sicher per Foulelfmeter zum 3:1 für die Gäste (45.) „Heute hatte ich das Gefühl, das vieles für uns läuft und dann kam die zweite Hälfte“, bilanzierte FSG-Spielertrainer Fabio Fuhs nach der Partie.

Nachdem nach der Halbzeitpause die unfreiwillige, dramatische erneute Pause kam, es dann aber doch weiterging, präsentierten sich die Eisbachtaler wie verwandelt. Jonah Arnolds brachte per Kopfball sein Team wieder heran (68.), ehe Finn Müller mit einem perfekten Abschluss aus halblinker Position in den langen Winkel endgültig für wiederkehrenden Optimismus bei der Heimelf sorgte. Das i-Tüpfelchen aus Sportfreunde-Sicht lieferte dann Lukas Tuchscherer: Der Freistoßspezialist zirkelte vom rechten Strafraumeck den Ball in den Torwinkel zum umjubelten 4:3 (90.+2). In der insgesamt 17-minütigen Nachspielzeit sollte sich hieran auch nichts mehr ändern. Die Eisbären verpassten vielmehr durch Nils Wettengl (90.+9) und den eingewechselten Jonas Kahles (90.+15) das Ergebnis noch höher ausfallen zu lassen. Doch das war letztlich zweitrangig, denn die beste Nachricht hatte Ehrangs Spielertrainer Fabio Fuhs nach der Partie: „Julien Masselot ist stabil und es geht ihm soweit gut. Das ist das Wichtigste.“ 

Eisbachtals Co-Trainer David Meuer richtete nach der Partie auch die besten Genesungswünsche an den Ehranger Spieler, der bereits am Abend das Krankenhaus wieder verlassen konnte. „Wir haben uns in der ersten Halbzeit in eine Phase drängen lassen, in der wir uns einlullen haben lassen. Bis zur Halbzeit war das Ergebnis verdient für Ehrang. Dann gab es ein Donnerwetter in der Halbzeit und man hat auch gemerkt, dass die Mannschaft den Sieg wollte, der am Ende nicht unverdient war“, bilanzierte Meuer unterdessen das Spiel seiner Elf.


Statistik

SF Eisbachtal: Kremer – Jost, Jagos, Plum, Erol (46. Muth) – Brühl, Tuchscherer, Wettengl (90.+15 Kahles), Müller – Reitz, Arnolds
FSG Ehrang: Zingen – Streit, Thömmes, F. Fuhs, Masselot (51. M. Fuhs) – Mombach, Amberg, Barthel, Lorenz – Hensel (36. von der Brock, 87. Konrad), Bidon
Schiedsrichter: Fabian Schneider (Grafschaft)
Zuschauer: 250
Tore: 1:0 Laurenz Jagos (3.), 1:1 Benjamin Barthel (23.), 1:2 Michael Hensel (28.), 1:3 Noah Lorenz (45., Foulelfmeter), 2:3 Jonah Arnolds (71.), 3:3 Finn Müller (77.), 4:3 Lukas Tuchscherer (90.+2.)