Seit dem Bau des Rasenplatzes im Eisbachtalstadion in Nentershausen in den Jahren 1973 und 1974 wurde schon so manche Fußballschlacht auf dem dortigen Naturrasen geschlagen. Eintracht Frankfurt, Schalke 04, Arsenal London oder Mainz 05 waren dort schon unter anderem zu Gast. Doch in fast fünf Jahrzehnten wurde das natürliche Grün nie komplett ausgetauscht, so dass es zuletzt in keinem guten Zustand war. Das hat nunmehr ein vorläufiges Ende, denn in der ersten Jahreshälfte 2022 soll auch wieder auf dem Rasenplatz der Ball in der Westerwaldgemeinde rollen.
Dass Fußballspiele auf dem Rasenplatz in Nentershausen stattfanden, ist schon einige Zeit her: So lief die erste Seniorenmannschaft der Eisbachtaler Sportfreunde beispielsweise letztmals im Juli 2018 in einem Freundschaftsspiel gegen den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf auf dem Rasenplatz im Eisbachtalstadion auf. Aufgrund von starken Unebenheiten, die nicht nur durch einen vermehrten Wurmbefall im Erdreich unter dem Platz ausgelöst wurden, wurde der Untergrund in der Folge aufgrund des hohen Verletzungsrisikos nicht mehr bespielt. Zudem war über die Jahrzehnte durch die immer wieder vorgenommene Besandung des Platzes das Höhenniveau des Rasenplatzes immer weiter angewachsen. So hatte der Platz zuletzt mehr als zehn Zentimeter Gefälle. Und auch bei den fest im Erdreich verbauten Toren stimmte längst nicht mehr die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) geforderte Normhöhe von 2,44 Meter. Ganze 32 Zentimeter fehlten bei einem der Tore, denn zuletzt lag die lichte Torhöhe auf dem Nentershäuser Naturrasenplatz nur noch bei 2,12 Meter.
Die Eisbachtaler Sportfreunde als Hauptnutzer des Eisbachtalstadions, welches der Ortsgemeinde Nentershausen gehört, suchten zusammen mit der Gemeinde nach einem Weg um den Naturrasen wieder bespielbar zu machen. Nach dem sich einige Rasenexperten und -gutachter den Belag angeschaut hatten, kam es letztlich zu einer Lösung: Das komplett Grün soll erneuert und begradigt werden. Insgesamt ging ein Gutachter davon aus, dass die Erneuerung des Naturrasens rund 123.000 Euro brutto kosten würde. Doch so teuer kam es dank der Albert Weil AG als langjährigem Sponsor der Eisbachtaler Sportfreunde nicht.
„Als das Vorstandsmitglied Roger Perne uns auf die Arbeiten zum Eisbachtalstadion angesprochen hat, haben wir gerne unsere Unterstützung zugesagt“, erklärt Christiane Schäfer als Marketingleiterin des Bauunternehmens. Die Albert Weil AG aus Limburg-Offheim bot nämlich dem Verein und der Ortsgemeinde kurzerhand an, den Platz kostenfrei um teilweise bis zu 25 Zentimeter abzutragen und das Höhenniveau des Platzes insgesamt wieder anzugleichen. Ein Angebot, das der Nentershäuser Gemeinderat und der Sportverein dankend annahmen. Gleichzeitig entschloss sich die Ortsgemeinde als Eigentümer des Sportgeländes dazu, den Rasen durch ein Taunusstein Unternehmen neu einsäen sowie düngen zu lassen und die Beregnungsanlage, deren Grundausstattung aus dem Jahr 1974 stammt, durch die Neuwieder Firma Werhand erneuern sowie umrüsten zu lassen.
Aufgrund des hohen Alters der Beregnungsanlage gab es zuletzt nahezu keine Ersatzteile mehr für die Bewässerung und auch der Wasserverbrauch war zu hoch. Im Zuge der Sportplatzneugestaltung entschied sich der Gemeinderat mit großer Mehrheit dafür, die Beregnungsanlage zukünftig elektronisch statt wie bisher manuell ansteuern zu lassen, was unter anderem einen gezielteren Wasserverbrauch und eine größere Reichweite zufolge hat. Insgesamt mehr als 32.000 Euro brutto kostet die Ortsgemeinde die Umrüstung und die Einsaat und Düngung des neuen, rund 8400 Quadratmeter großen Platzes, die in den vergangenen Sommer- und Herbstmonaten vorgenommen wurde. Zudem konnten Probleme mit der Wasserversorgung für die Beregnungsanlage gelöst werden, die in den vergangenen Jahren dafür sorgten, dass zeitweise nicht ausreichend Wasser in den Sommermonaten für den Rasenplatz zur Verfügung stand.
Derzeit grünt der Rasenplatz in Nentershausen bereits wieder, doch es müssen noch einige abschließende Arbeiten erfolgen, ehe der Ball dort wieder rollen kann. So wollen die Eisbachtaler Sportfreunde noch neue Trainerbänke anschaffen, die zukünftig auf einer Seite, statt wie bisher auf zwei Seiten, aufgestellt werden sollen. Hinzu kommen bis Ostern 2022 noch Restarbeiten hinter einem der Tore und dem Außengelände. Werner Schmidt vom geschäftsführenden Vorstand des Westerwälder Traditionsvereins zeigte sich zuletzt im Rahmen der Mitgliederversammlung der Eisbachtaler optimistisch, dass noch in der laufenden Saison 2021/2022 der Ball wieder auf dem Naturrasenplatz in Nentershausen rollen kann: „Vielleicht können wir schon im April oder Mai 2022 wieder auf dem Rasenplatz spielen.“ Insgesamt würden dann im Eisbachtalstadion in Nentershausen mit dem 2015 erbauten Kunstrasenplatz wieder zwei Spielfelder zur Verfügung stehen.