Es war schon weit nach dem Schlusspfiff, als das Schiedsrichtergespann um Nico Dönges durch den Seitenausgang das Eisbachtalstadion in die Nentershäuser Dunkelheit hinaus verließ. Der Mainzer wollte mit seinen Assistenten so wohl eine erneute Konfrontation mit Spielern und Fans der Heimelf vermeiden, denn der Unparteiische musste sich über 90 Minuten an deren Ende der SV Auersmacher mit 1:2 (1:1) die Eisbachtaler Sportfreunde besiegte, so einiges anhören.
Vor allen Dingen die Zweikampfbewertung des Schiedsrichters sorgte für Frust auf Seiten der Eisbären, die auch nach dem dritten Spieltag weiterhin auf den ersten Sieg in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar warten. Nach 43 Minuten musste Lennard Plum zum Erstaunen vieler der 400 Zuschauer mit der roten Karte vom Platz, nachdem es im Mittelfeld mit Auersmachers Patrick Jantzen zu einem intensiven Zweikampf gekommen war (43.). Während hier Schiedsrichter Dönges direkt die Rote Karte zückte, kamen in Halbzeit zwei die Gäste aus dem Saarland nach vergleichbaren Foulspielen an Jonah Arnolds und Tom Trabusch jeweils mit dem gelben Karton davon. Eisbären-Kapitän Lukas Reitz musste dagegen nach 76 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz, nachdem er gleichzeitig mit einem Auersmacher in den Zweikampf gegangen war.
„Die erste Rote Karte sehe ich vielleicht noch ein. In der zweiten Halbzeit wurde dann aber mit zweierlei Maß gemessen. Lukas Reitz spielt für mich den Ball. Gleichzeitig geht Auersmacher zweimal mit gestreckter Sohle in den Mann rein. Wenn dann jemand vom Platz gestellt wird, ist das ok, aber da hat der Schiedsrichter dann nicht das richtige Maß gefunden“, echauffierte sich Eisbachtals Trainer Thorsten Wörsdörfer. Und auch sein Gegenüber, Auersmachers Trainer Stephan Otte, fand: „Insgesamt war die erste Rote Karte ein Knackpunkt im Spiel, weil es dann permanent turbulent wurde auf beiden Seiten und es eine wilde Kartenflut gab.“ Am Ende der Partie standen insgesamt zehn Gelbe Karten (4x Auersmacher, 6x Eisbachtal), eine Gelb-Rote Karte und zwei Rote Karten (alle Eisbachtal) zu Buche, denn nach dem Schlusspfiff sah auch Eisbären-Co-Trainer David Meuer aufgrund einer Bemerkung noch den roten Karton vom Schiedsrichter.
Dass Schiedsrichter Nico Dönges aufgrund seiner Zweikampfbewertung zwar immer wieder im Zentrum der Kritik vieler Heimfans stand, ist zwar die eine Seite der Medaille, doch zur Wahrheit gehört auch: Die Eisbachtaler präsentierten sich in einer mittelmäßigen Oberligapartie insgesamt erschreckend schwach. Viele Fehlpässe, leichte Ballverluste und ein zu zögerliches Agieren in vielen Zweikämpfen prägten die gesamte Spielzeit bei den Westerwäldern, die trotzdem in Führung gingen: Jonathan Kap nutzte nach einer langen Hereingabe den Patzer von Auersmachers Torwart Dirk Jank, der den Ball fallen ließ, und letztlich Kap das Spielgerät ins Tor stocherte (15.). Die Saarländer blieben hiervon allerdings unbeeindruckt, denn durch ihr schnelles Umschaltspiel brachten sie die Sportfreunde immer wieder in höchste Bedrängnis, doch Ungenauigkeiten brachten auch die Angriffsbemühungen Auersmachers immer wieder im letzten Moment zum Erliegen.
Die beste Gelegenheit für die Gäste musste zunächst Jonah Arnolds schon nach sechs Minuten klären, als er einen Schuss von Tim Walle unmittelbar vor der Linie für seinen geschlagenen Keeper Niklas Kremer weggrätschte. Beim Ausgleich ließ sich auf der rechten Eisbachtaler Abwehrseite unterdessen Gabriel Jost austanzen, ehe bei der anschließenden Flanke Tim Walle im Fünfmeterraum sich durch einen Armeinsatz den nötigen Platz für einen Kopfball verschaffte, der die Unterkante der Latte traf und dann von Maximilian Escher finale über die Linie gedrückt wurde (21.).
Während die Eisbären nur noch einmal gefährlich vor das Auersmacher Tor kamen, indem Lukas Reitz bei einem langen Ball einfach einmal die Fußspitze hineinhielt und das Spielgerät so knapp am Gästetor vorbeisegelte (28.), scheiterte Auersmacher vor der Pause binnen Sekunden durch Maximilian Escher zunächst an Niklas Kremer, ehe Felix Laufer per Fallrückzieher den Pfosten traf (38.). Nach der Pause legten die Saarländer nach einer Ecke, bei der Marius Schley nahezu unbedingt einköpfen konnte, dann zur 2:1-Führung (68.) nach und hätten in der Folge durchaus mehrfach in Überzahl erhöhen können. Die Eisbachtaler kamen ihrerseits lediglich durch einen Reitz-Fernschuss (50.) und einen zu hastig abgeschlossenen Arnolds-Abschluss (66.) gefährlich vor das Auersmacher Tor.
„Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren. Wir haben mit neun oder zehn Spielern besser gespielt wie zu elft. Wir können fußballerisch und läuferisch mehr und müssen das einfach ausspielen“, ärgerte sich Eisbachtals Trainer Thorsten Wörsdörfer. Auersmachers Trainer Stephan Otte erklärte unterdessen nach der Partie: „Mit der zweiten roten Karte mit zwei Mann mehr müssen wir einfach gewinnen. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass wir den Sack dann früher zu machen. So war es bis zum Schluss spannend.“
Statistik
SF Eisbachtal: Kremer – Muth (63. Jung), Trabusch, Plum, Jost – Reitz, Brühl, Zey (82. Kahles), Müller (90.+1 Janz) – Kap, Arnolds
SV Auersmacher: Jank – Straub, N. Birster, L. Birster, Dor (71. Allhof) – Escher, Schley, Jantzen (84. Bauer), Lauer – Laufer (90.+3 Sah), Walle
Schiedsrichter: Nico Dönges (Mainz)
Zuschauer: 400
Tore: 1:0 Jonathan Kap (15.), 1:1 Maximilian Escher (21.), 1:2 Marius Schley (68.)
Besondere Vorkommnisse: Rote Karte gegen Lennard Plum (43., Eisbachtal, Foulspiel) und David Meuer (Nach dem Schlusspfiff, Co-Trainer Eisbachtal, Beleidigung); Gelb-Rote Karte Lukas Reitz (76., Eisbachtal, Unsportlichkeit und Foulspiel)
Fotos: Andreas Egenolf