Nach Roter Karte brechen alle Dämme: Eisbären fahren Kantersieg in Speyer ein

Die Eisbachtaler Sportfreunde haben in der Abstiegsrunde der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar ein dickes, verdientes Ausrufezeichen gesetzt und beim 7:1 (2:1) beim FC Speyer den dritten Sieg im dritten Spiel erzielt und sich auf Tabellenplatz drei vorgearbeitet. Dabei sorgte einen Szene unmittelbar nach dem Pausenpfiff für die endgültige Entscheidung der Partie.

Nach einem langen Eisbachtaler Ball aus dem Mittelfeld, fing Speyers Torwart Robin Albert Schneider den Ball ab, während zeitgleich Schiedsrichter Julian Marx zur Pause pfiff. Noch aus der Laufbewegung heraus konnte Eisbären-Stürmer Lukas Reitz einen Rempler gegen Speyers Torwart nicht vermeiden, woraufhin dieser zunächst zurückrempelte und Reitz nach einer angeblichen Beleidigung dann mit beiden Händen mit voller Wucht umstieß. Die Konsequenz: Rot für den FC-Schlussmann und eine Halbzeit in Unterzahl.

Die Szene des Spiels: Wenige Augenblicke vorher hat Speyers Schlussmann Robin Albert Schneider (links) den Eisbachtaler Lukas Reitz umgestoßen, woraufhin Schiedsrichter Julian Marx (rechts) folgerichtig die rote Karte zeigte.

„Das war definitiv der Knackpunkt für uns. Wenn er älter ist, macht er so eine Aktion sicherlich nicht mehr. Danach war das Spiel dann gelaufen“, fand Speyers Trainer Uwe Gaßner, während es sein Eisbachtaler Gegenüber, Marco Reifenscheidt ähnlich sah: „Ich glaube, dass wir in der zweiten Halbzeit auch gegen elf Leute gewonnen hätten, weil ich der Mannschaft auch vertraue. Speyer hat mit seiner jugendlichen Spielweise nach dem Platzverweis uns dann aber auch in die Karten gespielt.“

Die Eisbachtaler Sportfreunde legten von Beginn an mit frühem, aggressivem Pressing vor, was gepaart mit langen Bällen hinter die Abwehrkette Speyer immer wieder vor arge Probleme stellte. Während Lukas Reitz zunächst nach einem schnell ausgeführten Freistoß den Ball im Strafraum knapp am langen Pfosten vorbei schob (6.), machte es der Wilsenrother wenig später besser: Bei einer Hereingabe von Lukas Tuchscherer von links, spitzelte der mitgelaufene Reitz mit der Fußspitze den Ball an Speyers Schlussmann Robin Albert Schneider vorbei ins Netz (7.). Luis Hesse erhöhte fünf Minuten später prompt auf 2:0 vom Elfmeterpunkt, nachdem Lukas Tuchscherer im Strafraum regelwidrig zu Fall gebracht wurde (12.). Die Vorentscheidung verpasste schließlich erneut Lukas Reitz, der nach einem bilderbuchmäßigen Konter rechts unten um Zentimeter am Tor vorbei zielte (13.) und wenig später seinen Meister im FC-Torwart fand (19.)

In dieser Szene kommt Luis Hesse (2. von links) zwar wenige Zentimeter zu spät gegen Speyers Schlussmann Robin Albert Schneider (links), dch insgesamt sieben Mal schlug der Ball an diesem Tag im Netz der Domstädter ein. Zwei Mal war Hesse der Torschütze.

„Wir hätten sicher 4:0 bis 5:0 führen können. Danach haben wir uns weniger bewegt, zu lange den Ball gehalten und wir wurden zu bequem. Wir hatten einfach gedacht, wir hätten es in der Tasche“, ärgerte sich Eisbachtals Trainer Marco Reifenscheidt nach dem Schlusspfiff über die Schwächephase seiner Elf nach der Anfangsviertelstunde. Speyer kam von jetzt auf gleich stärker auf und schaffte es mit aggressivem Zweikampfverhalten am Rande der Legalität den Eisbachtalern das Leben schwer zu machen. Während zunächst Julien Jubin an der Fußabwehr von Luka Tom Schuhmacher (16.) noch scheiterte, kamen die Gastgeber wenig später zum zwischenzeitlichen Anschlusstreffer: Ein Schuss von Abdullah Uzunhasanoglu fälschte Lennard Plum ins eigene Tor ab (21.). Baris Barut (23.) und Julien Jubin (34.) verpassten dann bei hundertprozentigen Gelegenheiten den Ausgleich für Speyer, während dann mit dem Halbzeitpfiff FC-Keeper Schneider mit seiner Tätlichkeit seiner Mannschaft einen Bärendienst erwies.

Shuip Hismani (links) und seine Eisbachtaler gaben dem FC Speyer um Elias Wekesser (2. von links) und Christoph Gass (rechts) immer wieder das Nachsehen. Am Ende gewannen die Sportfreunde mit 7:1 in der Domstadt.

Nach der Halbzeit spielten die Eisbären spielten bis zur 90. Minute konzentriert weiter, erarbeiteten sich Chancen um Chancen und konnten in der Folge das Ergebnis noch bis auf 7:1 in die Höhe schrauben. Nachdem zunächst Luis Hesse mit einem satten Fernschuss ins lange Eck den Torreigen in Halbzeit zwei eröffnete (52.), brauchten Marc Tautz (65.), Max Hannappel (74.) und Takuya Kakui (87.) jeweils im Fünfmeterraum nur noch den Fuß hinzuhalten, nachdem der Ball jedes Mal von der Torauslinie hereingebracht wurde. Beim zwischenzeitlichen 6:1 von Moritz Hannappel spitzelte der Girkenröther dem nicht zu beneidenden Speyerer-Ersatztorwart Valentin Heß vom Fuß und ins Tor (79.). „Wir haben heute insgesamt einfach viel richtig gemacht und wichtige Punkte geholt“, freute sich Eisbären-Trainer Marco Reifenscheidt über den Sieg in der Domstadt.


Statistik

FC Speyer: Schneider – Barut (46. Heß), Pacaj, Lee, Wekesser – Zuch (75. Karakus), Blasczyk, Xhaka (43. Igbokwe), Avci – Uzunhasanoglu (60. Gass), Jubin
SF Eisbachtal: Schuhmacher – Wieland-Omotezako (68. Lauer), Heene, Plum – Hesse, Olbrich – Tautz (76. Hismani), Kakui, Tuchscherer – Stahlhofen (60. Max Hannappel), Reitz (71. Moritz Hannappel)
Schiedsrichter: Julian Marx (Heusweiler)
Zuschauer: 150
Tore: 0:1 Lukas Reitz (7.), 0:2 Luis Hesse (12., FE), 1:2 Lennard Plum (21., ET), 1:3 Luis Hesse (52.), 1:4 Marc Tautz (65.), 1:5 Max Hannappel (74.), 1:6 Moritz Hannappel (79.), 1:7 Takuya Kakui (87.)
Besondere Vorkommnisse: Rote Karte für Robin Albert Schneider (Speyer, 45.) wegen Tätlichkeit

Lukas Tuchscherer (links) und Lukas Reitz (rechts) bejubeln die frühe Eisbachtaler Führung.