Während die Engerser Spieler nach dem Schlusspfiff in Oberbieber lautstark mit „Spitzenreiter, Spitzenreiter“-Rufen feierten, stand der Gemütszustand auf der anderen Seite den Eisbachtaler Spielern ins Gesicht geschrieben: Leere und Frust über die neunzig Minuten zuvor. Aber nicht etwa, weil man gerade vom Tabellenführer mit einer Niederlage nach Hause geschickt worden war, sondern vielmehr, weil die drei Punkte nach 90 Minuten eigentlich schon im Westerwald waren – letztlich wurde es nur ein Punkt beim 2:2 (0:1)-Unentschieden.
Dass sich das augenscheinliche Jubelbild nach Spielende nicht umgekehrt präsentierte, das lag an Engers-Stürmer Sascha Kaiser. Bei der letzten Gelegenheit des Spiels hielt der 24-Jährige nach einer Ecke einfach einmal den Fuß am Fünfmetereck hin, der daraufhin kunstvoll über die verdutzten Eisbachtaler Spieler hinweg in den langen Torwinkel flog – und damit für grenzenlosen Jubel auf Seiten der grün-weißen Engerser sorgte.
Eisbären erwischt Engers auf falschem Fuß
Dabei hätte sich die Elf von Trainer Sascha Watzlawik nicht beschweren dürfen, wenn sie letztlich als Verlierer das Feld verlassen hätte. Von Beginn an setzten die Eisbären den Tabellenführer vom Wasserturm unter anderem mit einem hohen läuferischen Pensum unter Druck, was Engers augenscheinlich vor ernsthafte Probleme stellte. Folgerichtig viel mit der ersten Chance des Spiels prompt der Führungstreffer für die Gäste: Julian Hannappel hatte über rechts druckvoll nach innengeflankt, wo David Röhrig FVE-Verteidiger Marian Kneuper derart bedrängte, dass der den Ball im eigenen Tor unterbrachte (3.).
Robin Stahlhofen kann nicht nachlegen
Auch nach der frühen Führung ließen die Eisbachtaler nicht locker, während Engers lediglich mit langen Bällen für Gefahr sorgte: Björn Kremer und Sascha Kaiser scheiterten allerdings an SFE-Keeper Johann Heinz (9., 28.). Auf der anderen hätte Robin Stahlhofen zweimal die Führung seiner Elf ausbauen können, doch seine Bälle verfehlten entweder um Haaresbreite das Engerser Tor (33.) oder FV-Keeper Stefan Linnig konnte den Ball im letzten Moment über den Kasten lenken (39.).
Aziz Antwort per Kopf kontert Jonas Hannappel
Nach der Pause bot sich dann zunächst das umgekehrte Bild: Engers ging engagierter zu Werke und die Eisbachtaler hatten Probleme in dieser Drangphase. Johann Heinz war hierbei gefordert und musste zweimal gegen Goran Naric (49.) und Sascha Kaiser (59.) klären. Zudem verstolperte Giovani Lubaki selbst in aussichtsreicher Position an der Strafraumlinie zum Glück für die Eisbären den Ball (68.). Zwischenzeitlich hatte Jonas Hannappel nach einer Ecke allerdings nur knapp das FVE-Tor verfehlt (56.). Nach 70 Minuten fiel allerdings der zwischenzeitliche Ausgleich: Björn Kremer legte per Kopf auf den eingewechselten Faizal Aziz ab, der ebenfalls mit einem Kopfball traf. Der Treffer wirkte für die Westerwälder Gäste allerdings wie ein Weckruf, denn hiernach versuchten die Eisbären wieder vermehrt Torchancen zu kreieren. Ein Sololauf von Moritz Hannappel über die rechte Seite musste letztlich herhalten, damit Jonas Hannappel den Abpraller im Engerser Tor zur erneuten Führung unterbrachte (78.). Ein Tor, was letztlich allerdings nach dem Engerser Lucky Punch kurz vor dem Abpfiff von Schiedsrichter Luca Schlosser nicht die erhofften drei Punkte einbringen sollte.
Reifenscheidt lobt – Watzlawik spricht von gefühltem Sieg
„Für uns hätte letztlich mehr rauspringen können beziehungsweise dürfen. Aber ich denke am Ende darf man auch zufrieden sein mit einem Punkt beim Spitzenreiter“, zeigte sich Eisbachtals Trainer Marco Reifenscheidt am Ende versöhnlich mit dem Punkt. Er lobte vor allem die erste Halbzeit seiner Mannschaft: „Wir haben da ein überragendes Spiel gemacht. Da wusste Engers einfach gar nichts mit uns anzufangen und sie hatten keinen Zugriff auf uns.“ Seinen Gegenüber Sascha Watzlawik beurteilte vor allem den späten Punktgewinn als wichtig für die Moral: „Das ist einfach wichtig gewesen für unseren Kopf und gerade in Bezug auf die Meisterschaft. Man ist definitiv gefühlt der Sieger in dem Spiel.“
Statistik
FV Engers: Linnig – Freisberg, Kneuper, Splettstößer, Fiege (46. Eberhardt) – Fink (73. Peifer), Finkenbusch – Lubaki, Naric (50. Aziz), Kaiser, Kremer
SF Eisbachtal: Heinz – Hundhammer, Zabel, Schräder – Omotezako – Julian Hannappel (81. Schuth), Ernet, Jonas Hannappel – Moritz Hannappel – Röhrig (85. Dietz), Stahlhofen (67. Reitz)
SR: Luca Schlosser (Stahlhofen)
Zuschauer: 250
Tore: 0:1 Marian Kneuper (3., ET), 1:1 Faisal Aziz (70.), 1:2 Jonas Hannappel (78.), 2:2 Sascha Kaiser (90.+3)
Die O-Töne der Trainer
Marco Reifenscheidt (Sportfreunde Eisbachtal)
Sascha Watzlawik (FV Engers)