Trotz großem Kampf vor 1300 Zuschauern: Eisbären müssen sich im Pokal-Habfinale TuS Koblenz beugen

Die Sportfreunde Eisbachtal und das Halbfinale im Fußball-Rheinlandpokal: Das scheint keine glückliche Beziehung zu sein. Bereits zum dritten Mal nach dem letzten Rheinlandpokal-Triumph im Jahr 1998 mussten die „Eisbären“ im Halbfinale, trotz großem Kampf und spielerisch ansprechender Leistung, die Segel streichen. Nach 120 Minuten mussten sich die Eisbären dieses Mal vor 1300 Zuschauen auf dem Kunstrasenplatz in Nentershausen Oberligist TuS Koblenz mit 1:4 (1:1, 0:1) geschlagen geben.

Beide Teams begannen mit hohem Tempo, die TuS hatte etwas mehr Spielanteile. Doch hiervon ließen sich die Sportfreunde vor der großen Zuschauerkulisse nicht aus dem Konzept bringen. So ging auch prompt die erste Chance der Partie auf das Konto der Westerwälder: Jannik Ernet prüfte mit einem Gewaltschuss nach sieben Minuten den Koblenzer Zerberus Dieter Paucken (7.), während der Eisbachtaler Mittelfeldmann später aus 20 Metern seinen Schuss etwas zu Hoch über das Gästetor ansetzte (20.). Die Koblenzer hatten unterdessen bis dato nur eine Gelegenheit: Einen aus dem Halbfeld getretenen Freistoß von Felix Könighaus verpasste TuS-Kapitän Michael Stahl nur um Haaresbreite (12.)

Die ansonsten couragiert auftretenden Eisbachtaler erlaubten sich unterdessen in Abschnitt eins ein entscheidendes Manko: zu viele leichte Fehlpässe im Spielaufbau. Ein solcher Fauxpas sorgte schließlich auch für die Führung der Koblenzer: Justin Klein bediente von der rechten Seite Amodou Abdullei, der am langen Pfosten nur noch in das leere Eisbachtaler Tor einschieben musste (31.). Hiervon ließen sich die Eisbachtaler jedoch nicht entmutigen – ganz im Gegenteil: Julius Duchscherer nahm sich zwei Minuten später ein Herz und setzte den Ball aus rund 12 Metern an den Pfosten. Vor der Pause verpasste dann Andreas Hundhammer nach einem Freistoß am langen Pfosten freistehend per Kopf den Eisbachtaler Ausgleich. Auch der zahlreich mitgereiste, stimmgewaltige TuS-Anhang hatte vor der Pause noch zweimal den Torschrei auf den Lippen: Zunächst parierte jedoch der prächtig aufgelegte Daniel Erbse mit einer Fußabwehr gegen den durchgedrungenen Felix Könighaus (37.), während wenige Sekunden vor dem Halbzeitpfiff Justin Klein aus acht Metern den Ball ans Außennetz des Eisbären-Gehäuses setzte.

Die TuS-Fans hatten allen Grund zu jubeln.

In Halbzeit zwei verflachte die Partie zunächst für rund eine Viertelstunde, ehe Lukas Reitz in aussichtsreicher Position im direkten Duell mit TuS-Keeper Dieter Paucken den Kürzeren zog (61.). Die Gäste verpassten in der Folge gleich zweimal die Vorentscheidung. Zunächst setzte der dominikanische Nationalspieler Rudolf Gonzalez einen Ball knapp am Pfosten des Eisbachtaler Gehäuses vorbei (65.), ehe Justin Kleins Knaller von einer Fußabwehr Daniel Erbses abgelenkt wurde (69.). Während die TuS die Vorentscheidung verpasste, schlug auf der Gegenseite etwas überraschend die Eisbachtaler Stunde: Steffen Meuer sorgte mit einem schulbuchmäßigen Kopfball gegen den Lauf Dieter Pauckens für den umjubelten Ausgleich (77.). Hieran sollte sich bis zum Abpfiff, trotz zweier aussichtsreicher Gelegenheiten des eingewechselten Felix Käfferbitz auch nichts mehr ändern.

In der Verlängerung brachte dann ein von Masaya Omotezako an Felix Könighaus verschuldeter Strafstoß die Eisbären auf die Verliererstraße: TuS-Kapitän Michael Stahl verwandelte eiskalt vom Punkt (96.). Die Sportfreunde mühten sich hiernach zwar nach Kräften, was dem ehemaligen Zweitligisten Räume bot. Die eingewechselten Giovani Lubaki (115.) und Hakeem Araba (118.) nutzten diese aus und sorgten für den etwas zu hoch ausgefallenen 4:1-Endstand aus Koblenzer Sicht.

Hielt seine Mannschaft mit zahlreichen Paraden im Spiel: Eisbachtals Torwart Daniel Erbse.

„Es tut natürlich genauso weh, wie im letzten Jahr, wobei wir da eine ganz andere Ausgangssituation hatten“, befand Eisbachtals Trainer Marco Reifenscheidt nach dem Schlusspfiff, der jedoch der Niederlage auch viele positive Aspekte abgewinnen konnte: „Wenn wir die gezeigte Leistung in den Meisterschaftsspielen bringen und die Spannung hochhalten können, dann werden wir da durchaus noch etwas reißen.“

„Das war ein sehr gutes Pokalspiel, vor allem für die Zuschauer“, sagte TuS-Trainer Anel Dzaka nach dem Schlusspfiff, der von einem verdienten Sieg seiner Mannschaft sprach. „Wenn ich daran denke, wie viele Chancen wir in der zweiten Halbzeit hatten, müssen wir daran arbeiten, mehr Willen und Leidenschaft zeigen, um die Tore zu machen.“

Statistik

SF Eisbachtal: Erbse – Omotezako (106. Hasegawa), Hundhammer, Kleinmann, Julian Hannappel – Reitz, Ernet (63. Tautz), Meuer, Maximilian Hannappel – Stahlhofen (106. Schuth), Duchscherer
TuS Koblenz: Paucken – von der Bracke, Stahl, Gietzen – Hadzic – Klein, Gonzalez (94. Araba), Waldminghaus, Könighaus – Abdullei (72. Käfferbitz), Muharemi (111. Lubaki)
Schiedsrichter: Fabian Schneider (Grafschaft)
Zuschauer: 1300
Tore: 0:1 Amodou Abdullei (31.), 1:1 Steffen Meuer (75.), 1:2 Michael Stahl (97., Foulelfmeter), 1:3 Giovani Lubaki (115.), 1:4 Hakeem Araba (118.)
Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rote Karte gegen Marc Tautz (SF Eisbachtal, 117.), wiederholtes Foulspiel

Das Spiel zum Nachschauen