Sensation im DFB-Pokal verpasst: Eisbachtaler U19 verliert knapp gegen Düsseldorfer Bundesliganachwuchs

Wenn vor dem Spiel der Eisbachtaler U19 im DFB-Pokal der Junioren jemand gesagt hätte, dass die Westerwälder Fortuna Düsseldorf an den Rande einer Niederlage im Eisbachtalstadion bringen würden, wären wohl nur spöttische Blicke die Folge gewesen. Doch nach der 1:2 (1:1)-Niederlage in der ersten Runde ernteten die jungen Eisbären ausnahmslos Lob von allen Seiten.

„Wir haben uns auf nationaler Ebene teuer verkauft und den Verein würdig repräsentiert. Unseren Matchplan haben wir top umgesetzt und eine super Mentalität gezeigt“, fand Eisbachtals Trainer Alexander Schraut. Gegen die Fortunen setzte die A-Jugend der Sportfreunde zunächst auf eine sehr defensive Grundordnung mit einer intensiven Zweikampfführung. Die Eisbären gaben kaum einen Zweikampf gegen den Bundesligisten verloren und setzten leidenschaftlich im Verbund darauf, einen Gegentreffer der Düsseldorfer zu verhindern. Nach dem Geschmack von Schiedsrichter Maurice Stubenrauch war der Eisbachtaler Einsatz gegen die Düsseldorf stellenweise etwas zu überhart, so dass die Schraut-Elf bereits nach 16 Minuten drei gelbe Karten gezeigt bekommen hatte. 

Ein Tor war den favorisierten Gästen bis dato allerdings nichts gelungen, trotz bester Chancen. Klaus Sima Susos Schuss aus dem Rückraum heraus, der knapp zur Ecke abgefälscht wurde (8.) und Siwoo Yangs Lattenkracher (16.) vom Strafraum aus, waren die zunächst gefährlichsten Tormöglichkeiten der Fortuna, die die Eisbären ein ums andere Mal rund um den eigenen Sechzehner einzuschnüren wusste. „Sie hatten natürlich ein Chancenplus bis ins letzte Drittel, was man nicht wegreden kann. Aber unsere Jungs haben das sehr, sehr gut gemacht“, lobte Eisbachtals Trainer Alexander Schraut seine Elf nach der Partie. Bei der dann nicht unverdienten Führung Düsseldorfs hatte die Fortuna dann das Glück allerdings auf seiner Seite: Ein Kopfball von Mechak Quiana Tita im Strafraum landete vor den Füßen des in abseitsverdächtiger Position stehenden Karim Affo, der nur noch seinen Fuß hinhalten musste, um den an diesem Tag ein ums andere Mal überragenden Eisbachtaler Schlussmann Tylor Knopp zu überwinden (23.).  


Fotos: Andreas Egenolf


Wer nunmehr gedacht hätte, die Führung des Bundesligisten wäre der Dosenöffner für einen Kantersieg des Junioren-Bundesligisten im DFB-Pokal, der sah sich getäuscht. Vielmehr wurden nunmehr die Eisbachtaler ein stückweit mutiger und versuchten die Gäste aus Nordrhein-Westfalen mit Nadelstichen zu Fehlern zu zwingen, was auch prompt gelang: Am Strafraum rutschte nach etwas mehr einer halben Stunde ein Düsseldorfer aus, wo durch SFE-Stürmer Malik Dag freie Bahn in Richtung des Gästetores hatte. In bester Torjägermanier schloss der 16-Jährige direkt ab. Den ersten Versuch konnte Fortunas-Schlussmann Milan Czako noch parieren, doch beim Nachschuss unter die Querlatte hatte der Gästekeeper keine Chance mehr (31.). Was folgte war eine einzige Eisbachtaler Jubeltraube auf dem Platz und den Rängen, auf denen 800 Zuschauer Platz genommen hatten. Und es hätte sogar noch besser werden können, doch Leon Groß, der von Malik Dag perfekt in Szene gesetzt wurde, setzte aus spitzem Winkel freistehend vor dem Düsseldorfer Tor den Ball knapp über den Torwinkel (39.). „Wenn du mit einer 2:1-Führung in die Pause gehst, dann braucht sich aus Düsseldorfer auch keiner beschweren. Sie hatten uns das 2:1 auf dem Teller serviert“, kommentierte Schraut nach der Partie diese sehr gute Führungsmöglichkeit.

Das alles entscheidende 2:1 sollte dann allerdings in Abschnitt zwei für die Fortuna fallen — wenn auch äußerst unglücklich aus Eisbachtaler Sicht. Gästekapitän Klaus Sima Suso nahm sich aus 20 Metern ein Herz und zog einfach ab. Eisbachtals Moritz Muth, der sich in die Schussbahn warf, fälschte dabei den Fernschuss derart ab, dass SFE-Torwart Tylor Knopp keine Abwehrchance mehr blieb (58.). In der Folge hätten die teilweise frustriert wirkenden Düsseldorfer ihren Vorsprung durchaus beruhigender gestalten können, doch die an diesem Tag schwache Chancenverwertung, sorgte mit dafür, dass Eisbachtal bis zum Ende noch die Chance auf eine mögliche Verlängerung witterte. Dass es dazu nicht kam, war ein  auch mehreren teils verletzungsbedingten Wechseln bei den Gastgebern geschuldet, wodurch die letzte Präzision vor dem Fortuna-Gehäuse etwas abhandenkam. 

Die Eisbachtaler Enttäuschung nach dem Schlusspfiff über das knappe Ausscheiden aus dem DFB-Pokal der Junioren bei der ersten Teilnahme nach 30 Jahren wich allerdings nach dem Abpfiff schon nach kurzer Zeit dem Stolz über die starke Leistung.  „Dass wir Düsseldorf fast in die Knie gezwungen haben, ist nicht selbstverständlich. Wir haben für den Verein gute Werbung gemacht, auch wenn es nicht für die zweite Runde gereicht hat. Es ist dann natürlich ärgerlich am Ende des Tages, dass das entscheidende Tor ein abgefälschter Schuss aus der Distanz ist“, bilanzierte Eisbären-Trainer Alexander Schraut, der Lust auf mehr hat, wie er gestand: „Jetzt greifen wir im Rheinlandpokal an und wollen, wenn möglich, dieses Spektakel im nächsten Jahr noch einmal erleben.“ 


Statistik

SF Eisbachtal: Knopp – Faßbender (59. Armbruster), M. Muth, Thewalt, Wohlmann (72. Bekteshi), Kilic (72. Held), Dag (53. Heuser), Semmler, Jung (72. Giehl), J. Muth, Groß
Fortuna Düsseldorf:
Czako – Pöstges, Savic, Arabaci, Suso, Quiala Tito, Affo (46. Holl), Camara, Len, Vu (46. Caliskan), Yang (85. Engelmann)
Schiedsrichter:
Maurice Stubenrauch (Bonn) 
Zuschauer: 800
Tore: 0:1 Karim Affo (23.), 1:1 Malik Dag (31.), 1:2 Klaus Sima Suso (58.)