Thriller von Mülheim-Kärlich: Erste trotzt allen Widerständen

Es war ein Abend an dem Alfred Hitchcock großen Gefallen gefunden hätte, denn das Drehbuch im Rheinlandpokal-Achtelfinale unserer ersten Mannschaft in Mülheim-Kärlich hatte alles zu bieten: Höhen, Tiefen, Kurioses und Spannung von der ersten bis zur letzten Minute bis zur letzten Minute – kurz gesagt: Drama pur!
 
Schon kurz nach dem Anpfiff schockten die Eisbären die SG 2000: Beim ersten Angriff gelangte der Ball über mehrere Stationen zu Kelvin Lima, der lnur locker einzuschießen braucht – nach 15 Sekunden! Mülheim-Kärlich war hiernach sichtbar geschockt, die Eisbachtaler hatten mehr vom Spiel. Glück hatten sie dann allerdings nach sieben Minuten: Eine Bogenlampe von Daniel Aretz senkte sich aus 25 Metern auf die Querlatte. Dies war der scheinbar benötigte Weckruf für die Gastgeber, die hiernach immer besser in die Partie kamen und die Sportfreunde mit zunehmender Spieldauer immer mehr vor Probleme in der Abwehr stellten.
 

Heyer, immer wieder Heyer

Vor allem Topstürmer Jeremy Heyer brachte die Gäste in Verlegenheit: Während er zunächst freistehend an der Fußabwehr von SFE-Keeper Daniel Erbse scheiterte (19.), machte er es wenig später besser – 1:1 (22.). Die Sportfreunde hatten unterdessen zweimal durch Lukas Reitz per Freistoß (12.) und Robin Müllers Fernschuss (20.) Chancen auf den zweiten Treffer. Heyer bekamen die Eisbären unterdessen nicht weiter in den Griff, der dann mit dem Halbzeitpfiff sogar das nicht unverdiente 2:1 (45. + 1) erzielte. Kelvin Lima ließ zuvor von Höhe des 16er eine aussrichtsreiche Torchance ungenutzt (34.). „Wir haben uns wirklich dämlich angestellt. Wir hatten uns eigentlich etwas anderes vorgenommen. Darauf habe ich in der Halbzeit auch hingewiesen“, erklärte Marco Reifenscheidt nach Spielende, warum es in der Kabine hörbar lauter wurde.
 

Aretz schockt Eisbären

Die motivierenden Worte Reifenscheidts erzielten zunächst aber alles andere als ihre gewünschte Wirkung: Daniel Aretz tat es Kelvin Lima gleich und traf 20 Sekunden nach Wiederanpfiff zum 3:1 für die SG. Hiernach glaubte nicht wirklich noch jemand an die Eisbachtaler, zu groß schien die Dominanz der Heimelf. Die Gäste mühten sich zwar redlich, doch wirkliche Chancen sprangen zunächst nicht raus. Ganz im Gegenteil: Daniel Erbse musste bei einer Doppelchance von Gerrit Wißfeld sein ganzes Können beweisen, um den vierten Treffer der SG 2000 zu verhindern (58.).
 

Haberzettl aus dem Nichts

Wie aus dem Nichts fiel dann allerdings auf plötzlich der Anschlusstreffer: Moritz Hannappels Ecke segelte durch den kompletten Mülheim-Kärlicher Strafraum, wo letztlich Manuel Haberzettl danke sagte und den Ball nur noch über die Torlinie zu drücken brauchte (67.). Die Eisbären wollten hiernach spürbar den Ausgleich, doch mittenhinein in ihre Drangphase konterten die Gastgeber die Sportfreunden aus. Mit seinem zweiten Treffer war Daniel Aretz letztlich Nutznießer zum 4:2 (67.).
 

Stahlhofen mit Lucky Punch

Sollte es das jetzt gewesen sein für die Eisbären? Mitnichten! Wie aus dem Nichts viel wiederum fünf Minuten später das 4:3, denn Kelvin Lima hielt einfach mal drauf und der Ball landete leicht abgefälscht im SG 2000-Gehäuse (72.). Jetzt entwickelte sich die ohnehin läuferische hochwertige Partie zu einem Krimi, dessen vorläufigen Höhepunkt der eingewechselte Robin Stahlhofen setzte (90.). Der Hundsänger nahm sich aus 20 Metern ein Herz, zog einfach ab und plötzlich lag der Ball im Netz – 4:4, Verlängerung.
 

Bolz sieht Rot

Während die erste Halbzeit der Verlängerung hier wahrlich ergebnislos verlief, hatte es der zweite Abschnitt wahrlich in sich. In der 107. Minute wurde Tobias Schuth im Strafraum nicht ganz regelkonform gestoppt, doch Schiedsrichter Marco Christmann verzichtete auf den durchaus gerechtfertigten Elfmeterpfiff. SG-Zerberus Patrick Bolz entzürnte die vermeintliche Schwalbe Schuths so dermaßen, dass er Schuth leicht schubste und auf dem Rückweg beim Ballholen den Molsberger nicht ganz jugendfrei der Selbstbefriedigung bezichtigte. Das nahm zumindest Schiri Christmann war, der umgehend die rote Karte zeigte (107.), anders als er es bei Manuel Haberzettl in der ersten Halbzeit unberechtigterweise nach einem Foul an Christian Kaes nicht tat (30.).
 

Showdown im Elferschießen

Die rote Karte gegen Bolz sollte letztlich aber keine Auswirkungen mehr auf die Partie haben, denn nach einer Großchance auf beiden Seiten, sollte letztlich das Elfmeterschießen entscheiden. Während alle fünf Eisbachtaler Schützen (Stahlhofen, Ernet, Heibel, Kögler, Haberzettl) sicher trafen, konnte Daniel Erbse gegen Gerrit Wißfeld parieren. Gegen Jeremy Heyer hielt Erbse ebenfalls, der Ball hatte allerdings einen solchen Drall, dass er am jubelnden Erbse vorbei sich doch noch ins Tor senkte. Doch das sollte letztlich nicht speilentscheidend sein, denn die Eisbären erreichen zwar glücklich, doch am Ende mit großem Kampfgeist das Viertelfinale unter dem Applaus der mitgereisten Fans.

 

 


 
Statistik

SG 2000 Mülheim-Kärlich: Bolz – Lazarevic (45. Ternes) , Dohmen, P. Lauer (75. Jonas Lauer) , Scheu – Kuhn, Runkel, Kaes, Wißfeld – D. Aretz (92. Karalalek, 108. Görges), Heyer
SF Eisbachtal: Erbse – Müller, Haberzettl, Kleinmann (112. Heibel), Dietz (75. Stahlhofen) – Noppe (55. Moritz Hannappel), Ernet, Omotezako, Reitz (70. Kögler) – Lima, Schuth
SR: Marco Christmann (Morshausen)
Zuschauer: 180
Tore: 0:1 Kelvin Lima (1.), 1:1, 2:1 Jeremy Heyer (22., 45.), 3:1 Daniel Aretz (46.), 3:2 Manuel Haberzettl (61.), 4:2 Daniel Aretz (67.), 4:3 Kelvin Lima (72.), 4:4 Robin Stahlhofen (89.)
Besonderheit: Rote Karte Patrick Bolz (107., Beleidigung, Mülheim-Kärlich)

 


 
Die O-Töne der Trainer

Marco Reifenscheidt (Sportfreunde Eisbachtal)