Trotz toller Kulisse: Zaghafte Eisbären verlieren Derby gegen TuS Koblenz

Viel vorgenommen hatten sich die Eisbachtaler Sportfreunde in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, schließlich sollte im vierten Heimspiel der Saison endlich der erste Sieg vor heimischer Kulisse gelingen. Doch gegen die TuS Koblenz musste sich die Reifenscheidt-Elf am Ende verdient mit 0:3 (0:2) geschlagen geben.

56 Minuten waren gespielt, da platzte Eisbachtals Trainer Marco Reifenscheidt an der Seitenlinie plötzlich der Kragen. „Wir müssen schon zeigen, dass wir wollen“, rief der 37-Jährige lautstark über den Platz und brachte das Problem seiner Elf gegen die Schängel auf den Punkt: Die Eisbären wirkten phasenweise, vor allen Dingen in Abschnitt eins, zu zaghaft und ängstlich. Zudem präsentierte sich die Offensive der Sportfreunde bis auf wenige Ausnahmen zu harmlos.

Eito Nakai (links) sieht das Unheil schon auf sich zukommen, denn wenige Sekunden später trifft Adrian Knop für seine Koblenzer zum 1:0.

Die TuS, unterstützt von mehreren Hundert mitgereisten Fans, lauerte dagegen auf Eisbachtaler Fehler und bestrafte diese eiskalt. So verlor Gabriel Jost nach 19. Minuten rund 25 Meter vor dem Tor den Ball gegen Adrian Knop, der sich nicht zweimal bitten lies, Gegenspieler Eito Nakai ausspielte und zur Koblenzer-Führung vor 850 Zuschauern einnetzte. Fast im direkten Gegenzug zeigten die Eisbachtaler eine ihrer wenigen gelungenen Offensivaktionen, die prompt den Ausgleich bedeutet hätte: Robin Stahlhofen stand nach einer sehenswerten Kombination über mehrere Stationen plötzlich frei vor Dieter Paucken, doch der zweitligaerfahrene TuS-Keeper verhinderte mit einem sehenswerten Reflex den Eisbären-Ausgleich (20.).

Statt dem 1:1 erhöhten die Gäste wenige später bei hochsommerlichen Temperaturen auf 2:0, wiederum war Adrian Knop der Torschütze. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld schalteten die Koblenzer blitzschnell um, Amodou Abdullei flankte maßgenau von rechts in den Fünfmeterraum, wo Knop wenig bedrängt per Flugkopfball einnetzten konnte (23.). Vor der Pause vergaben dann der oft glücklos wirkende Abdullei (37.) und Leon Gietzen (42.) beste Gelegenheiten, um die Gästeführung weiter auszubauen. Die Eisbären-Fans hatten dagegen nur noch einmal den Torjubel auf den Lippen, als Lukas Reitz aus fünf Metern an Dieter Paucken scheiterte (44.).

Gebannt schauen SFE-Torwart Niklas Kremer (links), TuS-Stürmer Amodou Abdullei (Mitte) und Eito Nakai dem Schuss des Koblenzer Stürmers hinterher, der wenige später um Zentimeter am langen Pfosten vorbeitrudelt.

Nach dem Wiederanpfiff stand zunächst Eisbachtals Schlussmann Niklas Kremer im Fokus, der mit zwei klasse Paraden gegen den nimmermüden Adrian Knop (53.) und gegen Leon Gietzen (55.) mit starken Reflexen seinen Eisbachtaler zumindest die Chance gab, noch einmal ins Spiel zu kommen. Doch die Schlussoffensive kam einfach zu spät: Zunächst setzte Lukas Reitz nach Vorlage von David Quandel einen Schlenzer aus 20 Metern knapp am Pfosten vorbei (76.), ehe Eito Nakais Dieter Paucken umkurvte und Linus Schulte-Wissermann noch vor der Torlinie den Ball des Eisbachtalers wegkratzen konnte (83.).

Während Dieter Paucken im Anschluss gleich zweimal verhinderte, dass Lukas Reitz Ecken direkt verwandelte (83., 84.), machte es die TuS auf der Gegenseite besser: Der zwei Minuten zuvor eingewechselte Dominic Fuß begrub mit dem dritten Koblenzer Tor alle Hoffnungen der Gastgeber, doch noch einmal ranzukommen (90.).

Streckenweise verzweifelt wirkte Eisbachtals Trainer Marco Reifenscheidt an der Außenlinie bei der Darbietung seiner Mannschaft.

„Wir haben heute ein sehr gutes Auswärtsspiel gemacht“, frohlockte TuS-Trainer Anel Dzaka nach dem Schlusspfiff, um im nächsten Atemzug seine Mannschaft gleich wieder zu tadeln: „Wir müssen heute mindestens fünf, sechs Tore machen.“ Eisbachtaler Trainer Marco Reifenscheidt sprach von einem verdienten Sieg für den Tabellenführer aus Koblenz und kritisierte bei seiner Elf das teilweise zu lethargische Auftreten über weite Strecken des Spiels. „Was nicht gut war und was mir nicht gefallen hat, war, dass wir unsere Körpersprache dem Wetter angepasst haben. Wir wollten nicht beißen und haben keinen richtigen Zugriff mehr gekriegt. Das ist das, was ich meiner Mannschaft vorwerfe“, so der Sportfreunde-Coach.

Die TuS-Fans feierten ausgiebig den Sieg ihrer Mannschaft in Nentershausen.

Statistik

Eisbachtal: Kremer – Ushiyama (60. Leber), Hundhammer, Kleinmann, Jost (46. Tautz) – Jonas Hannappel, Nakai, Julian Hannappel (73. Quandel) – Reitz, Stahlhofen, Meuer
Koblenz: Paucken – von der Bracke, Stahl, Softic – Schulte-Wissermann – Waldminghaus, Richter (88. Fuß), Kabashi, Gietzen – Abdullei, Knop (76. Käfferbitz)
SR: Adrian Kokott (Limburgerhof)
Zuschauer: 850
Tore: 0:1, 0:2 Adrian Knop (19., 23.), 0:3 Dominic Fuß (90.)

Die Trainerstimmen zum Spiel

Das Spiel in voller Länge