Eisbären zeigen trotz Niederlage Moral: Heißer Derbyfight gegen die TuS Koblenz

„Wir versprechen euch, dass wir heute 90 Minuten unser Trikot auf dem Platz zerreißen unser Herz auf dem Platz lassen und alles dafür tun, dass wir die Punkte kriegen“, hatte Eisbachtals Trainer Marco Reifenscheidt in einem kurzen Video an die eigenen Fans angekündigt. Letztlich sollte der 41-Jährige recht behalten, auch die Eisbären am Ende ohne Punkte dastanden. Die Westerwälder präsentierten sich insgesamt rundum verbessert: Aggressiv, lauffreudig und defensiv lange Zeit stabil gingen die sie gegen den Tabellenführer aus Koblenz zu Werke. Herauskam ein für die Zuschauer intensives und sehenswertes Fußballfest, was am Ende mit 3:4 (1:2) für die Gäste von Rhein und Mosel endete.

Zunächst sah es so aus, als ob das Spiel den üblichen Verlauf einer Eisbachtaler Partie der vergangenen Woche zu nehmen: Nach einer Flanke von rechts von Armend Qenaj nickte Erijon Shaqiri platzierte den Ball ins lange Eck (10.). Die Eisbären spielten allerdings ihrerseits hiernach mutig nach vorne, während die TuS es verpasste, durch Spielertrainer Michael Stahl (15.) und Armend Qenaj (23.) zu erhöhen. Stattdessen dann auf der Gegenseite der Ausgleich: Einen langen Freistoß von Lukas Reitz beförderte Jonas Arnolds aus elf Metern mit einem Bilderbuchkopfball in den Torwinkel der Koblenzer (27.). 

Gespannt beobachten die EIsbachtaler und Koblenzer Spieler in dieser Szene, wo sich der Kopfball des Eisbachtalers Jonah Arnolds (rechts) hinsenkt. Wenige Augenblicke später ist klar: Er trifft zum zwischenzeitlichen 1:1.

Vor der Halbzeit boten sich hüben wie drüben noch mehrere Möglichkeiten, um zu erhöhen. Für Eisbachtal ließ Moritz Hannappel im direkten Duell mit TuS-Keeper Jonas Bast die beste Chance liegen (42.). Als sich schon fast alle auf ein Unentschieden eingestellt hatten, machte eine Eisbachtaler Unaufmerksamkeit schließlich den Unterschied: Qenaj bediente von der Torauslinie Shaqiri im Rückraum, der nur noch einzuschieben brauchte (44.). 

Nach der Halbzeit wurde es zunehmend spannender und auch hitziger: Zunächst sah der Koblenzer Daniel von der Bracke die Ampelkarte (51.). „Wir haben heute tatkräftig mitgeholfen, die Eisbachtaler richtig in Brand zu setzen“, kommentierte Michael Stahl unter anderem diese Szene. Zwar gingen seine Koblenzer nach einem umstrittenen Foulelfmeter durch André Mandt, den SFE-Torwart Luka Tom Schuhmacher zunächst parieren konnte (58.), im Nachschuss mit 3:1 in Front, doch die Eisbachtaler waren bissig und drängten auf Tore, die begünstig durch Koblenzer Fehler dann auch fielen: Tom Trabusch verwertete nach einem Reitz-Freistoß einen fallengelassenen Ball des Koblenzer Keepers zum 2:3 (62.), ehe Lukas Tuchscherer bei einer zu kurz geratenen Kopfballrückgabe dazwischen spritzte und zum 3:3-Ausgleich einschob (64.). Die Freude währte allerdings nur kurz, denn Dylan Esmel blieb nach einem passgenauen Zuspiel eiskalt und vollendete zum 3:4-Endstand (67.). 

Ein Kopfball mit Folgen: Unter Druck köpft in dieser Szene der Koblenzer Damir Grgic (links) den Ball zu seinem Torhüter zurück, allerdings so kurz, dass wenige Sekunden später Lukas Tuchscherer (rechts) für Eisbachtal das zwischenzeitliche 3:3 erzielen kann.

Was folgte, war Dramatik pur bis zum Ende: Zunächst sorgten die TuS-Fans, von denen einige über die kompletten 90 Minuten die Eisbachtaler Spieler mit Beleidigungen überschütteten, nach einem Scharmützel mit dem Eisbären-Keeper für eine fünfminütige Spielunterbrechung, ehe die Eisbären im Anschluss ein ums andere Mal auf das Koblenzer Tor anrannten. Letztlich sollte aber keine der zahlreichen Chancen mehr den Weg ins Gästegehäuse zum Ausgleich finden. Umso mehr freute sich der gebürtige Diezer Michael Stahl über den Abpfiff: „Das war ein brutal hartes Stück Arbeit. Wir haben heute mehr individuelle Fehler gemacht als bisher in der ganzen Saison.“ 

„Wir haben heute vom Einsatz her ein Spiel gezeigt, was wir diese Saison noch nicht hatten. Leider haben wir es nicht geschafft einen Punkt mitzunehmen, aber meiner Mannschaft kann ich keinen Vorwurf machen. Sie hat alles reingehauen“, fand dagegen Eisbachtals Trainer Marco Reifenscheidt. 

Ein Disput zwischen Eisbären-Torhüter Luka Tom Schumacher und den Fans der TuS Koblenz sorgte für eine mehr als fünfminütige Spielunterbrechung.

Statistik

SF Eisbachtal: Schuhmacher – Ota, Jung (90.+4 J. Kirschbaum), Trabusch, Plum (79. Decker), Weimer, Heene, Tuchscherer, Hannappel, Arnolds (70. Nagel), Reitz (90.+4 Kokotsakis) 
TuS Koblenz: Bast – Stahl, Grgic, von der Bracke, Mandt (79. Fuß), Mahrla (52. Redjeb), Sentürk, Hadzic, Qenaj (90. Ahmetaj), Esmel (90. Pistor), Shaqiri (52. Wingender) 
SR: Felix Bank (Nohfelden) 
Zuschauer: 500 
Tore: 0:1, 1:2 beide Erijon Shaqiri (10., 44.), 1:1 Jonah Arnolds (27.), 1:3 André Mandt (58.), 2:3 Tom Trabusch (62.), 3:3 Lukas Tuchscherer (64.), 3:4 Dylan Esmel (67.) 
Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rote Karte Daniel von der Bracke (51., Koblenz, wdh. Foulspiel); Luka Tom Schuhmacher (Eisbachtal) hält Foulelfmeter von André Mandt (58.); Rote Karte Paul Lauer (90.+6, Co-Trainer Eisbachtal, grobe Unsportlichkeit), Gelb-Rote Karte Moritz Hannappel (90.+6, Eisbachtal, Meckern und wdh. Foulspiel)