Insgeheim hatte Eisbachtals Trainer Thorsten Wörsdörfer darauf gehofft, dass seine Mannschaft ihn einen Tag vor seinem 57. Geburtstag schon beschenken würde in Form von Punkten. Doch vorzeitige Geschenke bereiteten die Eisbären in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar an diesem herbstlichen Nachmittag auf dem Nentershäuser Kunstrasenplatz nicht etwa ihrem eigenen Coach, sondern vielmehr den Gästen von Tabellenführer FK 03 Pirmasens. Die Konsequenz: Die Eisbären verloren ihr Heimspiel mit 0:4 (0:3).
Die Gäste aus der Pfalz spielten von Beginn an äußerst Offensiv, was die Eisbachtaler immer wieder vor Probleme stellte und SFE-Keeper Niklas Kremer frühzeitig in den Mittelpunkt des Geschehens rücken ließ. Nach vier Minuten musste der Sportfreunde-Torwart schon gegen den erfahrenen, früheren Zweit- und Drittligaspieler Tobias Jänicke (Rostock, Wehen-Wiesbaden, Saarbrücken) eingreifen und per Flugeinlage klären (4.) eher er kurze Zeit später nach einem Missverständnis mit Tommy Brühl dessen Kopfball ebenfalls nur noch mit einem Hechtsprung klären konnte (6.). Nach neun Minuten war Kremer dann allerdings entscheidend an der Pirmasenser-Führung beteiligt: Nach einer Ecke der Pfälzer, deren Entstehung bereits strittig war, beförderte Eisbachtals Zerberus den Ball am kurzen Pfosten im Gewühl selbst über die Linie zur frühen Führung.
Auch nach 22 Minuten ging ein Eisbachtaler Fehler dem zweiten Treffer der Gäste voraus: Nach einem leichten Ballverlust schaltete der FKP auf der rechten Seite blitzschnell um, so dass der Ball im Strafraum landete, wo der sträflich allein gelassene Kevin Büchler nahezu unbedrängt einschoss. Die Eisbachtaler ihrerseits spielten ihrerseits mutig mit, um selbst zum Torerfolg zu kommen: Nach einer Hereingabe Gabriel Jost von rechts hatte Jerome Zey per Dropkick die erste sehenswerte Gelegenheit (14.). Bei der zweiten Möglichkeit wurde Jonah Arnolds perfekt in Szene gesetzt mit einem langen Ball, er ließ mit einer Körpertäuschung seinen Gegenspieler stehen und scheiterte letztlich nur am in diesem Tag bärenstarken Pirmasenser-Keeper Benjamin Reitz (26.), der auch einen aus rund 25 Meter gefährlich getreten Freistoß von Lukas Reitz sehenswert parierte (42.).
Kurze Zeit später machten sich die Eisbären ihren eigenen Bemühungen auf den Anschlusstreffer allerdings wieder zunichte, denn nach einem Missverständnis zwischen Lukas Reitz und Devran Erol am eigenen Strafraum, gelangten die Gäste in Ballbesitz, so dass Aaron Basenach sich mit dem 0:3 bedankte (43.). Kurz vor der Halbzeit nahm sich auf der Gegenseite dann Devran Erol ein Herz, doch bei dessen wuchtigem Fernschuss war erneut FKP-Torwart Reitz auf dem Posten (45.).
Nach dem Wiederanpfiff erhöhte Pirmasens nach einem Eckball, bei dem die Zuordnung im Strafraum der Eisbachtaler zu den Gegenspielern völlig fehlte, aus dem Gewühl heraus durch Michael Müller auf 0:4 (52.), so dass letztlich das Spiel endgültig entschieden war. Die Pfälzer ließen hiernach noch mehrere hochkarätige Torchancen liegen. Die beste war dabei sicherlich fünf Minuten vor Schluss, als der eingewechselte Lirim Orani auf der Torlinie einen Abschluss von Ousmane Sannoh auf der Torlinie für seinen bereits umkurvten Torwart Niklas Kremer im letzten Moment klären konnte. Die Eisbachtaler kamen ihrerseits im zweiten Abschnitt nur noch einmal brandgefährlich vor das FKP-Gehäuse, doch Benjamin Reitz zeigte bei einem wuchtigen Drehschuss von Jonas Kahles aus 16 Metern noch einmal sein ganzes Können und lenkte den Ball zur Ecke (84.).
Eisbachtals Trainer Thorsten Wörsdörfer konnte am Ende zwar mit der Niederlage seiner Elf gegen den weiterhin ungeschlagenen Tabellenführer leben. Dier Art und Weise, wie die Niederlage zustande kam, gefiel ihm allerdings gar nicht: „Wenn man einen Gegner so einlädt, wie wir das heute gemacht haben und alle vier Tore eigentlich selber schießt gegen einen Gegner, der das jedes Mal auch clever ausnutzt, dann verliert man auch verdient. Wenn du den Tabellenführer schlagen willst, dann musst du ans Limit gehen und keine Fehler machen. Wir haben einfach zu viele gemacht.“ Sein Gegenüber, der Pirmasenser Trainer Daniel Paulus, war dagegen rundum zufrieden: „Wir haben aktuell einfach einen Lauf und die Jungs haben Selbstvertrauen. Dann funktioniert auch Vieles. Außerdem haben wir in den richtigen Momenten, das machen wir aktuell häufig, die Tore gemacht. Dann ist es gegen uns auch schwer zurückzukommen.“
Statistik
SF Eisbachtal: Kremer – Jost, Brühl (71. Plum), Müller (81. Muth), Jung – Erol (81. Orani), Reitz, Olbrich, Zey (62. Kahles) – Kap, Arnolds (62. Kilic)
FK 03 Pirmasens: Reitz – Andreas, Griess, Müller, J. Vogt (33. Selensky) – Büchler (61. Sannoh), Basenach (69. L. Vogt), Dimitrijecic, Jänicke (61. Grünnagel) – Scherf (46. Stilb), Gutmann
Schiedsrichter: Fabian Brune (Offenbach an der Queich)
Zuschauer: 210
Tore: 0:1 Niklas Kremer (Eigentor, 9.), 0:2 Kevin Büchler (22.), 0:3 Aaron Basenach (43.), 0:4 Michael Müller (52.)