Eisbären sind am Wildpark zu zahm: Reifenscheidt-Elf verliert deutlich in Gonsenheim

Die Eisbachtaler Sportfreunde drohen in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar immer mehr das rettende Ufer aus dem Blickfeld zu verlieren. In der Nordstaffel kassierten die Westerwälder beim Auswärtsspiel beim SV Gonsenheim eine verdiente 0:4 (0:3)-Niederlage, mit deren Höhe sich die Eisbären am Ende sogar noch glücklich schätzen konnten.

Viel vorgenommen hatten sie die Eisbachtaler für den Auswärtsauftritt in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt. Vor allen defensiver als zuletzt wollte die Reifenscheidt-Elf zu Werke gehen. Die defensive Marschrichtung hielt allerdings nur für wenige Augenblicke. Schon nach zwei Minuten tauchte Yannik Steven Ischdonat nach einer schnellen Kombination der Gonsenheimer plötzlich frei vor Niklas Kremer auf, der mit einer Fußabwehr zunächst den frühen Rückstand vereitelten. Der SFE-Keeper war dann wenige Minuten allerdings machtlos: Nach einem Eisbachtaler Angriff waren sich im Mittelfeld Tim Weimer und Dennis Simon uneins, wer zum Ball gehen sollte. Gonsenheim nutzte dieses Missverständnis, eroberte das Spielgerät und schaltete schnell um, so dass am Ende Ischdonat aus 20 Metern den Ball gefühlvoll ins lange Eck schlenzen konnte (9.).

Nicht nur in dieser Szene kamen die Eisbachtaler Sportfreunde um Tim Weimer (rechts) gegen die Gonsenheimer um Jonah Elijah Wolf (links) zu spät.

Ein Start nach Maß, den SVG-Trainer Anouar Ddaou so erhofft hatte, wie er nach der Partie gestand: „Wir wollten Eisbachtal in den ersten Minuten gar nicht erst die Hoffnung geben, dass sie hier etwas holen können. Wir wussten ganz genau, dass, wenn wir von Anfang an Gas geben, kann das zum Tragen kommen. Das haben die Jungs wirklich top umgesetzt.“  Das Strahlen im Gesicht des Gonsenheimer Übungsleiters wurde im Verlaufe der ersten Halbzeit auch noch breiter, denn die Gastgeber erarbeiteten sich Chance um Chance, doch entweder fehlten, wie beim 20-Meter-Fernschuss von Belel Meslem wenige Zentimeter zum Torerfolg (22.), oder aber Niklas Kremer behielt im Dauerduell mit Yannik Steven Ischdonat per Fußabwehr die Oberhand (20., 26.). „Wir können von Glück reden, dass wir nicht höher abgeschossen worden sind. So ehrlich muss man sein“, sagte Eisbären-Trainer Marco Reifenscheidt nach dem Schlusspfiff mit Blick auf die Paraden seines Keepers, der bei allen vier Gegentoren machtlos war.

Vor der Pause musste der 27-Jährige noch zwei Mal hinter sich greifen. Nach einer Ecke auf den kurzen Pfosten verlängerte der dort postierte Luan Rafael Barroso Rennstich per Kopf auf das Knie von Ufuk Can Kömesögütlü, von wo aus der Ball den Weg über die Torlinie fand (21.). Nach 33 Minuten verwandelte Yoel Yilma schließlich einen Elfmeter, den zuvor Dennis Simon in einem Zweikampf mit dem Gosenheimer Lukas Rodwald verursacht hatte.

Ein häufiges Bild bei der Partie im Gonsenheimer Wildpark: Die Eisbachtaler um Moritz Hannappel (Bildmitte) bemühen sich zwar um den Ball, doch die Gonsenheimer um Jonah Elijah Wolf (links) und Leart Rexhepi (rechts) sind den Westerwäldern einen Schritt voraus.

In Halbzeit zwei zeigte Schiedsrichter Nicolas Scherer dann erneut auf den Elfmeterpunkt: Pascal Heene hatte zu arg geklammert im Strafraum. Yoel Wilma blieb auch beim zweiten Versuch eiskalt und besorgte frühzeitig den 4:0-Endstand (52.). Gonsenheim schaltete in der Folge zurück und verlagerte sich aufs Kontern, doch den Eisbären viel zu wenig ein. Über 90 Minuten hatten die Westerwälder keine klare Torchance am Rande des Gonsenheimer Wildparks zu verzeichnen, ein Reitz-Freistoß ans Außennetz verspürte wenigstens einen Hauch von Torgefahr. Zu zahm, zaghaft und planlos kamen die Offensivbemühungen der Eisbachtaler-Elf insgesamt daher.

Ein Auftreten, was Trainer Marco Reifenscheidt sichtbar missfiel: „Beim Warmschießen ballern wir Niklas Kremer die Dinger um die Ohren und dann bringen wir uns über 90 Minuten nicht in die richtigen Situationen für Abschlüsse. Dazu sind wir hinten gerade einfach viel zu anfällig.“  Insgesamt will der 41-Jährige noch nicht resignieren: „Wir glauben weiterhin dran, aber wir müssen mehr machen. Man muss festhalten, dass uns wichtige Stützen gerade fehlen. Und dazu werfen wir gerade Spieler ins kalte Wasser, denen wir zwar sehr viel zutrauen, die aber einfach noch brauchen, um in der Oberliga komplett anzukommen.“ Nun droht allerdings auch Jonah Arnolds noch auszufallen, der sich bei einem Zusammenprall mit Mitspieler Lukas Tuchscherer in Halbzeit eins am Fuß verletzte und prompt ausgewechselt werden musste.

Wirkt derzeit etwas ratlos, was die Leistung seiner Eisbachtaler angeht: Trainer Marco Reifenscheidt.

Statistik

Gonsenheim: Simon – Juricinec, Jindra, Kömesögütlü, Zeghli – Yilma (57. Nagayoshi), Rodwald – Barroso Rennstich (65. Wolf), Meslem (57. Röll), Shimoda (65. Rexhepi) – Ischdonat (57. Bektasevic) 
Eisbachtal: Kremer – Ota, Jung, Heene, Brühl, Tuchscherer (57. Plum) – Simon (37. Hannappel), Weimer – Reitz, Nagel (57. Trabusch), Arnolds (45.+1 Decker)
SR: Nicolas Scherer (Lebach)
Zuschauer: 80
Tore: 1:0 Yannik Steven Ischdonat (9.), 2:0 Ufuk Can Kömesögütlü (21.), 3:0, 4:0 beide Yoel Yilma (33., 52., beide Foulelfmeter)