Reitz-Freistoß ins Glück: Eisbären sichern sich späten Punktgewinn gegen Mülheim-Kärlich

Die Eisbachtaler Sportfreunde halten sich trotz größter Personalsorgen in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar weiterhin passable, kommen aber nicht wirklich vom Fleck: Gegen die SG 2000 Mülheim-Kärlich gingen die Eisbären am Ende zuhause mit einem 1:1 (0:1)-Unentschieden vom Platz – trotz bester Chancen.

Eisbachtals Verletzungssorgen werden länger: Defensivmann Andreas Hundhammer, der hier von Physiotherapeutin Clara Hannappel behandelt wird, musste in Halbzeit eins nach einer Verletzung Knie vorzeitig raus.

„Natürlich ist der Punktgewinn am Ende glücklich, aber den Punkt haben wir“, gab Mülheim-Kärlichs Trainer Thomas Arzbach nach dem Schlusspfiff unumwunden zu. Die Gäste waren gewohnt defensiv stabil in Nentershausen aufgelaufen, während die Eisbachtaler gezwungen waren das Spiel zu machen. Den Westerwäldern fehlte es aber lange Zeit an entscheidenden Pässen in die Spitze. 

Mülheim-Kärlich präsentierte sich dagegen nach vorne ebenfalls ohne nötige Durchschlagskraft, ging am Ende aber dann doch in Führung – unter gütiger Mithilfe eines ehemaligen Mülheim-Kärlicher: Eisbachtals Innenverteidiger Paul Lauer vertändelte gegen Mustafa Madanoglu den Ball am Strafraum, was der SG-Offensivmann eiskalt bestrafte (23.). „Paul weiß selbst was er da gemacht hat und ist selber am Bösesten darüber“, nahm Eisbären-Trainer Marco Reifenscheidt seinen spielenden Co-Trainer nach dem Schlusspfiff ein Stück weit in Schutz.

Eisbachtals spielender Co-Trainer Paul Lauer bedankte sich nach dem Spiel bei seinem Teamkollegen, dass sie seinen Fauxpas aus Halbzeit eins revidierten.

Die Eisbachtaler stellten nach der weitestgehend unspektakulären und chancenarmen ersten Halbzeit von einer Dreier- auf eine Viererkette um, womit die Westerwälder auf dem Platz das Sagen übernahmen. „Wir konnten an die Leistung der ersten Halbzeit nicht mehr anknüpfen, weil Eisbachtal dann mehr aufgedreht hat. Wir haben aber auch innerhalb der Mannschaft die Bereitschaft nicht mehr so an den Tag gelegt und uns haben die Körner auch etwas gefehlt“, haderte SG-Trainer Thomas Arzbach mit seiner Elf. 

Die Eisbären brauchten allerdings lange, ehe sie aus ihrer optischen Dominanz auch wirklich gefährlich wurden. Erst in der Schlussviertelstunde wurde die Partie auch für die Zuschauer sehenswerter und chancenreicher. Im Mittelpunkt des Geschehens standen dabei ein ums andere Mal SG-Keeper Michael Wall und der in Halbzeit zwei in den Sturm beorderte Eisbär Pascal Heene. Der Rennräder scheiterte gleich dreimal mit 100-prozentigen Chancen an dem glänzend aufgelegten Schlussmann der Mülheim-Kärlicher (77., 78., 81.). Und auch ein aus spitzem Winkel getretenen Lauer-Freistoß holte Wall bravourös aus dem Winkel (82.). Dass Michael Wall am Ende die Eisbachtaler nicht vollends verzweifeln lies, dafür war ein Mann verantwortlich, der nach mehrwöchiger Verletzungspause direkt sein feines Füßchen bewies: Der eingewechselte Lukas Reitz überredete den eigentlichen Schützen Masaya Wieland-Omotezako, dass er einen  Freistoß aus 25 Metern in zentraler Position treten durfte. Der Wilsenröther bedankte sich auf seine Art und traf links unten ins Eck zum umjubelten Ausgleich (85.). 

Das war der Jubel groß: Lukas Reitz (links) nach seinem direkt verwandelten Freistoß auf dem Weg Richtung Bank, verfolgt von Gabriel Jost (Mitte) und Lukas Tuchscherer (hinten).

Hiernach wollten die Eisbären mehr, hatten allerdings Glück, dass ihr Torhüter Luka Tom Schumacher einen stark getretenen Freistoß von Pascal Steinmetz aus dem Eck fischte (88.). Nahezu im direkten Gegenzug ließen die Eisbären dann den Sieg endgültig liegen, denn nach einem Konter prallte ein Schuss von Lukas Reitz vom Innenpfosten wieder zurück ins Feld statt ins Mülheim-Kärlicher Gehäuse (89.). Als dann Pascal Heene erneut an Michael Wall scheiterte, war klar, dass die Eisbachtaler trotz bester Gelegenheiten nicht über ein Unentschieden herauskamen. 

Ein Punkt, mit dem Trainer Marco Reifenscheidt angesichts der aktuellen Personalsituation allerdings leben konnte. „Wer heute die Aufstellung gesehen hat und uns kennt weiß, dass das nicht die Aufstellung war, die mir vor der Saison vorgeschwebt hat. Mülheim-Kärlich kann sich am Ende bei seinem Keeper bedanken, der in der zweiten Halbzeit bärenstark gehalten hat“, sagte der 40-Jährige SFE-Trainer nach dem Schlusspfiff und schob gleich hinterher: „Wenn wir hier verlieren, dann wäre das mehr als unverdient gewesen.“

Marvin Kleinmann (vorne links) im Duell mit Mülheim-Kärlichs Gafur Seker.

Statistik

SF Eisbachtal: Schuhmacher – Heene, Lauer (85. Brühl), Trabusch – Jost, Olbrich, Hundhammer (29. Wieland-Omotezako), Kleinmann – Arnolds (66. Reitz), Hesse, Stahlhofen (66. Tuchscherer)
SG 2000 Mülheim-Kärlich: Wall – Marcus Fritsch, Frohn, Birkner, Ternes – Henrich – Scheu, Steinmetz, Madanoglu (66. Christoph Fritsch), Seker (46. Michael Rönz) – Hawel (61. Dohmen)
Schiedsrichter: Kisanet Zekarias (Mainz)
Zuschauer: 300
Tore: 1:0 Mustafa Madanoglu (23.), 1:1 Lukas Reitz (85.)