Die Eisbachtaler Sportfreunde und die Anfangsphase der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar – das ist in dieser Saison wahrlich keine Liebesbeziehung. Beim TSV Schott Mainz gerieten die Eisbären in dieser Runde bereits zum achten Mal binnen der ersten zehn Minuten in Rückstand und jedes Mal mussten die Sportfreunde am Ende das Feld auch als Verlierer verlassen. 3:1 (2:0) gewannen die Landeshauptstädter dieses Mal gegen die Westerwälder.
„Vielleicht sollte ich es vor der nächsten Partie einmal mit Backpfeifen probieren, um die Jungs von Anfang an wach zu bekommen“, flüchtete sich Eisbachtals Trainer Thorsten Wörsdörfer nach der Niederlage auf der Bezirkssportanlage im Mainzer Stadtteil Mombach etwas in Galgenhumor. Sein Team hatte gegen den Regionalligaabsteiger nämlich wilde fünf Minuten zum Start hingelegt, die schon früh Befürchtungen auf eine hohe Pleite der Sportfreunde beim mitgereisten Anhang weckten. Jost Meirose hatte nach rund anderthalb Minuten einen Freistoß von der linken Seite in die Mitte gebracht, wo am Fünfmeterraum Jan Christoph Just am höchsten stieg und wuchtig einköpfte (2.).
Wenig später dann der nächste Nackenschlag für die Eisbären, die von den agilen Mainzern zunächst völlig überrumpelt wurden: Eisbachtals Kapitän Max Olbrich hatte bei einem Schussversuch Lennart Thum im Strafraum zu Fall gebracht, weswegen Schiedsrichterin Alessia Jochum, die während der Partie immer wieder für Diskussionen auf beiden Seiten sorgte, korrekterweise auf den Elfmeterpunkt zeigte. Etienne Portmann ließ sich diese Chance nicht entgehen und verlud SFE-Torwart Niklas Kremer zum 2:0 (4.). „Da konnte man schon etwas Angst bekommen, wenn man bei Schott Mainz spielt“, fasste Sportfreunde-Trainer Thorsten Wörsdörfer seine Gedankengänge nach der Partie zusammen.
Die Eisbachtaler schafften es hiernach allerdings die Befürchtungen auf eine Klatsche kleiner werden zu lassen, denn mit fortlaufender Dauer fingen sich die Westerwälder und versuchten die Schott-Offensive mehr und mehr vom eigenen Tor fernzuhalten. Gänzlich waren die sehr lauffreudigen Mainzer, die immer wieder Positionswechsel vornahmen, allerdings nicht zu stoppen, so dass Johannes Gansmann ganz knapp links unten vorbeischoss (10.). Zudem konnten sich die Eisbären an diesem Nachmittag auf einen starken Niklas Kremer als Rückhalt verlassen, der gleich drei Mal in Abschnitt eins beste Chancen der Gastgeber vereitelte (23., 39., 42.).
Die Eisbären mühten sich ihrerseits zu Torchancen zu kommen, doch letztlich fehlte der entscheidende Pass, um gefährlich zu werden. So gelang letztlich nur ein einziger Torschuss in Halbzeit eins, der allerdings prompt saß und der Marke Tor des Monats war: Jonah Arnolds hatte auf der rechten Eisbachtaler Seite erkannt, dass Schott-Keeper Robin Julian Balters zu weit vor seinem Kasten stand, so dass der Eisbären-Torjäger einfach einmal aus 40 Metern abzog und sich der Ball zum 2:1 in den Winkel senkte (31.). Unmittelbar vor der Pause hieß es dann noch einmal tief durchatmen für die Westerwälder, denn Johannes Gansmann hämmerte aus zehn Metern den Ball an die Unterkante des Eisbachtaler Tors, von wo der Ball allerdings nicht den Weg ins Netz fand.
Nach dem Wiederanpfiff verteidigten die Sportfreunde gegen Schott weiter leidenschaftlich und bekamen so entweder immer wieder ein Bein in Abschlüsse der Mainzer herein, um einen höheren Rückstand zu verhindern, oder Niklas Kremer stand sicher (58., 77., 80. 86, 90.+1). Einzig nach 71 Minuten konnte Schott zum 3:1-Endstand erhöhen, als ein abgefälschter Schuss des eingewechselten Takero Itoi im Strafraum vor den Füßen von Lennart Thun landete, der aus kurzer Distanz einschoss. Die Eisbären ihrerseits kamen in Halbzeit auch zu deutlich mehr Spielanteilen und Abschlüssen in der gegnerischen Hälfte, wobei Gabriel Jost die größte Chance liegen ließ, als er von links kommend nur das Außennetz des Schott-Tores traf (82.).
„Wenn man so einen Gegner am Anfang einlädt, dann wird es natürlich schwer. Was die Mannschaften allerdings über 87 Minuten gespielt hat, davor ziehe ich den Hut. Was mich total positiv stimmt, war die Art und Weise, wie wir verteidigt haben, wie wir nachgegangen sind und insgesamt uns als Mannschaft verbal geholfen haben. Das war ein gutes Zeichen“, fand unterdessen Thorsten Wörsdörfer positive Worte für seine Mannschaft, während sein Gegenüber, Schott-Trainer Samuel Horozovic, fand: „Der Turbostart hat uns geholfen das Spiel zu gewinnen. In vier Minuten zwei Tore zu schießen war natürlich ein super Start. Danach haben wir wenig Zugriff gegen den Ball gehabt, was erst mit einer Umstellung zur zweiten Halbzeit besser wurde. Wir haben es dann nur verpasst frühzeitig das 3:1 nachzulegen.“
Statistik
TSV Schott Mainz: Balters – Just, Ahlbach, Gans – Bohl – Mairose – Schwarz, Portmann, Gansmann (46. Itoi), Rosenberger (83. Roden) – Thum (73. Vodi)
SF Eisbachtal: Kremer – Muth, Orani (86. Heuser), Müller, Plum – Brühl – J. Arnolds (78. Kilic), Jost, Olbrich (86. Janz), Kahles (86. Erol) – Kap
Schiedsrichterin: Alessia Jochum (Riegelsberg)
Zuschauer: 187
Tore: 1:0 Jan Christoph Just (2.), 2:0 Etienne Portmann (4., Foulelfmeter), 2:1 Jonah Arnolds (31.), 3:1 Lennart Thum (71.)