Dramatik pur im Rheinlandpokal-Finale: Eisbären U19 gewinnt vom Punkt und zieht in den DFB-Pokal ein

Als sich Jonas Giehl den Ball schnappte und als siebter Eisbachtaler Schütze zum Elfmeterpunkt trat, um wenige Sekunden später nach seinem verwandelten Elfmeter in einer gigantischen Jubeltraube unterzugehen, da war es passiert: Die U19 der Eisbachtaler Sportfreunde um Trainer Alexander Schraut hat mit einem 5:4 nach Elfmeterschießen (0:0, 0:0) sich als Rheinlandligist gegen Bundesligist Eintracht Trier den Rheinlandpokal-Titel der A-Junioren und damit auch die Teilnahme am DFB-Pokal in der kommenden Saison gesichert.

Der Jubel kannte bei Eisbachtals entscheidendem Torschützen Jonas Giehl und den Zuschauern keine Grenzen mehr als der Rheinlandpokalsieg in Nentershausen und die Teilnahme am DFB-Pokal für die Eisbären U19 feststand.

„Jonas war zuvor ein Dreivierteljahr verletzt, kommt rein und verwandelt dann den entscheidenden Treffer“, lobte sein Trainer den finalen Torschützen. Zuvor hatten die Eisbachtaler im Elfmeterschießen bereits nach zwei verschossenen Strafstößen mit zwei Treffern in Front gelegen, ehe bei den Gastgebern auf dem Kunstrasen in Nentershausen vor rund 650 Zuschauern selbst das Nervenflattern mit zwei verschossenen Strafstößen einsetzte. „Ich war mir trotzdem sicher, dass wir das wegstecken können“, hatte Eisbären-Trainer Alexander Schraut eine leise Vorahnung, was dann folgen sollte: Letztlich sicherten dann SFE-Torwart Felix Koch mit seinem zweiten gehaltenen Elfmeter und Jonas Giehl mit dem entscheidenden Treffer vom Punkt den Eisbachtaler Doublegewinn aus Rheinlandpokal und Rheinlandmeisterschaft.

Zuvor war über die gesamte reguläre Spielzeit und die anschließende Verlängerung kein wirklicher Klassenunterschied zwischen dem Bundesliga-Absteiger aus Trier und den Eisbachtalern zu erkennen. Die Eisbären taten sich in der Anfangsphase zunächst schwer im Spiel gegen den Ball. „Da hat man die reifere Spielanlage der Gäste gesehen. Bis wir unsere Abläufe drinhatten, hat es etwas gedauert“, fand Schraut nach der Partie. Doch hiernach entwickelte sich eine muntere Begegnung, die allerdings in Halbzeit eins recht chancenarm daherkam. Die beste Gelegenheit ließ Triers Maxim Burghardt liegen, der nach einem vertändelten Ball in der Eisbachtaler Hintermannschaft freistehend das Spielgerät über das Gehäuse setzte (26.).

Jeremie Niklaus (links) stand während der regulären Spielzeit gleich mehrfach im Mittelpunkt, doch Eisbachtals torgefährlichster Offensivmann konnte vor der stattlichen Kulisse Bundesligist Eintracht Trier um Lennart Poth (rechts) letztlich erst im Elfmeterschießen besiegen.

Unmittelbar nach der Pause hatte Trier dann die gefährlichste Phase als zunächst Raphael Adiele nach einem Eckball den Ball an die Querlatte setzte (49.) und schließlich Maximilian Uhlig und Noah Herber per Doppelachance aussichtsreich scheiterten (61.). Doch insgesamt konnten die Eisbachtaler die zahlreicheren und gefährlicheren Chancen vorweisen, bei denen ein ums andere Mal Jeremie Niklaus, der nach der Saison zu Hannover 96 in die U19 wechseln wird, im Mittelpunkt stand. So gingen unter anderem gleich vier Mal Abschlüsse von ihm entweder knapp vorbei (60., 90.+5), wurden vom Trierer Keeper entschärft (90.+1) oder Mitspieler Louis Rohmann rutschte um Zentimeter im Fünfmeterraum am Querpass von Niklaus vorbei (62.). 

Das Trier letztlich nicht mehr volles Risiko in der Verlängerung gehen konnte, war der Roten Karte gegen Triers Philipp Bauer wegen eines vermeintlichen groben Foulspiels (85.) geschuldet. „Das hat uns sicher in die Karten gespielt. Trier konnte uns danach nicht mehr so hoch anlaufen“, sagte SFE-Trainer Schraut nach der Partie, die letztlich im Elfmeterschießen hochdramatisch entschieden wurde. 

Nach dem entscheidenden letzten Elfmeter kannte der Jubel auf Eisbachtaler Seite keine Grenzen mehr, wie hier (von links) Laurenz Jagos, Torwart Felix Koch, Matti Jung und Jamal Kilic.

Nun wartet voraussichtlich am ersten Septemberwochenende auf die Eisbären in der neuen Saison das erste DFB-Pokal-Spiel im A-Junioren-Bereich seit Juni 1996. Seinerzeit waren die Eisbären allerdings im Achtelfinale nicht beim SV Jenaer Glaswerk angetreten und hatten zurückgezogen. Zuvor war man letztmals im Juni 1993 aktiv, als es eine 0:5-Niederlage beim späteren A-Junioren-Pokalsieger 1. FC Nürnberg setzte. Für die neuerliche Teilnahme hätte Eisbachtals Trainer Alexander Schraut bereits einen Favoriten als Gegner:  „Ich persönlich würde mir ein Duell mit meinem Ex-Verein Dynamo Dresden wünschen. Das wäre aber für die Allgemeinheit sicherlich das unattraktivere Los als zum Beispiel Bayern München, Borussia Dortmund oder Mainz 05.“ 


Statistik

SF Eisbachtal: Koch – Muth, Faßbender, Jagos, Jung – Kilic, Erol, Thewalt, Michel – Kahles, Niklaus (Arnolds, Prätorius, Semmler, Giehl, Heuser, Rohmann)
Eintracht Trier: Kappel – Kunz, Holbach, Adiele, Poth – Herber – Burghardt, Zaporozhetsv, Bauer, Weber – Uhlig (Grün, Yavuz, Sulejmani, Yushkevich, Kappes, Zakari, Neises)
Schiedsrichter: Ralf Volk (Koblenz)
Zuschauer: 650
Tore: Fehlanzeige
Elfmeterschießen: 0:1 Maximilian Uhlig, 1:1 Laurenz Jagos, 2:1 Mattis Thewald, 3:1 Jeremie Niklaus, 3:2 Can Polat Yavuz, 3:3 Maxim Burghardt, 3:4 Jannis Holbach, 4:4 Louis Rohmann, 5:4 Jonas Giehl
Rote Karte: Philipp Bauer (85., Trier, grobes Foulspiel)


Bildergalerie
(Fotos: Andreas Egenolf)