Torfestival auf dem dunklen Quintinsberg: Eisbären erkämpfen sich Punkt nach verkorkster erster Halbzeit

Die Eisbachtaler Sportfreunde sind in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar in dieser Saison immer wieder für torreiche Spiele und eine Überraschung gut. Beim Zweitplatzierten FC Karbach holten die Westerwälder ein 4:4 (4:1)-Unentschieden, was sich für die Eisbären wie ein gefühlter Sieg anfühlte. 

Vor allen Dingen nach Abschnitt eins hätte wohl kaum jemand noch darauf gesetzt, dass die Eisbachtaler noch einmal zurück kommen würden in die Partie auf dem Karbacher Quintinsberg. Auf dem engen und schlecht ausgeleuchteten Kunstrasen im Hunsrück (drei der acht Flutlichtlampen waren defekt) erwischten die Sportfreunde eine erste Halbzeit zum Vergessen, wie auch SFE-Trainer Marco Reifenscheidt nach dem Schlusspfiff fand:„Wir wollten nicht durch die Mitte spielen, sondern eigentlich über Außen. Das haben wir nicht gemacht und uns damit immer wieder in brenzlige Zweikampfsituation gebracht. Das ist auf so einem engen Platz natürlich tödlich.“

Der „Tod“ war in diesem Fall in Person von Karbachs Stürmer und Max Wilschrey anzutreffen, der gleich drei Mal in Abschnitt eins mit seinen Torjägerqualitäten an Ort und Stelle stand, um sein persönliches Torkonto auf 13 Treffer in die Höhe zu schrauben (9., 17., 45.+2). Zudem gelang Jannik Otto für die Gastgeber noch ein sehenswerter Freistoßtreffer aus 20 Metern in den Winkel (36.), was bei den mitgereisten Eisbachtaler Fans kein gutes Gefühl hinterließ zum Halbzeitpfiff. Denn während Karbach noch mit weiteren sehr gute Chancen vor allen Dingen an SFE-Schlussmann Luka Tom Schuhmacher scheiterte, kamen die Eisbären bis zum Pausenpfiff nur ganz beschwerlich in die Partie und versuchten es vor allen Dingen immer wieder aus der Ferne. Für das zwischenzeitliche 3:1 musste letztlich eine Standardsituation herhalten: Nach einer Heene-Ecke köpfte Max Hannappel wuchtig unter Mithilfe des Pfostens ein (39.). 

Doch die Sportfreunde, die personell arg gebeutelt in die Partie gegangen waren, ließen sich allerdings von dem hohen Pausenrückstand nicht entmutigen. „Ich hatte auch nach dem 4:1 nicht das Gefühl, dass wir hier verlieren werden“, sagte beispielsweise Eisbachtals Pascal Heene, der vertretungsweise sein Mannschaft als Kapitän auf den Platz geführt hatte, nach der Partie. Und auch ein „reinigendes Gewitter „in Form einer deftigen Pausenansprache von Trainer Marco Reifenscheidt schien bei den Westerwäldern zu wirken, denn die Eisbären präsentierten sich in Halbzeit zwei sicherer und zielstrebiger in Richtung Karbacher Tor, während die Gastgeber anscheinend das Ergebnis nur noch zu verwalten versuchten. Ein Schritt, der gehörig schiefging, denn wie aus dem Nichts fiel das 4:2: Aus 25 Metern nahm sich Gabriel Jost ein Herz und sein Fernschuss senkte sich über Karbachs Schlussmann Romaric Enrico Grenz hinweg ins dunkle Gehäuse Gastgebergehäuse. (59.).

Zwei Minuten später kam es noch besser: Nach einem Eckball stand wiederum Max Hannappel goldrichtig und stocherte den Ball zum 4:3-Anschlusstreffer für die Sportfreunde ins Tor. Hiernach drängten die Eisbachtaler weiter auf den Ausgleich, den sie knapp zehn Minuten vor Schluss um Haaresbreite zunächst verpassten: Ein schnellausgeführter Heene-Freistoß, legte Moritz Hannappel im Strafraum quer, doch Lukas Tuchscherer rutschte im Fünfmeterraum am Ball vorbei (81.). Im Anschluss hatten die Eisbachtaler Glück, denn Jeremy Mekoma droschbei Karbachs bester Gelegenheit in Halbzeit zwei im Eisbären-Strafraum den Ball knapp über Querlatte (84.). Wie es besser geht bewiesen die Eisbachtaler dann in der Nachspielzeit: Einen Freistoß von Gabriel Jost brachte Marvin Kleinmann von der Torauslinie gerade so noch in die Mitte, wo der aufgerückte SFE-Defensivmann Tom Trabusch zum umjubelten 4:4-Endstand traf (90.+2). 

„Die Mannschaft hat dran geglaubt und in Halbzeit zwei hatten wir einfach das Momentum auf unserer Seite“, freute sich Marco Reifenscheidt über die Steigerung seiner Elf, während Karbachs Trainer Maximilian Junk sichtlich bedient war: „Eisbachtal hat es in Halbzeit zwei gut gemacht. Wir haben ein bisschen das Fußball spielen eingestellt und haben zu viele lange Bälle gespielt. Unsere Abstände haben außerdem nicht mehr gestimmt und wir haben zu viele Standards produziert. Am Ende spielen wir 4:4 mit drei Standardgegentoren. Das ist eine Katastrophe.“


Statistik

FC Karbach: Grenz – Fischer, Puttkammer, Göderz (70. Denguezli), Eberhardt, Bowen, Otto (65. Leidig), Peuter, Schink, Mekoma (90. Oster), Wilschrey
SF Eisbachtal: Schuhmacher – Trabusch, Brühl, Kleinmann, Hesse, Heene, Tuchscherer, Max Hannappel, Jost, Moritz Hannappel, Arnolds (72. Stahlhofen)
SR: Marcel Schütz (Worms)
Zuschauer: 201
Tore: 1:0, 2:0 beide Max Wilschrey (9., 17.), 3:0 Jannik Otto (36.), 3:1 Max Hannappel (39.), 4:1 Max Wilschrey (45.+2), 4:2 Gabriel Jost (59.), 4:3 Max Hannappel (61.), 4:4 Tom Trabusch (90.+2)