Emmelshausen reißt Eisbären endgültig mit in die Abstiegsrunde: Sportfreunde verlieren zuhause gegen den TSV

„Hey, wir woll´n die Eisbären seh´n“ dröhnte es am frühen Samstagabend bassgetränkt durch den Kabinentrakt des Eisbachtalstadions in Nentershausen. Doch der abgewandelte Klassiker der Puhdys, der schon seit Jahren als Einlaufmusik die Spieler der ersten Fußball-Mannschaft der Sportfreunde Eisbachtal auf den Platz begleitet, läute nicht die Feierlichkeiten zu einem Eisbachtaler Sieg ein, sondern vielmehr feierten die Spieler des TSV Emmelshausen ausgelassen zu dem Song. Schließlich hatte der Tabellenletzte zuvor zum zweiten Mal in dieser Oberliga-Runde gegen die Westerwälder gewonnen – 1:2 (0:1) hieß es am Ende vor rund 350 Zuschauern in Nentershausen.

Eisbachtals Trainer Marco Reifenscheidt war nach der Niederlage gegen die Hunsrücker mehr als bedient: „Wir sind inklusive Trainerteam natürlich alle maßlos enttäuscht. Wir haben uns es etwas anderes erhofft und ein anderes Ergebnis vor allen Dingen.“ Mit der Niederlage haben die Eisbären nun, trotz des noch ausstehenden Nachholspiels bei Alemannia Waldalgesheim endgültig Gewissheit, dass sie bis zur Sommerpause in der Abstiegsrunde der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar um den Klassenerhalt spielen müssen.

Dass am Samstag gegen den Tabellenletzte, wie auch im Hinspiel, eine Niederlage stand, machte Marco Reifenscheidt vor allen Dingen an zwei Punkten fest: „Emmelshausen hat uns mit dem mutigen und hektischen Auftreten in der ersten Halbzeit leider überrascht, auch wenn das von vornherein klar war. Das ist adererste Punkt, der mir bitter aufstößt. Das zweit ist unsere Chancenverwertung in der ersten Halbzeit.“

Für die Eisbachtaler um Marc Tautz (zweiter von links) gab es durch den engmaschigen Defensivverbund der Emmelshausener, wie in dieser Szene gegen vier Spieler, häufig kein Durchkommen.

Nach einer hektischen Anfangsphase, die auch der sehr großzügige Zweikampfauslegung von Schiedsrichter Jan-Vincent Ritter und seinem Team geschuldet war, erarbeiteten sich die Eisbären zwar immer wieder gute Gelegenheiten im gegnerischen Strafraum, doch häufig kam der letzte Pass nicht an oder es fehlte der nötige Druck hinter dem Ball. Der kurzfristig für den beim Warmmachen angeschlagenen Max Hannappel in die Anfangsformatio gerutschte Lukas Tuchscherer (7.), und Pascal Heene per 17-Meter-Freistoß (26.)  fanden bei den besten Eisbachtaler Abschlüssen ihren Meister in TSV-Keeper Jonas Börsch. Wie es besser ging, bewiesen die Gäste aus Emmelshausen, die lange Zeit harmlos in Abschnitt eins nach vorne agierten, gleich zweimal eiskalt nach Standards: TSV-Kapitän Andreas Reitzmann versenkte im Anschluss an einen Freistoß (21.) eiskalt ins Eisbachtaler Tor, während kurz vor der Halbzeit Iljaz Gubetini eine zu kurz abgewehrte Ecke verwertete (45.+1). Während Retzmanns Treffer wegen Abseits aberkannt wurde, konnte Emmelshausen durch den späten Gubetini-Treffer beruhigt in die Pause gehen.

Nach dem Wiederanpfiff blieben die Gäste bissig und den Eisbären fehlte es in der Vorwärtsbewegung an den nötigen Ideen, um die Defensivreihen von Emmelshausen zu knacken. In den letzten 15 Minuten nahm die Partie mit der Hereinnehme von Max und Moritz Hannappel auf Eisbachtaler Seite nochmals Fahrt auf, denn die Westerwälder versuchten Zählbares zu erzwingen. Mitten in diese Drangphase hinein sorgte dann ein verhängnisvoller Ausrutscher für die vermeintliche Vorentscheidung: Bei einem Rückpass rutschte der ansonsten in dieser Saison starke Rückhalt der Eisbachtaler, Torwart Luka Tom Schuhmacher aus, so dass Iljas Gubetini freie Fahrt zum 0:2 hatte (83.). Die Eisbären warfen hiernach alles nach vorne und hatten durch Luis Hesse, Shuip Hismani und Max Hannappel noch sehr gute Möglichkeiten auf einen Treffer. Doch mehr als ein verwandelter Foulelfmeter durch Kapitän Max Olbrich, den die Sportfreunde berechtigterweise nach einem Rempler an Luis Hesse zugesprochen bekamen, gelang nicht mehr (88.).

Nach dem Schlusspfiff war für Eisbachtals Kapitän und Torschützen Max Olbrich (rechts) trösten angesagt, denn Torhüter Luka Tom Schuhmacher war nach seinem Ausrutscher beim zwischenzeitlichen 0:2 untröstlich.

Zu der ohnehin schon angespannten Personaldecke der Eisbachtaler gesellte sich dann noch eine harte Ampelkarte wegen wiederholten Foulspiels gegen Tommy Brühl (90.+4), der nun gegen Waldalgesheim pausieren muss. Eisbären-Trainer Marco Reifenscheidt wollte nach dem Schlusspfiff nicht lange nach Ausreden suchen: „Wir haben es leider nicht geschafft die Form aus der Vorbereitung mit in das erste Punktspiel zu nehmen. Das ist etwas wodran wir arbeiten müssen. Da haben wir genug zu tun.“


Statistik

SF Eisbachtal: Schuhmacher – Jost (76. Max Hannappel), Brühl, Kleinmann, Tautz, Olbrich, Tuchscherer, Hesse, Heene, Stahlhofen (73. Moritz Hannappel), Reitz (60. Hismani)
TSV Emmelshausen: Börsch – Wolf, David, Schröder (89. Adda), Arbursu (76. Nass), Walther, Seis (65. Kanoute), Decker, Retzmann, Kasper (90.+4 Wißfeld), Gubetini
Schiedsrichter: Jan-Vincent Ritter (Hochspeyer)
Zuschauer: 350
Tore: 0:1, 0:2 beide Iljaz Gubetini (45.+1, 83.), 1:2 Max Olbrich (88., FE)
Gelb-Rot: Tommy Brühl (Eisbachtal, 90.+4, wdh. Foulspiel)